Klingende Worte beschreiben die Zerstörung der Natur. Die Rede ist von Pestiziden, die Mensch und Tier vergiften, vom gestörten ökologischen Gleichgewicht, von erschöpften Böden. Die ökologische Krisenpublizistik hat Metaphern hervorgebracht wie Ackergift und Mutter Erde, Waldsterben und chemischer Tod, Giftwelle und Krieg gegen die Natur. Die Vergiftung der Erde ist nicht bloß ein toxikologischer Befund, sondern eine kulturelle Leitmetapher in ökologischen Diskursen. Was ist deren naturwissenschaftlicher Kern? Gründen diese politischen Metaphern gar in jahrhundertealten antijüdischen…mehr
Klingende Worte beschreiben die Zerstörung der Natur. Die Rede ist von Pestiziden, die Mensch und Tier vergiften, vom gestörten ökologischen Gleichgewicht, von erschöpften Böden. Die ökologische Krisenpublizistik hat Metaphern hervorgebracht wie Ackergift und Mutter Erde, Waldsterben und chemischer Tod, Giftwelle und Krieg gegen die Natur. Die Vergiftung der Erde ist nicht bloß ein toxikologischer Befund, sondern eine kulturelle Leitmetapher in ökologischen Diskursen. Was ist deren naturwissenschaftlicher Kern? Gründen diese politischen Metaphern gar in jahrhundertealten antijüdischen Stigmawörtern wie der Brunnenvergiftung? In einer faszinierenden Studie verbindet der Autor Aspekte der agrarischen Industrialisierung mit der Geschichte der politischen und religiösen Giftmetapher, der Naturwissenschaft vom Gift und der Geistesgeschichte organischer Erdmetaphern.
Inhalt1. Vom Märchen- zum Merkelgift: Thematische Hinführung 111.1. Agrarchemie in der Sackgasse 141.2. Metapher in Diskursen über Ökologie und Ernährung 311.3. Zur Giftvergessenheit der Forschung 371.4. Fahrplan durch diese Studie 402. Wer sagt "Gift" und warum? Fragen, Quellen und Methoden 412.1. Forschungsfragen 422.2. Quellenauswahl 432.3. Methoden 472.4. Zusammenfassung 69Teil 1: Aspekte und Kontexte der agrarökologischen Metaphern3. Gabe, Untugend, Mord: Die Vieldeutigkeit des Giftbegriffs 753.1. Gift als Geschenk, das tödlich abhängig macht: Etymologie 753.2. Gift als Symbol 803.3. Gift als Mordmittel 1123.4. Gift als Toxikum: Es macht gesund, high, krank und leblos 1143.5. Zwischenfazit 1314. Die Gifte der Agrarchemie 1354.1. Macht satt, imperialistisch und abhängig: Düngemittel 1354.2. Macht satt und manchmal krank: Pflanzenschutzmittel 1404.3. Zunehmende gesetzliche Regulierung 1434.4. Der Grüne Plan und die Industrialisierung der Landschaft 1464.5. Einspruch der Naturschutz- und Umweltbewegung 1494.6. Die kulturelle Wende der Agrarökologie 1594.7. Zwischenfazit 162Teil 2: Metaphern in der Umweltpublizistik5. "Gift auf dem Feld" im Wandel der Zeit 1675.1. Epochenbildung 1675.2. 1949 bis 1962: "Wir werden von der Industrie vergiftet" 1715.3. 1963 bis 1986: "Wir vergiften die Erde" 2275.4. 1987 bis 2000: "Unser Denken vergiftet die Erde" 3165.5. Ab 2001: Aufmerksamkeitswettlauf und Skandalisierung 3876. Schluss 4336.1. Dimensionen agrarökologischer Vergiftungssemantik 4346.2. Kategorien der Giftsemantiken 4406.3. Giftmetaphern in den Medien im Wandel der Zeit 4426.4. Was folgt daraus für die Wissenschaft und Praxis? 449Anhang 455Archivabfragen 455Persönlicher Themenbezug 459Formalia 460Dank 461Summary 461Literatur und Quellen 465
Inhalt 1. Vom Märchen- zum Merkelgift: Thematische Hinführung 11 1.1. Agrarchemie in der Sackgasse 14 1.2. Metapher in Diskursen über Ökologie und Ernährung 31 1.3. Zur Giftvergessenheit der Forschung 37 1.4. Fahrplan durch diese Studie 40 2. Wer sagt "Gift" und warum? Fragen, Quellen und Methoden 41 2.1. Forschungsfragen 42 2.2. Quellenauswahl 43 2.3. Methoden 47 2.4. Zusammenfassung 69 Teil 1: Aspekte und Kontexte der agrarökologischen Metaphern 3. Gabe, Untugend, Mord: Die Vieldeutigkeit des Giftbegriffs 75 3.1. Gift als Geschenk, das tödlich abhängig macht: Etymologie 75 3.2. Gift als Symbol 80 3.3. Gift als Mordmittel 112 3.4. Gift als Toxikum: Es macht gesund, high, krank und leblos 114 3.5. Zwischenfazit 131 4. Die Gifte der Agrarchemie 135 4.1. Macht satt, imperialistisch und abhängig: Düngemittel 135 4.2. Macht satt und manchmal krank: Pflanzenschutzmittel 140 4.3. Zunehmende gesetzliche Regulierung 143 4.4. Der Grüne Plan und die Industrialisierung der Landschaft 146 4.5. Einspruch der Naturschutz- und Umweltbewegung 149 4.6. Die kulturelle Wende der Agrarökologie 159 4.7. Zwischenfazit 162 Teil 2: Metaphern in der Umweltpublizistik 5. "Gift auf dem Feld" im Wandel der Zeit 167 5.1. Epochenbildung 167 5.2. 1949 bis 1962: "Wir werden von der Industrie vergiftet" 171 5.3. 1963 bis 1986: "Wir vergiften die Erde" 227 5.4. 1987 bis 2000: "Unser Denken vergiftet die Erde" 316 5.5. Ab 2001: Aufmerksamkeitswettlauf und Skandalisierung 387 6. Schluss 433 6.1. Dimensionen agrarökologischer Vergiftungssemantik 434 6.2. Kategorien der Giftsemantiken 440 6.3. Giftmetaphern in den Medien im Wandel der Zeit 442 6.4. Was folgt daraus für die Wissenschaft und Praxis? 449 Anhang 455 Archivabfragen 455 Persönlicher Themenbezug 459 Formalia 460 Dank 461 Summary 461 Literatur und Quellen 465
Inhalt1. Vom Märchen- zum Merkelgift: Thematische Hinführung 111.1. Agrarchemie in der Sackgasse 141.2. Metapher in Diskursen über Ökologie und Ernährung 311.3. Zur Giftvergessenheit der Forschung 371.4. Fahrplan durch diese Studie 402. Wer sagt "Gift" und warum? Fragen, Quellen und Methoden 412.1. Forschungsfragen 422.2. Quellenauswahl 432.3. Methoden 472.4. Zusammenfassung 69Teil 1: Aspekte und Kontexte der agrarökologischen Metaphern3. Gabe, Untugend, Mord: Die Vieldeutigkeit des Giftbegriffs 753.1. Gift als Geschenk, das tödlich abhängig macht: Etymologie 753.2. Gift als Symbol 803.3. Gift als Mordmittel 1123.4. Gift als Toxikum: Es macht gesund, high, krank und leblos 1143.5. Zwischenfazit 1314. Die Gifte der Agrarchemie 1354.1. Macht satt, imperialistisch und abhängig: Düngemittel 1354.2. Macht satt und manchmal krank: Pflanzenschutzmittel 1404.3. Zunehmende gesetzliche Regulierung 1434.4. Der Grüne Plan und die Industrialisierung der Landschaft 1464.5. Einspruch der Naturschutz- und Umweltbewegung 1494.6. Die kulturelle Wende der Agrarökologie 1594.7. Zwischenfazit 162Teil 2: Metaphern in der Umweltpublizistik5. "Gift auf dem Feld" im Wandel der Zeit 1675.1. Epochenbildung 1675.2. 1949 bis 1962: "Wir werden von der Industrie vergiftet" 1715.3. 1963 bis 1986: "Wir vergiften die Erde" 2275.4. 1987 bis 2000: "Unser Denken vergiftet die Erde" 3165.5. Ab 2001: Aufmerksamkeitswettlauf und Skandalisierung 3876. Schluss 4336.1. Dimensionen agrarökologischer Vergiftungssemantik 4346.2. Kategorien der Giftsemantiken 4406.3. Giftmetaphern in den Medien im Wandel der Zeit 4426.4. Was folgt daraus für die Wissenschaft und Praxis? 449Anhang 455Archivabfragen 455Persönlicher Themenbezug 459Formalia 460Dank 461Summary 461Literatur und Quellen 465
Inhalt 1. Vom Märchen- zum Merkelgift: Thematische Hinführung 11 1.1. Agrarchemie in der Sackgasse 14 1.2. Metapher in Diskursen über Ökologie und Ernährung 31 1.3. Zur Giftvergessenheit der Forschung 37 1.4. Fahrplan durch diese Studie 40 2. Wer sagt "Gift" und warum? Fragen, Quellen und Methoden 41 2.1. Forschungsfragen 42 2.2. Quellenauswahl 43 2.3. Methoden 47 2.4. Zusammenfassung 69 Teil 1: Aspekte und Kontexte der agrarökologischen Metaphern 3. Gabe, Untugend, Mord: Die Vieldeutigkeit des Giftbegriffs 75 3.1. Gift als Geschenk, das tödlich abhängig macht: Etymologie 75 3.2. Gift als Symbol 80 3.3. Gift als Mordmittel 112 3.4. Gift als Toxikum: Es macht gesund, high, krank und leblos 114 3.5. Zwischenfazit 131 4. Die Gifte der Agrarchemie 135 4.1. Macht satt, imperialistisch und abhängig: Düngemittel 135 4.2. Macht satt und manchmal krank: Pflanzenschutzmittel 140 4.3. Zunehmende gesetzliche Regulierung 143 4.4. Der Grüne Plan und die Industrialisierung der Landschaft 146 4.5. Einspruch der Naturschutz- und Umweltbewegung 149 4.6. Die kulturelle Wende der Agrarökologie 159 4.7. Zwischenfazit 162 Teil 2: Metaphern in der Umweltpublizistik 5. "Gift auf dem Feld" im Wandel der Zeit 167 5.1. Epochenbildung 167 5.2. 1949 bis 1962: "Wir werden von der Industrie vergiftet" 171 5.3. 1963 bis 1986: "Wir vergiften die Erde" 227 5.4. 1987 bis 2000: "Unser Denken vergiftet die Erde" 316 5.5. Ab 2001: Aufmerksamkeitswettlauf und Skandalisierung 387 6. Schluss 433 6.1. Dimensionen agrarökologischer Vergiftungssemantik 434 6.2. Kategorien der Giftsemantiken 440 6.3. Giftmetaphern in den Medien im Wandel der Zeit 442 6.4. Was folgt daraus für die Wissenschaft und Praxis? 449 Anhang 455 Archivabfragen 455 Persönlicher Themenbezug 459 Formalia 460 Dank 461 Summary 461 Literatur und Quellen 465
Rezensionen
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.06.2018Wie lassen sich ökologische Missstände als Krise beschreiben, ohne in Hysterie zu verfallen? Zahlreiche Metaphern wurden in der Debatte bemüht: die von Pestiziden, die Mensch und Tier vergiften, vom gestörten ökologischen Gleichgewicht, von erschöpften Böden, Ackergift und Mutter Erde, Waldsterben und chemischer Tod, Giftwelle und Krieg gegen die Natur. Was ist deren naturwissenschaftlicher Kern? Gründen diese politischen Metaphern in antijüdischen Stigmawörtern wie der Brunnenvergiftung? In seiner Studie verbindet Jan Grossarth, Wirtschaftsredakteur dieser Zeitung. Aspekte der agrarischen Industrialisierung mit der Geschichte der politischen und religiösen Giftmetapher und auch der Naturwissenschaft vom Gift.
F.A.Z.
Jan Grossarth: Die Vergiftung der Erde, Metaphern und Symbole agrarpolitischer Diskurse seit Beginn der Industrialisierung, Campus, Frankfurt 2018, 39,95 Euro
»Grossarth lenkt den politischen Streit in friedliche Bahnen. Insofern ist Die Vergiftung der Erde für Umweltinteressierte mit Gewinn,zu lesen.« Joachim NIbbe, NaturfreundIn, 14.09.2018»Der Text weckt Interesse am Thema und ebnet weiterführenden Fragen, wie den oben skizzierten, den Weg. Im guten Sinne ist ausdrücklich die politische Intention des Autors hervorzuheben, die nicht wissenschaftlich verschleiert wird, sondern mit dem Appell für reflektiertes Argumentieren in der Öffentlichkeit endet.« Benjamin Brendel, H-Soz-Kult, 10.03.2020»Die Regensburger Dissertation beeindruckt denn auch gerade dadurch, dass sie die weiten Horizonte, in denen diese kulturelle Leitmetapher historisch und gegenwärtig Verwendung findet, mitdenkt und rekonstruiert, um dann das begrenztere Feld des Agrarischen als klassisches Konfliktfeld zwischen Landwirtschaft und Natur- und Umweltschutz intensiv diskursanalytisch zu beackern. [...] Ein wichtiger Beitrag zur Kulturgeschichte der Natur und dem Gewicht von Gift im Sprach- und Bildgedächtnis.« Friedemann Schmoll, Zeitschrift für Volkskunde, 16.04.2020
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