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Klingende Worte beschreiben die Zerstörung der Natur. Die Rede ist von Pestiziden, die Mensch und Tier vergiften, vom gestörten ökologischen Gleichgewicht, von erschöpften Böden. Die ökologische Krisenpublizistik hat Metaphern hervorgebracht wie Ackergift und Mutter Erde, Waldsterben und chemischer Tod, Giftwelle und Krieg gegen die Natur. Die Vergiftung der Erde ist nicht bloß ein toxikologischer Befund, sondern eine kulturelle Leitmetapher in ökologischen Diskursen. Was ist deren naturwissenschaftlicher Kern? Gründen diese politischen Metaphern gar in jahrhundertealten antijüdischen…mehr

Produktbeschreibung
Klingende Worte beschreiben die Zerstörung der Natur. Die Rede ist von Pestiziden, die Mensch und Tier vergiften, vom gestörten ökologischen Gleichgewicht, von erschöpften Böden. Die ökologische Krisenpublizistik hat Metaphern hervorgebracht wie Ackergift und Mutter Erde, Waldsterben und chemischer Tod, Giftwelle und Krieg gegen die Natur. Die Vergiftung der Erde ist nicht bloß ein toxikologischer Befund, sondern eine kulturelle Leitmetapher in ökologischen Diskursen. Was ist deren naturwissenschaftlicher Kern? Gründen diese politischen Metaphern gar in jahrhundertealten antijüdischen Stigmawörtern wie der Brunnenvergiftung? In einer faszinierenden Studie verbindet der Autor Aspekte der agrarischen Industrialisierung mit der Geschichte der politischen und religiösen Giftmetapher, der Naturwissenschaft vom Gift und der Geistesgeschichte organischer Erdmetaphern.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.06.2018

Wie lassen sich ökologische Missstände als Krise beschreiben, ohne in Hysterie zu verfallen? Zahlreiche Metaphern wurden in der Debatte bemüht: die von Pestiziden, die Mensch und Tier vergiften, vom gestörten ökologischen Gleichgewicht, von erschöpften Böden, Ackergift und Mutter Erde, Waldsterben und chemischer Tod, Giftwelle und Krieg gegen die Natur. Was ist deren naturwissenschaftlicher Kern? Gründen diese politischen Metaphern in antijüdischen Stigmawörtern wie der Brunnenvergiftung? In seiner Studie verbindet Jan Grossarth, Wirtschaftsredakteur dieser Zeitung. Aspekte der agrarischen Industrialisierung mit der Geschichte der politischen und religiösen Giftmetapher und auch der Naturwissenschaft vom Gift.

F.A.Z.

Jan Grossarth: Die Vergiftung der Erde, Metaphern und Symbole agrarpolitischer Diskurse seit Beginn der Industrialisierung, Campus, Frankfurt 2018, 39,95 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Grossarth lenkt den politischen Streit in friedliche Bahnen. Insofern ist Die Vergiftung der Erde für Umweltinteressierte mit Gewinn,zu lesen.« Joachim NIbbe, NaturfreundIn, 14.09.2018»Der Text weckt Interesse am Thema und ebnet weiterführenden Fragen, wie den oben skizzierten, den Weg. Im guten Sinne ist ausdrücklich die politische Intention des Autors hervorzuheben, die nicht wissenschaftlich verschleiert wird, sondern mit dem Appell für reflektiertes Argumentieren in der Öffentlichkeit endet.« Benjamin Brendel, H-Soz-Kult, 10.03.2020»Die Regensburger Dissertation beeindruckt denn auch gerade dadurch, dass sie die weiten Horizonte, in denen diese kulturelle Leitmetapher historisch und gegenwärtig Verwendung findet, mitdenkt und rekonstruiert, um dann das begrenztere Feld des Agrarischen als klassisches Konfliktfeld zwischen Landwirtschaft und Natur- und Umweltschutz intensiv diskursanalytisch zu beackern. [...] Ein wichtiger Beitrag zur Kulturgeschichte der Natur und dem Gewicht von Gift im Sprach- und Bildgedächtnis.« Friedemann Schmoll, Zeitschrift für Volkskunde, 16.04.2020