Zehn Menschenschicksale, mit leichter Hand erzählt: Frauen, die One-Night-Stands haben, die verliebt sind oder furchtsam angesichts der Herausforderungen des Tages. Poetisch, sinnlich zeichnet die Autorin psychologisch dichte Porträts. In der Erzählung "Hunger" zum Beispiel das der 13-jährigen Hanna, die beinahe verhungert, weil sie sich geschworen hat, keinem Begehren mehr nachzugeben, nachdem ihr von einem Jungen, in den sie verliebt war, Gewalt angetan wurde. In einer anderen Erzählung bekommt eine Frau unerwartet ein verschollenes Bild von Vermeer gezeigt und im selben Atemzug höchste Liebeslust. Kurze Zeit später sind weder Bild noch Geliebter auffindbar. Hat sie nur geträumt? Poetische Erzählungen, die holländische Geschichte aus 150 Jahren verknüpfen mit dem Seelenleben tiefer Charaktere.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Schrecken, Sehnsucht, Schmerz, und Schicksal: Diese und weitere bleischwere Worte verwendet Manuela Reichart, um dem Leser die vorliegenden Erzählungen schmackhaft zu machen. Der Autorin gelinge es, aus einer "trivialen Situation enorme Dramatik zu entwickeln". Beispiel: In einer Geschichte verliebt sich eine Schülerin in einen Eisverkäufer. "Sie träumt von seinen Berührungen, aber als sie schließlich in seinen Armen landet, erlebt sie einen Albtraum". In allen Erzählungen gehe es darum, Erlebnisse zu verarbeiten. Was findet Reichart daran? Die Geschichten leben von der "Fähigkeit der Autorin, Menschen mit ein paar Sätzen zu zeichnen", lobt sie Es kommt noch dicker: Diese würden ihre "Schmerzen anhand weniger Gesten und Gedanken offenbaren". Nun denn...
© Perlentaucher Medien GmbH
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