Der Versuch der Grundlegung einer aktuellen Ethik unterscheidet deutlich sich von den zahlreichen in der letzten Zeit unternommenen moralphilosophischen Ansätzen, die sich vergeblich auf die bloße Vernunft oder den Glauben an das Gute im Menschen zu stützen suchten, durch die Rückwendung auf die Erfahrung des Seins, die keineswegs nur theoretischen Charakter hat. In ihr liegt vielmehr zugleich ein praktisches Moment, sozusagen ein "ontologisches Postulat", welches als Motivation zu moralischem Denken und Handeln Lebensbedeutung besitzt. Als allgemein-menschliche Erfahrung der Teilhabe überschreitet die Seinserfahrung zugleich die Grenzen der unterschiedlichen Kulturen und Religionen. In der modernen Massengesellschaft verlangt die ontologische Ethik eine Innenwendung, wobei zugleich das Gemeinsame im Sein als Fundament von Sinnerfahrung und sinnvollem Handeln bewußt werden kann.