B Ohne Drive und ohne Zukunftsvisionen - Wenn Oldies nicht abdanken wollen S Das Diktat der Jugendlichkeit auf allen Kanälen: Zuckersüße Teeniegesichter lächeln von der Mattscheibe. Knitterfreie Schönheiten unter 25 strecken in Shows ihre langen Beine aus. Doch der Siegeszug der Jugend ist nur ein visueller. Zu sagen haben die Teens und Twens nichts. Die alten Männer kleben an der Macht: Ein 68jähriger, der seit 40 Jahren im Korsett der Parteipolitik eingeschnürt ist, wird Bundespräsident. Der Literaturpapst, der den Deutschen ihren Lesegeschmack diktiert, geht auf die 80 zu. Altgediente Manager, und haben sie sich als noch so unfähig erwiesen, werden in den Aufsichtsrat befördert. Der mächtigste Mann im deutschen Sport lässt sich mit 73 erneut zum Vorsitzenden des Deutschen Fußball-Bunds wählen. Viel zu spät danken die Oldies ab. Die Folge: Ihre Nachfolger sind müde und verschlissen, wenn sie endlich ans Steuer dürfen. Die APO-Opas tun jung und sind nur peinlich. Berufsjugendliche und lächerliche "Junge Wilde" besetzen die spärlichen Domänen der Jugend. Die Mittfünfziger zuckeln ohne drive und ohne Visionen in die Zukunft. Sie haben nicht mehr die Kraft, die wichtigen Reformen durchzusetzen. Dadurch gerät Deutschland ins Schleudern. Denn mit einer verrosteten Karre lassen sich die Globalisierung, neue Info-Technologien und der weltweite Wertewandel nicht meistern. Die Youngster dagegen haben den Führerschein für die Zukunft: Ohne Ideologien, aber mit Ideen sind sie es, die die verkalkte Republik auf Touren bringen können. Gebt ihnen eine Chance!
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Susanne Meyer bestätigt in ihrer Rezension absichtlich die Klischees von "Oldies, Altvorderen, Dinos, Apo-Opas, Nörglern, Schlappies" usw., die für Jüngere einfach noch keinen Platz machen wollen, in dem sie dem Autor unmißverständlich klar macht, dass seine Zeit jedenfalls - zumindest mit solch einem Buch - noch nicht gekommen ist. Allzu simpel findet sie seine Gedankengänge: So sei es ziemlich schwach "alle Probleme, von der Oper bis zur Gentechnik auf Überalterung zurückzuführen" und alles, was sich nicht in sein Weltbild fügt, einfach zu ignorieren. Meyer zeigt sich gelangweilt von Podszuns ständigen Forderungen nach "Ausmistung", bei der jeder Platz machen soll, der die Grenze zur 40 überschritten hat - besonders, weil sie nirgends entdecken kann, wie er sich das konkret vorstellt. Mit der Anmerkung über die Elterngeneration "Too old to rock n` roll, aber too young to die" hat der Autor ihrer Ansicht nach anscheinend eine Grenze deutlich überschritten. "Leider immer noch nicht tot!", entgegnet ihm die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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