Sehr sympathische Protagonisten, aber viele verwirrende Perspektivwechsel
Achtung: Band 2 einer Reihe!
1497: Rom ist fest in der Hand der Borgias und jedermann weiß, dass man sich mit ihnen besser nicht anlegen sollte. Juan ist tot, Cesare soll sein Nachfolger bei der pästlichen Garde
werden, doch dazu muss er aus der Kardinalswürde entlassen werden. Die Borgias wissen, dass das nicht…mehrSehr sympathische Protagonisten, aber viele verwirrende Perspektivwechsel
Achtung: Band 2 einer Reihe!
1497: Rom ist fest in der Hand der Borgias und jedermann weiß, dass man sich mit ihnen besser nicht anlegen sollte. Juan ist tot, Cesare soll sein Nachfolger bei der pästlichen Garde werden, doch dazu muss er aus der Kardinalswürde entlassen werden. Die Borgias wissen, dass das nicht einfach wird, haben sie doch genügend Feinde. Dann werden drei Kardinäle nacheinander ermordet. Der Täter entkommt immer unerkannt, nur beim dritten Mord gibt es einen Zeugen, einen jungen Adligen und Künstler Andrea Gianani. Bevor der jedoch erzählen kann, was er sah, streut der Mörder das Gerückt Andrea sei der Mörder und die Borgias haben kein Interesse daran, den wahren Schuldigen zu finden. Andrea muss fliehen und findet Unterschlumpf bei Gemma, einer Bauerstochter. Aber die Häscher sind Andrea auf der Spur.
Ich fand das Buch wieder sehr interessant. Man lernt auch in diesem Band viel über eine Zeit, in der man sich nur rudimentär auskennt. Wieder wird die Handlung von vielen einzelnen Charakteren erzählt, wodurch man wie auch in Band 1 sehr aufpassen muss, um nicht abgehängt zu werden. Die Borgias spielen in diesem Band eine Nebenrolle. Sie sind nicht die Hauptcharaktere.
Andrea ist ein netter Mann, ein Künstler, der niemandem etwas zu Leide tun würde, doch er ist am falschen Ort zur falschen Zeit und kann nichts tun, um sich zu verteidigen. Er ist verletzt und im Moment hilflos und selbst wenn er wieder gesund ist, wie soll er seine Unschuld beweisen?
Gemma tat mir unglaublich leid. Mit 14 Jahren wurde sie von ihrer Familie an einen Händler verkauft, der die Schulden der Familie bezahlte. Seitdem ist sie seine Gefangene. Er vergewaltigt sie, schlägt sie und ist extrem eifersüchtig. Obwohl Gemma nicht seine Frau ist, hat er panische Angst, dass sie ihn betrügt. Gemma würde alles tun, um diesem Gefängnis zu entkommen, aber sie kann nicht gehen, ohne ihre Familie ins Unglück zu stürzen.
Gleichzeitig folgt man dem Ermittler, der zunächst von der Schuld Andreas überzeugt ist, es ist ja auch am einfachsten so. Doch es kommen immer mehr Dinge ans Licht, die zu dieser Version nicht passen. Aber kann er sich offen gegen die Borgia wenden, oder wird er dann bald die nächste Leiche sein?
Ich fand es toll, wie das Buch immer wieder Geschehnisse aus dem ersten Band, rund um den Mord an Juan Borgia aufgegriffen hat. Allerdings fand ich es schade, dass man so wenig Zeit mit Gemma und Andrea verbracht hat. Immer wieder mal ein Kapitel, aber die Mehrheit drehte sich um andere Beteiligte.
Der Schluss war zwar schön und interessant, aber auch hier blieb mir zu viel offen was Gemma und Andrea anbelangt. Ich hätte es schöner gefunden, wenn ihnen mehr Aufmerksamkeit geschenkt worden wäre.
Fazit: Das Buch ist wieder sehr vielschichtig angelegt und wirkt dadurch total glaubhaft. Aber es sind wieder extrem viele Charaktere und man muss echt genau lesen, um nicht den Überblick zu verlieren. Die Verknüpfungen mit Band 1 gefielen mir sehr gut und auch die Atmosphäre wirkte auf mich glaubhaft. Man merkt, dass da viel Recherche drinsteckt.
Was mir weniger gut gefiel war, dass die in meinen Augen Protagonisten Gemma und Andrea nur wenige Szenen bekamen. Sie waren zwar irgendwie die Protagonisten, aber doch nur zwei Charaktere von vielen, wenn es um den Anteil an der Geschichte geht. Zudem fand ich es schade, dass das Ende auf die beiden bezogen sehr offen war. Ich mag es lieber, wenn am Ende alles aufgedröselt ist und keine Fragen mehr offen sind.
Die Geschichte an sich war sehr interessant und fesselnd. Allerdings nicht ganz leicht zu folgen, wegen der vielen Perspektivsprünge. Das macht es nicht leicht den Überblick zu behalten.
Von mir bekommt das Buch 3,5 Sterne.