Die Verführbarkeit des Philosophen berichtet von unglücklichen, grotesken oder auch nur unerfreulichen Fällen, in denen Leben und Lehre der Denker nicht in Deckung zu bringen sind. Eine aktive Teilnahme an Zeitgeschichte und Politik war selten eine Stärke des Philosophen; dafür schlägt seine Schwäche, zum Instrument der Macht zu werden, um so unbarmherziger gegen ihn zurück. Verführbarkeit entsteht aber auch durch die Verlockung der Philosophie, Systeme zu schaffen, für Endgültigkeit sorgen zu wollen. Der Philosoph wird auf seiner rastlosen Suche zum Gefangenen, zum Opfer der von ihm selbst…mehr
Die Verführbarkeit des Philosophen berichtet von unglücklichen, grotesken oder auch nur unerfreulichen Fällen, in denen Leben und Lehre der Denker nicht in Deckung zu bringen sind. Eine aktive Teilnahme an Zeitgeschichte und Politik war selten eine Stärke des Philosophen; dafür schlägt seine Schwäche, zum Instrument der Macht zu werden, um so unbarmherziger gegen ihn zurück. Verführbarkeit entsteht aber auch durch die Verlockung der Philosophie, Systeme zu schaffen, für Endgültigkeit sorgen zu wollen. Der Philosoph wird auf seiner rastlosen Suche zum Gefangenen, zum Opfer der von ihm selbst geschaffenen Systeme. Die thematische Spannweite der Essays dieses Buches reicht von Heidegger bis zu Wittgenstein, von der Seins- bis zur Sprachphilosophie und dokumentiert die ganze Breite des Blumenbergschen Denkens."
Blumenberg, HansHans Blumenberg wurde am 13. Juli 1920 in Lübeck geboren und starb am 28. März 1996 in Altenberge bei Münster. Nach seinem Abitur im Jahr 1939 durfte er keine reguläre Hochschule besuchen. Er galt trotz seiner katholischen Taufe als 'Halbjude'. Folglich studierte Blumenberg zwischen 1939 und 1947 mit Unterbrechungen Philosophie, Germanistik und klassische Philosophie in Paderborn, Frankfurt am Main, Hamburg und Kiel. 1947 wurde Blumenberg mit seiner Dissertation Beiträge zum Problem der Ursprünglichkeit der mittelalterlich-scholastischen Ontologie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel promoviert. Hier habilitierte er sich 1950 mit der Studie Die ontologische Distanz. Eine Untersuchung über die Krisis der Phänomenologie Husserls. Sein Lehrer während dieser Zeit war Ludwig Landgrebe. Im Jahr 1958 wurde Blumenberg in Hamburg außerordentlicher Professor für Philosophie und 1960 in Gießen ordentlicher Professor für Philosophie. 1965 wechselte er als ordentliche
r Professor für Philosophie nach Bochum und ging im Jahr 1970 an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, wo er 1985 emeritiert wurde. Blumenberg war Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz (seit 1960), des Senats der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Mitgründer der 1963 ins Leben gerufenen Forschungsgruppe »Poetik und Hermeneutik«.
Sommer, ManfredManfred Sommer, geboren 1945, war bis zu seiner Pensionierung 2010 Professor für Philosophie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Er ist u. a. Herausgeber zahlreicher Schriften Hans Blumenbergs aus dem Nachlass.
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