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Fernando Castelli, Filmfreak aus Buenos Aires, will´s wissen: Das oscarverdächtige Thriller-Drehbuch, das er im Sinn hat, erprobt er erst einmal selbst auf seine Tauglichkeit. Leichen pflastern seinen Weg zum Ruhm, und ein paar Ohren dienen als Trophäen. Wenn das letzte abgeschnitten ist, ist das Drehbuch fertig.
"Feinmann bringt es fertig, die schönsten, einprägsamsten und grusligsten Szenarien von Alfred Hitchcock bis Stephen King mit der dämlichen Harmlosigkeit von Seifenopern aufs eleganteste zu kombinieren. In einem Stil, dass man sich beim Lesen einfach laut amüsieren muss!" (Neue Zürcher Zeitung)
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Produktbeschreibung
Fernando Castelli, Filmfreak aus Buenos Aires, will´s wissen: Das oscarverdächtige Thriller-Drehbuch, das er im Sinn hat, erprobt er erst einmal selbst auf seine Tauglichkeit. Leichen pflastern seinen Weg zum Ruhm, und ein paar Ohren dienen als Trophäen. Wenn das letzte abgeschnitten ist, ist das Drehbuch fertig.

"Feinmann bringt es fertig, die schönsten, einprägsamsten und grusligsten Szenarien von Alfred Hitchcock bis Stephen King mit der dämlichen Harmlosigkeit von Seifenopern aufs eleganteste zu kombinieren. In einem Stil, dass man sich beim Lesen einfach laut amüsieren muss!"
(Neue Zürcher Zeitung)

Autorenporträt
José Pablo Feinmann, geboren 1943 in Buenos Aires, Romancier, Journalist, Drehbuchautor und Philosoph, ist Leitfigur einer ganzen Generation argentinischer Autoren. Zuletzt erschien von ihm Die unmögliche Leiche (Kunstmann 1997).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.04.2002

Jack the Ripper zahlt für mich
Kriminalburleske: José Pablo Feinmann sammelt Ohren

Erfolgstypen sind aus anderem Holz geschnitzt als Fernando Castelli. Der ist dreißig und verfügt als einzig nachprüfbare Qualifikation über ein fast enzyklopädisches cineastisches Wissen. Morgens arbeitet er als Filmempfehler im Videoschuppen "Der Todeskuß", nachmittags als Getränkereinbringer in der Produktionsfirma "Todofilm", beides in Buenos Aires. Gewohnt wird bei Mutter. Clara Castelli sitzt im Rollstuhl, ist rüde und rollig und durch einen Unfall über die Versicherung zu etwas Geld gekommen, wohingegen der Vater und Gatte durch Sturz vom Torre de los Ingleses gewollt oder ungewollt von ihnen schied. Die Voraussetzungen für einen Höhenflug Fernandos sind also mau, doch hat er präzise Ambitionen. Er will "einen Raum öffnen. Einen Raum zwischen den selbstgefälligen Siegern und den tristen, gescheiterten Existenzen."

Schlüssel dazu soll ein Drehbuch sein. Es muß nur noch verfaßt, akzeptiert und Grundlage für einen Kino-Welterfolg werden. Mit den geistigen Vorarbeiten ist er schon einige Jahren beschäftigt und wäre es wohl auch noch unabsehbar viele weitere, träten da nicht mit Jack und Greta zwei Personen in sein Leben, die dafür sorgen, daß Fernando endlich macht, was Aufgabe eines Drehbuchschreibers ist: er schreibt ein Drehbuch. Und was für eins, eine wahre Geschichte. Eine solche verlangt Greta Toland auch. Die ist Chefin von Rosebud Pictures in Los Angeles, und ihr Aufruf, eine solche wahre Geschichte zu liefern, wird auch von Fernando registriert, samt der Tolandschen Ergänzung: "Serienmörder verkaufen sich bestens."

Einen solchen hat Fernando mit Jack seit kurzer Zeit immer mal wieder zur Hand, Jack the Ripper, den historischen, mit Pfeife, Köfferchen und eher viktorianischer Einstellung. Der materialisiert sich neben ihm in einer Intensität, daß er ihm eine Busfahrkarte löst oder im Wirtshaus für ihn bezahlt, zur nicht geringen Irritation derer, die ihn nicht sehen, und bietet Nachhilfe im Mörderhandwerk, besonders, was Messerauswahl und Schnitttechnik angeht.

Fernandos anfängliche Zurückhaltung - "Sie sind Jack the Ripper, und ich bin ein armer Teufel, der keiner Fliege was zuleide tun kann" - wird weggespült von der ausgelobten Prämie für ein Drehbuch der wahren Geschichte eines Serienmörders. Da wächst Fernando über sich hinaus. Beim großen Finale in einer Kino-Ruine, zum Tausch Drehbuch gegen Geld, kann er Greta Toland zur Beglaubigung fünf Ohren vorweisen, die vorher als Pinsel oder Farbstift benutzt wurden. Mit ihnen wurde neben ebensoviel frisch Ermordeten, an die die Ohren gehörten, die Signatur "van Gogh" angebracht, auf Spiegel, Leinwand oder Windschutzscheibe.

So begrüßenswert es ja sein mag, daß der zeitgenössische Kriminalroman immer subtiler wird, mit sensibel gezeichneten Protagonisten, die sich über die korrekte Zubereitung eines Rehrückens oder ein Geschenk zu Mutters Geburtstag genauso den Kopf zerbrechen wie über die Aufklärung des in Rede stehenden Verbrechens, all dies im Umfeld ebenfalls sensibel-kritisch getuschter sozialer Milieus, so erfreulich ist es, hier etwas deutlich anderes in der Hand zu haben als diese bei aller Individualität zunehmend uniformen Produkte.

José Pablo Feinmanns Geschichte ist kunstvoll komponiert und hat hohes Tempo, das durchaus zahlreiche Personal bekommt lange Leine und wird doch nie aus dem Blick verloren, und die Genregrenzen werden nonchalant ignoriert. Sie ist mal ironisch, mal blutig-burlesk, mal satirisch - und obendrein ist sie so spannend, daß man sie vor dem verblüffenden Ende kaum mehr aus der Hand legen mag.

BURKHARD SCHERER.

José Pablo Feinmann: "Die Verbrechen des van Gogh". Roman. Aus dem Spanischen übersetzt von Thomas Brovot und Christian Hansen. Verlag Antje Kunstmann, München 2001. 286 S., geb., 21,90 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Der Roman ist vor sieben Jahren in Spanien erschienen und liegt nun in Übersetzung vor (die Rezensentin lobt die treffende Übertragung argentinischer Vulgärsprache ins Deutsche). Ort der Handlung ist Buenos Aires. Der Protagonist Fernando Castelli ist auftragsloser Drehbuchautor und ein Cineast erster Güte, denn er kennt alle Filme und ihre Daten. Das Glück ist ihm hold, er soll ein Drehbuch mit viel Sex und Crime schreiben, wobei ihm schließlich Jack the Ripper (als Alter Ego oder als Immanation?) helfend zur Seite steht. Der besseren Anschaulichkeit beim Schreiben wegen begeht Castelli die Morde in Wirklichkeit und signiert sie im Wortsinne mit dem abgeschnittenen und ins Blut getauchten Ohr des Opfers. Was ist die Botschaft, was der Sinn?, fragt Rezensentin Kersten Knipp. Kritik am Filmgeschäft? Psychologie des Verbrechens? Des Rezensenten Antwort: "Was Hollywood kann, kann Buenos Aires schon lange".

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