"Meine Mutter war Heilerin. Ich habe alles von ihr gelernt." Hadewigis hob ihre dünnen Brauen. Ihr Blick glitt an Maria vorbei zu Bela. " Du schickst mir ein hergelaufenes Weib, das behauptet, heilen zu können? Gibt es in Köln so wenig Mägde, dass du mir eine Fremde vom Markt anschleppst?"
Ich
bin hin- und hergerissen. Dies war mein erster Roman von Marion Johanning und er hat mir im großen und…mehr"Meine Mutter war Heilerin. Ich habe alles von ihr gelernt." Hadewigis hob ihre dünnen Brauen. Ihr Blick glitt an Maria vorbei zu Bela. " Du schickst mir ein hergelaufenes Weib, das behauptet, heilen zu können? Gibt es in Köln so wenig Mägde, dass du mir eine Fremde vom Markt anschleppst?"
Ich bin hin- und hergerissen. Dies war mein erster Roman von Marion Johanning und er hat mir im großen und ganzen gut gefallen. Aber vielleicht hätte ich doch zuerst "Der fremde Reiter" lesen müssen, um meine Kritikpunkte besser einschätzen zu können. So sind es gute 3 Sterne mit Tendenz nach oben.
"Die verborgenen Schwestern" ist wie gesagt der zweite Teil, der allerdings unabhängig gelesen werden kann.
Köln, 1206: Es ist die Zeit der politischen Unruhen, der Angriffe des Stauferkönigs Philipp auf den noch in Köln herrschenden Welfenkönig Otto.
Nach dem Tod ihrer Ziehmutter reist Maria in die Stadt um sich einer geheimen Schwesternschaft anzuschliessen, der auch Relindis einst angehörte. Doch das Kloster ist niedergebrannt, die geheime Schwesternschaft scheint aufgelöst und die letzten verbliebenen Schwestern weigern sich sie aufzunehmen. Trotzdem entschließt sich Maria in Köln zu bleiben. Sie findet Arbeit als Magd und hat so wenigstens ein Dach über dem Kopf - aber im Herzen ist und bleibt sie Heilerin. Und als sie Kräuter ausserhalb der Stadtmauern sammelt, trifft sie auf zwei Männer, die fortan in ihrem Leben eine wichtige Rolle spielen werden....
Die Geschichte von und um Maria ist eigentlich recht kurzweilig, der historische Hintergrund sehr gut recherchiert und mit der Handlung verwoben. Trotzdem habe ich ungewöhnlich lange für den Roman gebraucht.
Ich konnte mit Maria nicht warm werden. Für eine, zu der Zeit ungewöhnliche Frau, die weiss was sie will und mit beiden Beinen im Leben steht, agiert sie oftmals so ungeheuer naiv, fast schon kindlich, dass es für mich einfach nicht zusammengepasste. Sie hinterfragt nichts und niemanden, vertraut blind, nutzt aber auf der anderen Seite ihr nahestehende Menschen auch bewusst aus und geht oftmals den einfachsten Weg der Lüge. Ehrlich gesagt, hat sie das ganze Buch hindurch keine Sympathiepunkte bei mir sammeln können.
Die Charaktere blieben ohnehin ziemlich blass. Vielleicht auch, weil so viele Themen und Handlungen in Marias Leben reingepackt wurden, das sich niemand richtig entfalten konnte und auch bei Maria kam einiges einfach zu kurz; Magd, Heilerin, politische Wirren, Geliebte, die Suche nach der Schwesternschaft etc. Das war ein bisschen schade, denn grade bei dem Titel habe ich die Schwesternschaft mehr im Fokus erwartet.
Dem gegenüber steht allerdings der angenehme, leicht lesbare Schreibstil von Marion Johanning. Sehr bildhaft und detailliert vermittelt er gekonnt einen Einblick in das Leben der damaligen Zeit.
Fazit: Ein solider, gut recherchierter historischer Roman, bei dem mir persönlich die Protagonistin nicht ganz so zugesagt hat.
Aber er hat mich neugierig auf die Autorin gemacht und es war bestimmt nicht mein letzter Roman von Marion Johanning.