Ein eindringliches Psychodrama
Jean kann sich den Selbstmord seiner Frau Anne nicht erklären. Und wer ruft so oft auf Annes Handy an, um gleich wieder aufzulegen? Éva, seine Sekretärin, kann Name und Adresse der Anruferin ermitteln. Jean fährt zu ihrem Haus - und steht einer Blinden gegenüber. Es ist Annes Schwester Marie, von deren Existenz er nichts gewusst hatte. Jean ahnt langsam, dass er nur wenig über seine geliebte Frau wusste. François Gantheret entfaltet um das Geheimnis der beiden Schwestern ein eindringliches Psychodrama, in dem auch Éva und Jean dem Tod gefährlich nahe kommen.
Jean kann sich den Selbstmord seiner Frau Anne nicht erklären. Und wer ruft so oft auf Annes Handy an, um gleich wieder aufzulegen? Éva, seine Sekretärin, kann Name und Adresse der Anruferin ermitteln. Jean fährt zu ihrem Haus - und steht einer Blinden gegenüber. Es ist Annes Schwester Marie, von deren Existenz er nichts gewusst hatte. Jean ahnt langsam, dass er nur wenig über seine geliebte Frau wusste. François Gantheret entfaltet um das Geheimnis der beiden Schwestern ein eindringliches Psychodrama, in dem auch Éva und Jean dem Tod gefährlich nahe kommen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.09.2010Die weißen Augen
Nach dem Selbstmord seiner Frau Anne steht bei Jean Latran das Telefon nicht mehr still. Jemand ruft an, schweigt und legt wieder auf, und obgleich Jean spürt, dass sich hinter diesem Schweigen nur Gefahr verbergen kann, lässt ihm die Sache keine Ruhe. Seine Assistentin Éva findet für ihn Name und Anschrift des Anrufers heraus, Jean nimmt die Métro in den Südosten von Paris und landet bei einer Frau, die der seinen zum Verwechseln ähnlich sieht - einen Unterschied gibt es aber, denn Marie ist blind. Jean erkennt ihre weißen Augen sofort wieder, es sind dieselben, die seine Frau Anne, die Malerin war, leitmotivartig auf all ihren Bildern wiederkehren ließ. Bis zu dem Moment, in dem er das Haus der fremden Frau betritt, hat er sich nie gefragt, was das bedeutet. Nun gerät er Geheimnissen auf die Spur, von deren Existenz er nichts geahnt hat. Erst nach ihrem Tod erfährt er, wie seine Frau wurde, was sie war. Dass es dabei um frühkindliche Erschütterungen geht, ist bei dem französischen Schriftsteller François Gantheret, 1934 in Dijon geboren, nicht überraschend. Gantheret arbeitete lange Jahre als Psychoanalytiker in Paris, und schon in seinem letzten Roman "Das Gedächtnis des Wassers" ging es um Erinnerungen und die Macht, die sie über den bekommen, der sich ihnen nicht stellt. Insofern hat er in seinem neuen Werk "Die verborgene Ordnung der Dinge" kein neues Terrain betreten. Auch dem besonderen, stellenweise esoterisch anmutenden Duktus des Psychoanalytikers bleibt er treu. Zu einem eindringlicheren Roman wird sein Werk auf diese Weise gleichwohl nicht. (François Gantheret: "Die verborgene Ordnung der Dinge". Roman. Aus dem Französischen von Dirk Hemjeoltmanns. Deutscher Taschenbuchverlag, München 2010. 180 S., br., 13,90 [Euro].)
lbo
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Nach dem Selbstmord seiner Frau Anne steht bei Jean Latran das Telefon nicht mehr still. Jemand ruft an, schweigt und legt wieder auf, und obgleich Jean spürt, dass sich hinter diesem Schweigen nur Gefahr verbergen kann, lässt ihm die Sache keine Ruhe. Seine Assistentin Éva findet für ihn Name und Anschrift des Anrufers heraus, Jean nimmt die Métro in den Südosten von Paris und landet bei einer Frau, die der seinen zum Verwechseln ähnlich sieht - einen Unterschied gibt es aber, denn Marie ist blind. Jean erkennt ihre weißen Augen sofort wieder, es sind dieselben, die seine Frau Anne, die Malerin war, leitmotivartig auf all ihren Bildern wiederkehren ließ. Bis zu dem Moment, in dem er das Haus der fremden Frau betritt, hat er sich nie gefragt, was das bedeutet. Nun gerät er Geheimnissen auf die Spur, von deren Existenz er nichts geahnt hat. Erst nach ihrem Tod erfährt er, wie seine Frau wurde, was sie war. Dass es dabei um frühkindliche Erschütterungen geht, ist bei dem französischen Schriftsteller François Gantheret, 1934 in Dijon geboren, nicht überraschend. Gantheret arbeitete lange Jahre als Psychoanalytiker in Paris, und schon in seinem letzten Roman "Das Gedächtnis des Wassers" ging es um Erinnerungen und die Macht, die sie über den bekommen, der sich ihnen nicht stellt. Insofern hat er in seinem neuen Werk "Die verborgene Ordnung der Dinge" kein neues Terrain betreten. Auch dem besonderen, stellenweise esoterisch anmutenden Duktus des Psychoanalytikers bleibt er treu. Zu einem eindringlicheren Roman wird sein Werk auf diese Weise gleichwohl nicht. (François Gantheret: "Die verborgene Ordnung der Dinge". Roman. Aus dem Französischen von Dirk Hemjeoltmanns. Deutscher Taschenbuchverlag, München 2010. 180 S., br., 13,90 [Euro].)
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"Nach 'Das Gedächtnis des Wassers' wieder ein eindrucksvoller und eindrücklicher Gantheret-Roman."
Hellweger Anzeiger 17.07.2010
Hellweger Anzeiger 17.07.2010