Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Universität Paderborn, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Entstehungszeit von Sophie von La Roches Briefroman "Geschichte des Fräuleins von Sternheim" liegt, unter modetechnischer Betrachtung, in einer Zeit radikaler Umbrüche. Zum Ende des 18. Jahrhunderts hin verloren Mode und Kleidung ihren ständischen und beruflichen Repräsentationscharakter und funktionierten immer mehr als Zeichen eines symbolischen Systems.Ich möchte in dieser Arbeit die beschriebenen Kleider des Fräuleins von Sternheim bezüglich ihrer Bedeutung und Funktion als Zeichen im höfischen Repräsentationssystem untersuchen. Die Figurenkonzeption des Fräuleins steht ganz im Zeichen der "bürgerlich-empfindsamen Aufrichtigkeitsdoktrin", welche die Konvergenz von innerer Verfassung und äußerlicher Erscheinung fordert. Diese Forderung ist in einem höfischen Kontext jedoch nicht zu erfüllen. La Roche thematisiert in der "Geschichte des Fräuleins von Sternheim" unter anderem diese beiden sozialen Ordnungen, wobei die höfische und bürgerlich-ländliche Sphäre in "Überlagerung und gegenseitiger Durchdringung" präsentiert werden. Abgesehen von den reinen Kleiderzeichen möchte ich auch der Frisurengestaltung, der Mimik, und der Bewegungsästhetik Beachtung schenken, um das äußerliche Gesamtkonzept des "Fräuleins von Sternheim" angemessen bearbeiten zu können. In diesem Sinne werde ich herausstellen, welche der verwendeten äußerlichen Zeichen zum Erfolg der Intrigen gegen das Fräulein dienen. Demgegenüber stelle ich die permanenten Zeichen, die Indizien für die Wahrung der Tugend sind.
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