In dieser Studie wird eine Phase der kolumbianischen Wirtschaftsentwicklung untersucht, die man als "Entwicklung nach außen" bezeichnet. Der Schwerpunkt liegt auf der Präsenz ausländischer Firmen im Exportsektor, im Importhandel und in der Transportinfrastruktur. Die Untersuchung gliedert sich in die Debatte über die kolumbianische Weltmarktintegration ein, revidiert aber viele bisher gültige Forschungsmeinungen. Zentral ist der Nachweis, daß der ausländische Anteil am Wirtschaftsgeschehen in Kolumbien zwischen 1870 und 1914 viel größer war als bislang in der Literatur angenommen. Allerdings wurde das Andenland nie zu einem bevorzugten Investitionsfeld für Ausländer, denn die häufigen Bürgerkriege und soziale Spannungen stellten eine permanente Bedrohung für langfristige Investitionen in Produktion und Transportinfrastruktur dar. Der Autor belegt seine Behauptungen mit zahlreichen, bisher unbekannten handschriftlichen und gedruckten Zeugnissen, die er bei seinem Quellenstudium inkolumbianischen, europäischen und US-amerikanischen Archiven gesammelt hat.