Die zwischen Romantik und Realismus changierenden Erzählungen des französische Schriftstellers Prosper Mérimée (1803-1870) handeln immer wieder von bedrohlicher Erotik, gelegentlich mit phantastischen Elementen. So auch in der berühmten Erzählung "Die Venus von Ille": In dem gleichnamigen Pyrenäendorf ist eine römische Venusstatue mit unheimlicher Ausstrahlung ausgegraben worden. Während eines Ballspiels steckt der junge Alphonse den Brautring seiner Verlobten an einen Finger der Venus. Als er nach der Hochzeit den Ring wieder abziehen will, krümmt die Venus auf einmal den Finger; Alphonse fürchtet nun, dass ihn die Statue nun für ihren Verlobten halten könnte. Zu Recht: In der darauffolgenden Nacht kommt es zur Katastrophe. Neben der Titelgeschichte enthält der Band noch die Erzählungen "Das Gässchen der Madame Lucrezia", "Djuman" und "Die Seelen des Fegefeuers".