Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.12.2023Mensch, das ist doch eine Serie!
Erweitert und noch aktueller als zum Entstehungszeitpunkt: Jürgen Serkes bahnbrechende Besuche bei "verbrannten Dichtern" erscheinen neu.
Man wird es uns nie verzeihen, dass wir uns nicht haben erschlagen oder ein bisschen vergasen lassen", schrieb der im Schweizer Exil sitzende Walter Mehring nach dem Ende der Nazidiktatur an seinen nach New York geflüchteten Freund Hans Sahl. Die bitteren Worte des einstigen Literatur-Stars der Weimarer Republik sollten jahrzehntelang für die meisten Autorinnen und Autoren gültig bleiben, deren Bücher 1933 als "undeutsch" verbrannt wurden. Wer die folgenden zwölf Jahre überlebte, wurde im Westen vergessen, im Osten, wie Anna Seghers oder Johannes R. Becher, nur allzu gern zur Legitimierung des Systems eingespannt. Dass sich das, zumindest in der alten Bundesrepublik, 1976 mit einer achtteiligen Serie des Journalisten Jürgen Serke über "Die verbrannten Dichter" in der Illustrierten "Stern" radikal änderte, ist heute kaum mehr vorstellbar. Doch damals brachte es Henri Nannens Wundertüte der Nation auf eine wöchentliche Auflage von fast zwei Millionen. Die immense Wirkung der Serie aber beruht letztlich wohl darauf, dass die Dichter des Widerstands in finsteren Zeiten und ihre Werke erstmals nicht als papierene Literatur einer vergangenen Epoche gezeigt werden. Serke näherte sich seinen Subjekten von allen Seiten: "Endlich einmal", begeistert sich Peter Rühmkorf, "werden uns statt armseliger Gewebsproben richtige Menschenindividuen präsentiert."
Am Anfang stand die Passion eines Journalisten, der sich, angefixt vom großen Neinsager Wolfgang Borchert, in den Jahren des Achtundsechziger-Aufbruchs für den deutschen Expressionismus interessierte und auf Dienstreisen für den Hamburger Unterhaltungsdampfer in Antiquariaten nach Erstausgaben von Ernst Toller, Walter Hasenclever, Ivan Goll, Else Lasker-Schüler oder Albert Ehrenstein fahndete. Und der schließlich, nach jahrelanger privater Recherchearbeit, seinem Chefredakteur Anekdoten über diese in aller Welt verstreuten Autoren erzählte. Nannens Reaktion: "Mensch, Serke, das ist doch eine Serie! Nehmen Sie sich morgen einen Fotografen und kommen Sie in einem Jahr wieder." In Zeiten, in denen Medien Spar-Harakiri aus Angst vor dem Tod begehen, kommt angesichts solch luxuriöser Arbeitsbedingungen leiser Neid auf.
Serke besuchte die Überlebenden in den USA, der Schweiz, Israel oder Frankreich. Er führte lange Gespräche; dem Fotografen Wilfried Bauer, der ihn zumeist begleitete, gelangen eindrucksvolle Schwarz-Weiß-Porträts. Walter Mehring traf er in einem Sechzehn-Quadratmeter-Zimmerchen im obersten Stock des Zürcher Hotels "Opera"; die Habe des Achtzigjährigen passte in einen Koffer, er war krank und desillusioniert. "Ich glaube, ich habe genug gelebt. Ich habe das schönste Appartement im Père-Lachaise", gab die fünfundachtzigjährige Claire Goll ein Jahr vor ihrem Tod zu Protokoll, als Serke und Bauer sie in ihrer Pariser Wohnung besuchten. Die sechsundsechzigjährige Irmgard Keun spürten die beiden in einer Bonner Dachkammer auf; eine Woche von morgens bis abends trank und redete man danach zusammen, redete und trank: die Autorin Likör der Marke "Escorial", die Journalisten "Fürst Metternich"-Sekt. Waren Autoren bereits tot, recherchierte Serke in ihrem Umfeld - so traf er in London die hochbetagte Elisabeth Bergner, die als junge Frau die Geliebte von Albert Ehrenstein gewesen war, der 1950, völlig vereinsamt in einem New Yorker Armenhospital verstarb. Dass Ehrensteins Asche inzwischen auf dem Londoner Bromley Hill Cemetery lag, zwanzig Kilometer Luftlinie von Bergners Wohnung, wusste die greise Diva nicht.
Solche Volten waren das Glück des Tüchtigen. Serke baute seine Porträts mit großem Gespür für Wirkung. Seine detektivische Neugier, sein Enthusiasmus des Neu- und Wiederentdeckens stecken an, der Autor machte keinen Hehl daraus, wo seine Sympathien lagen: Seine Serie war Mitte der Siebziger als "Aufwiegelung der Leser gegen die Verleger" angelegt, die die Werke der zu Unrecht Vergessenen endlich wieder veröffentlichen sollten. Dafür haute Serke ordentlich auf die Pauke - das begann bei knalligen Überschriften wie "Jakob Haringer - ein Schandmaul betet zu Gott" oder "Franz Jung - Ein Poet liest Lenin die Leviten" und hörte beim Stakkato aus kurzen Reportagesätzen längst nicht auf. Wobei man dem Reporter-Nachwuchs von heute womöglich manche Formulierung herausredigieren würde: "Sie hat eine große Tochter, eine kleine Rente und keinen Halt mehr", heißt es etwa über Irmgard Keun. Geschmeidig wechseln die Texte zwischen Reportageelementen, biographischem Bericht und erläuternder Vorstellung der Bücher, dazu gibt es lange Gedichtzitate im O-Ton. Das alles erzeugte, im Zusammenspiel mit historischen Fotos und Faksimiles, eine beträchtliche Sogwirkung. Heute würde das Ganze vermutlich als Doku-Roman verkauft - dass die "Verbrannten Dichter" 1977 (bei Beltz & Gelberg) zwischen Buchdeckel kamen, erscheint logisch. Kein Wiedergutmachungs-, sondern ein "Wiederentdeckungsbuch", wie Rühmkorf lobte. Für viele der mehr als dreißig porträtierten Autorinnen und Autoren bedeutete es den Durchbruch, ohne freilich die Nische völlig verlassen zu können.
Dass der Göttinger Wallstein Verlag ein Buch, das vor einem halben Jahrhundert entstanden und seither in hohen Auflagen verbreitet worden ist, jetzt in stark erweiterter, nicht nur neu bebilderter, sondern komplett neu gestalteter Ausgabe herausbringt, ist angesichts einer Neuen Rechten, die zunehmend Kultur als Kampffeld für sich entdeckt, ein starkes Statement. Nicht nur der Wallstein-Verleger Thedel von Wallmoden, der die ausgerissenen Bogen der "Stern"-Serie in den Siebzigern in einem Karton sammelte, wurde durch Serke in seiner publizistischen Ausrichtung geprägt und hat später einzelne Bücher, Briefwechsel oder ganze Werkausgaben "verbrannter Dichter" verlegt. Die Reihe der Büchermacher, die seit den Siebzigerjahren mit ihrer Arbeit begannen und in ähnliche Umlaufbahnen geschubst wurden, ist Legion: Sie reicht von Lutz Schulenburg und Hannah Mittelstädt, die sich bei Nautilus um Franz Jung kümmerten, über Klaus und Ida Schöffling (die unter anderen Gabriele Tergit, Paul Kornfeld, Hans Sahl verlegten), Stefan und Barbara Weidle (Hermann Borchardt, Felix Holländer, Arthur Landsberger, Max Mohr) bis zu Jörg Sundermeier und Kristine Listau, die beim Verbrecher Verlag die fünfzehnbändige Ausgabe der Tagebücher Erich Mühsams stemmten. "Schicksale, mir so brüderlich", schrieb Jean Améry im April 1978 über die "Verbrannten Dichter" - und war dennoch überzeugt, dass Hasenclever, Ernst Weiß oder Walter Benjamin das bessere Los gezogen hätten: "Damals in den Tagen der Menschheitsdämmerung hätte man gehen sollen. Blöd ist es hier - oder in irgendeinem Hotelzimmer nach der Lesung - abzuwarten, dass das längst zu Tode ermüdete Herz ein Ende macht."
Soll Vergessen das letzte Wort haben? Der heute fünfundachtzigjährige Jürgen Serke ist überzeugt, dass sich jede Generation "die Geschichte der Mutigen, der Verfolgten, der Verbannten und Unterdrückten neu erarbeiten" muss. Seiner Ästhetik des Widerstands der deutschen Literatur, diesem Zwei-Kilo-Ziegel im Jumbo-Format, wünscht man, ohne wirklich darauf wetten zu wollen, viele junge Leser. NILS KAHLEFENDT
Jürgen Serke: "Die verbrannten Dichter". Lebensgeschichten und Dokumente.
Wallstein Verlag, Göttingen 2023. 363 S., Abb., geb., 38,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Erweitert und noch aktueller als zum Entstehungszeitpunkt: Jürgen Serkes bahnbrechende Besuche bei "verbrannten Dichtern" erscheinen neu.
Man wird es uns nie verzeihen, dass wir uns nicht haben erschlagen oder ein bisschen vergasen lassen", schrieb der im Schweizer Exil sitzende Walter Mehring nach dem Ende der Nazidiktatur an seinen nach New York geflüchteten Freund Hans Sahl. Die bitteren Worte des einstigen Literatur-Stars der Weimarer Republik sollten jahrzehntelang für die meisten Autorinnen und Autoren gültig bleiben, deren Bücher 1933 als "undeutsch" verbrannt wurden. Wer die folgenden zwölf Jahre überlebte, wurde im Westen vergessen, im Osten, wie Anna Seghers oder Johannes R. Becher, nur allzu gern zur Legitimierung des Systems eingespannt. Dass sich das, zumindest in der alten Bundesrepublik, 1976 mit einer achtteiligen Serie des Journalisten Jürgen Serke über "Die verbrannten Dichter" in der Illustrierten "Stern" radikal änderte, ist heute kaum mehr vorstellbar. Doch damals brachte es Henri Nannens Wundertüte der Nation auf eine wöchentliche Auflage von fast zwei Millionen. Die immense Wirkung der Serie aber beruht letztlich wohl darauf, dass die Dichter des Widerstands in finsteren Zeiten und ihre Werke erstmals nicht als papierene Literatur einer vergangenen Epoche gezeigt werden. Serke näherte sich seinen Subjekten von allen Seiten: "Endlich einmal", begeistert sich Peter Rühmkorf, "werden uns statt armseliger Gewebsproben richtige Menschenindividuen präsentiert."
Am Anfang stand die Passion eines Journalisten, der sich, angefixt vom großen Neinsager Wolfgang Borchert, in den Jahren des Achtundsechziger-Aufbruchs für den deutschen Expressionismus interessierte und auf Dienstreisen für den Hamburger Unterhaltungsdampfer in Antiquariaten nach Erstausgaben von Ernst Toller, Walter Hasenclever, Ivan Goll, Else Lasker-Schüler oder Albert Ehrenstein fahndete. Und der schließlich, nach jahrelanger privater Recherchearbeit, seinem Chefredakteur Anekdoten über diese in aller Welt verstreuten Autoren erzählte. Nannens Reaktion: "Mensch, Serke, das ist doch eine Serie! Nehmen Sie sich morgen einen Fotografen und kommen Sie in einem Jahr wieder." In Zeiten, in denen Medien Spar-Harakiri aus Angst vor dem Tod begehen, kommt angesichts solch luxuriöser Arbeitsbedingungen leiser Neid auf.
Serke besuchte die Überlebenden in den USA, der Schweiz, Israel oder Frankreich. Er führte lange Gespräche; dem Fotografen Wilfried Bauer, der ihn zumeist begleitete, gelangen eindrucksvolle Schwarz-Weiß-Porträts. Walter Mehring traf er in einem Sechzehn-Quadratmeter-Zimmerchen im obersten Stock des Zürcher Hotels "Opera"; die Habe des Achtzigjährigen passte in einen Koffer, er war krank und desillusioniert. "Ich glaube, ich habe genug gelebt. Ich habe das schönste Appartement im Père-Lachaise", gab die fünfundachtzigjährige Claire Goll ein Jahr vor ihrem Tod zu Protokoll, als Serke und Bauer sie in ihrer Pariser Wohnung besuchten. Die sechsundsechzigjährige Irmgard Keun spürten die beiden in einer Bonner Dachkammer auf; eine Woche von morgens bis abends trank und redete man danach zusammen, redete und trank: die Autorin Likör der Marke "Escorial", die Journalisten "Fürst Metternich"-Sekt. Waren Autoren bereits tot, recherchierte Serke in ihrem Umfeld - so traf er in London die hochbetagte Elisabeth Bergner, die als junge Frau die Geliebte von Albert Ehrenstein gewesen war, der 1950, völlig vereinsamt in einem New Yorker Armenhospital verstarb. Dass Ehrensteins Asche inzwischen auf dem Londoner Bromley Hill Cemetery lag, zwanzig Kilometer Luftlinie von Bergners Wohnung, wusste die greise Diva nicht.
Solche Volten waren das Glück des Tüchtigen. Serke baute seine Porträts mit großem Gespür für Wirkung. Seine detektivische Neugier, sein Enthusiasmus des Neu- und Wiederentdeckens stecken an, der Autor machte keinen Hehl daraus, wo seine Sympathien lagen: Seine Serie war Mitte der Siebziger als "Aufwiegelung der Leser gegen die Verleger" angelegt, die die Werke der zu Unrecht Vergessenen endlich wieder veröffentlichen sollten. Dafür haute Serke ordentlich auf die Pauke - das begann bei knalligen Überschriften wie "Jakob Haringer - ein Schandmaul betet zu Gott" oder "Franz Jung - Ein Poet liest Lenin die Leviten" und hörte beim Stakkato aus kurzen Reportagesätzen längst nicht auf. Wobei man dem Reporter-Nachwuchs von heute womöglich manche Formulierung herausredigieren würde: "Sie hat eine große Tochter, eine kleine Rente und keinen Halt mehr", heißt es etwa über Irmgard Keun. Geschmeidig wechseln die Texte zwischen Reportageelementen, biographischem Bericht und erläuternder Vorstellung der Bücher, dazu gibt es lange Gedichtzitate im O-Ton. Das alles erzeugte, im Zusammenspiel mit historischen Fotos und Faksimiles, eine beträchtliche Sogwirkung. Heute würde das Ganze vermutlich als Doku-Roman verkauft - dass die "Verbrannten Dichter" 1977 (bei Beltz & Gelberg) zwischen Buchdeckel kamen, erscheint logisch. Kein Wiedergutmachungs-, sondern ein "Wiederentdeckungsbuch", wie Rühmkorf lobte. Für viele der mehr als dreißig porträtierten Autorinnen und Autoren bedeutete es den Durchbruch, ohne freilich die Nische völlig verlassen zu können.
Dass der Göttinger Wallstein Verlag ein Buch, das vor einem halben Jahrhundert entstanden und seither in hohen Auflagen verbreitet worden ist, jetzt in stark erweiterter, nicht nur neu bebilderter, sondern komplett neu gestalteter Ausgabe herausbringt, ist angesichts einer Neuen Rechten, die zunehmend Kultur als Kampffeld für sich entdeckt, ein starkes Statement. Nicht nur der Wallstein-Verleger Thedel von Wallmoden, der die ausgerissenen Bogen der "Stern"-Serie in den Siebzigern in einem Karton sammelte, wurde durch Serke in seiner publizistischen Ausrichtung geprägt und hat später einzelne Bücher, Briefwechsel oder ganze Werkausgaben "verbrannter Dichter" verlegt. Die Reihe der Büchermacher, die seit den Siebzigerjahren mit ihrer Arbeit begannen und in ähnliche Umlaufbahnen geschubst wurden, ist Legion: Sie reicht von Lutz Schulenburg und Hannah Mittelstädt, die sich bei Nautilus um Franz Jung kümmerten, über Klaus und Ida Schöffling (die unter anderen Gabriele Tergit, Paul Kornfeld, Hans Sahl verlegten), Stefan und Barbara Weidle (Hermann Borchardt, Felix Holländer, Arthur Landsberger, Max Mohr) bis zu Jörg Sundermeier und Kristine Listau, die beim Verbrecher Verlag die fünfzehnbändige Ausgabe der Tagebücher Erich Mühsams stemmten. "Schicksale, mir so brüderlich", schrieb Jean Améry im April 1978 über die "Verbrannten Dichter" - und war dennoch überzeugt, dass Hasenclever, Ernst Weiß oder Walter Benjamin das bessere Los gezogen hätten: "Damals in den Tagen der Menschheitsdämmerung hätte man gehen sollen. Blöd ist es hier - oder in irgendeinem Hotelzimmer nach der Lesung - abzuwarten, dass das längst zu Tode ermüdete Herz ein Ende macht."
Soll Vergessen das letzte Wort haben? Der heute fünfundachtzigjährige Jürgen Serke ist überzeugt, dass sich jede Generation "die Geschichte der Mutigen, der Verfolgten, der Verbannten und Unterdrückten neu erarbeiten" muss. Seiner Ästhetik des Widerstands der deutschen Literatur, diesem Zwei-Kilo-Ziegel im Jumbo-Format, wünscht man, ohne wirklich darauf wetten zu wollen, viele junge Leser. NILS KAHLEFENDT
Jürgen Serke: "Die verbrannten Dichter". Lebensgeschichten und Dokumente.
Wallstein Verlag, Göttingen 2023. 363 S., Abb., geb., 38,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Nils Kahlefendt ist ganz hingerissen, dass der Wallstein-Verlag Jürgen Serkes in hohen Auflagen verbreitetes Werk "Die verbrannten Dichter" nun noch einmal stark erweitert, neu bebildert und in opulenter Zwei-Kilo-Ausgabe herausgeben hat. Am liebsten würde er den Backstein vor allem jungen Lesern auf den Nachttisch legen. Ein bisschen Neid packt Kahlefendt beim Blättern und Lesen allerdings auch, erinnert er sich doch an eine Zeit, bevor Medien "Spar-Harakiri" begingen: Henry Nannen schickte Serke in den Siebzigern mit dem Fotografen Wilfried Bauer für ein Jahr durch die USA und Europa, wo die beiden vergessene Autoren des deutschen Expressionismus aufsuchten und porträtierten: Walter Mehring im Zürcher Hotel Opera, Claire Goll in ihrer Pariser Wohnung oder Irmgard Keun in ihrer Bonner Dachkammer, über die Serke notierte: "Sie hat eine große Tochter, eine kleine Rente und bald keinen Halt mehr". Bauers eindringliche Schwarzweiß-Fotos, Serkes "knallige" Texte, Anekdoten, lange Gedichtzitate im O-Ton und nicht zuletzt die prächtige Aufmachung überwältigen den Rezensenten wie beim ersten Mal.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Serkes Buch hat viel dazu beigetragen, dass man in der Bundesrepublik den Exilanten endlich Beachtung schenkte« (Klaus Bellin, Lesart, Heft Nr. 1, Januar 2023) »Das Erstaunliche an dieser Neuausgabe (...) ist, dass sich die begeisternde, Lesehunger und Entdeckerfreude entzündende Wirkung von damals sofort wieder einstellt, man wieder neugierig wird auf Else Lasker-Schüler, Ernst Toller, Claire Goll, Irmgard Keun oder Oskar Maria Graf.« (Annemarie Stoltenberg, NDR Kultur, 10.05.2023) »Man kann das Buch durchblättern und über die Fotos in die Lebensgeschichten eintauchen und dann die Porträts lesen. Wer diese Reise unternimmt, kehrt nach großen Erlebnissen verändert in den Alltag zurück.« (Annemarie Stoltenberg, NDR Kultur, 10.05.2023) »Serke löste etwas aus mit seinem Buch. (...) Am beeindruckendsten sind jene Porträts, die nicht nur aus Materialrecherche und Gesprächen über die Dichter entstanden, sondern aus der Begegnung mit noch Lebenden« (Cornelia Geißler, Berliner Zeitung, 10.05.2023) »Eine prächtige Neuausgabe« (Andrea Gerk, DLF Kultur Lesart, 09.05.2023) »(Ein) epochales Werk« (Georg Patzer und Susanne Rochholz, Badische Neueste Nachrichten, 04.05.2023) »eindrucksvoll bebildert und mit aktualisierten Bibliographien. Serkes Reportagen und Porträts haben nichts an Tiefe und Wirkung verloren, sie sind gegenwärtig. Wir sollten sie lesen, entdecken und wiederentdecken.« (Helmut Ortner, Glanz & Elend, 06.05.2023) »Das historische Verdienst, 'Die verbrannten Dichter' überhaupt wieder ins Bewusstsein der Deutschen gebracht zu haben, gebührt Jürgen Serke« (Marc Reichwein, Literarische Welt, 07.05.2023) »Ein sehr berührendes, gut recherchiertes Werk, das Zeugnis ablegt über den Umgang mit unerwünschter Literatur« (Ann-Kristin Kemna, ekz.bibliotheksservice, 30.05.2023) »eine Schatzkiste nicht nur für Germanisten, sondern für alle an Literatur und Geschichte interessierten Leserinnen und Leser« (Karin Waldner-Petutschnig, Kleine Zeitung Lesezeichen, 08.07.2023) »Es ist Jürgen Serkes unschätzbarer und zugleich eindrucksvoller Verdienst, mit (...) diesem großartigen Buch und unnachgiebigem Einsatz dafür gesorgt zu haben, dass (diese Schriftsteller) heute wieder in der Weise wertgeschätzt werden, wie sie es verdienen.« (Heiko Buhr, Kieler Leben, 07.2023) »ein zeitlos gültiges Plädoyer für die Menschenwürde und gegen das Vergessen« (Joseph Weisbrod, Mannheimer Morgen, 09.11.2023) »einfühlsame Portraits (...). Eine ungewöhnliche, spannend zu lesende Mischung aus Texten und Biographischem« (Otto Langels, DLF Büchermarkt, 08.11.2023) »noch aktueller als zum Entstehungszeitpunkt« (Nils Kahlefendt, FAZ, 21.12.2023) »Dass Jürgen Serke vor mehr als 45 Jahren den Deutschen ihre Dichter wiedergeschenkt hat, war eine bedeutsame Tat« (Daniel Hoffmann, Jüdisches Leben in Bayern, 2023)