Ein großes Lesevergnügen
Neben Sherlock Holmes ist Professor George E. Challenger der zweite erfolgreiche Entwurf einer populären literarischen Serienfigur von Arthur Conan Doyle. Und innerhalb der Challenger-Serie wiederum rangiert „The Lost World“ (1912) mit Abstand auf dem ersten Platz, was
Beliebtheit und Verbreitung angeht. Kein Wunder, denn der Roman erzählt eine sensationelle Geschichte:…mehrEin großes Lesevergnügen
Neben Sherlock Holmes ist Professor George E. Challenger der zweite erfolgreiche Entwurf einer populären literarischen Serienfigur von Arthur Conan Doyle. Und innerhalb der Challenger-Serie wiederum rangiert „The Lost World“ (1912) mit Abstand auf dem ersten Platz, was Beliebtheit und Verbreitung angeht. Kein Wunder, denn der Roman erzählt eine sensationelle Geschichte: Auf einem Felsplateau mitten im südamerikanischen Regenwald sollen urtümliche Tiere – Saurier – überlebt haben, die sonst seit Millionen von Jahren auf der Erde ausgestorben sind. Der ebenso geniale wie skandalumwitterte Professor Challenger behauptet dies zumindest und bringt damit die gesamte Gelehrtenwelt sowie die Presse des britischen Inselreichs gegen sich auf. Der Streit führt dazu, daß man London eine Expedition ausrüstet, die den Wahrheitsgehalt der Behauptung überprüfen soll. Wie die Expeditionsteilnehmer das Plateau finden und was sie dort erleben, schildert der mitreisende Londoner Reporter Edward D. Malone in brieflichen Berichten an seine Zeitungsredaktion.
Dieser längst zum Klassiker der Abenteuerliteratur avancierte Roman ist oft nachgeahmt, mehrfach verfilmt und in viele Sprachen übersetzt worden - auch einige Male ins Deutsche. Nun diese Übersetzung. Sie überzeugt mich, weil die sprachlichen Eigenarten der skurrilen Figuren treffsicher erfaßt und ins Deutsche übertragen wurden: der geschwollene Stil Challengers, die pedantische Ausdrucksweise Professor Summerlees, die Manierismen des adligen Großwildjägers Sir John Roxton. Sollte einmal der Roman als Hörbuch aufgenommen werden, wäre Reinhard Hillichs Text sicher der geeignetste dafür. Absolute übersetzerische Glanzstücke sind für mich die turbulenten akademischen Versammlungen, die vor und nach der Expedition stattfinden. Besondere Erwähnung verdienen auch die humorvollen, quasi mit einem Augenzwinkern verfaßten Textanmerkungen und das kompakte, sehr informative Nachwort des Übersetzers, der bestens über Conan Doyles Leben und Werk Bescheid weiß.
Ich beneide jeden, der diesen Roman nicht kennt, denn hat er ein großes Lesevergnügen noch vor sich.