Auf den neuen Thriller von Simon Beckett war ich schon sehr gespannt. „Die Verlorenen“ ist der Auftaktband einer neuen Reihe, in der der Polizist Jonah Colley im Mittelpunkt steht.
Jonah erhält einen Anruf von seinem ehemals besten Freund Gavin mit der Bitte, ihn am Slaughter Quay zu treffen. In
seiner Stimme war Angst. Das hat Jonah, der seit 10 Jahren nichts mehr von Gavin gehört hat, dazu…mehrAuf den neuen Thriller von Simon Beckett war ich schon sehr gespannt. „Die Verlorenen“ ist der Auftaktband einer neuen Reihe, in der der Polizist Jonah Colley im Mittelpunkt steht.
Jonah erhält einen Anruf von seinem ehemals besten Freund Gavin mit der Bitte, ihn am Slaughter Quay zu treffen. In seiner Stimme war Angst. Das hat Jonah, der seit 10 Jahren nichts mehr von Gavin gehört hat, dazu bewogen, dorthin zu fahren. Doch er kommt zu spät, Gavin ist tot und neben ihm sind noch weitere Leichen in dem Lagerhaus. Da wird Jonah angegriffen; er wacht im Krankenhaus wieder auf, da er es noch geschafft hat, den Notruf zu wählen. Er wird recht bald von der Polizei befragt. Doch die hat Zweifel an Jonahs Version und es kommt noch schlimmer: Jonah wird zum Verdächtigen.
Der Schreibstil von Simon Beckett ist einfach klasse: locker, flüssig und einnehmend. Man ist nach nur wenigen Seiten gefesselt. Die Story ist von Beginn an spannend und diese Spannung – mal offensichtlich, mal unterschwellig – hält das ganze Buch über an. Das hat der Autor echt gut gemacht.
Man lernt Jonah im Laufe dieses Thrillers ziemlich gut kennen. Es gibt immer mal wieder Rückblenden in seine Vergangenheit und die ist ehrlich gesagt nicht ohne. Ich mochte Jonah. Anfangs war er noch wenig greifbar, aber Simon Beckett hat ihn unheimlich tiefgründig beschrieben und ich habe ihn mit jeder Seite ein bisschen mehr gemocht. Ein kleines Manko: die anderen Protagonisten blieben neben Jonah fast ein bisschen blass.
Jonah steht im Mittelpunkt, obwohl er selbst nicht ermittelt. Doch er ist in den Fokus der Polizei geraten und es scheint so, als ob sich die Schlinge langsam zuziehen würde. Das ist aus Polizeisicht nachvollziehbar, aber der Leser kennt die Ereignisse aus Jonahs Sicht, die sich anders darstellen. Es gibt einige Wendungen. Mit manchen habe ich gerechnet, andere haben mich völlig unvorbereitet getroffen. Und neben dem aktuellem Fall, stellt sich der Leser immer wieder die Frage: Was passierte vor 10 Jahren mit Jonahs vierjährigem Sohn Theo?
Ich habe mir das Hörbuch angehört, welches Johannes Steck mit seiner besonnenen Art einfach absolut klasse gelesen hat. Er präsentiert das Hörbuch immer in der passenden Stimmung, kann die Emotionen gut wiedergeben und er schafft es gekonnt, die unterschwellige Spannung, die diesen Thriller durchzieht, rüberzubringen. Ich habe als Hörer absolut mitgefiebert und konnte das Hörbuch nur schlecht ausschalten – ich habe „Die Verlorenen“ an zwei Tagen angehört.
Anfangs ist der Thriller durchaus blutrünstig und nichts für schwache Nerven. Aber das gibt sich, ich habe schon deutlich blutigere Thriller gelesen, eben auch von Simon Beckett. Diesen hier zeichnet die Spannung aus, die sich von Anfang bis Ende durchzieht. Das hat Simon Beckett echt gut gemacht.
Das Ende lässt einige Fragen offen, die hoffentlich in den Folgebänden geklärt werden und die gleichzeitig die Vorfreude auf Band zwei schüren.
Fazit:
Ein clever konstruierte Fall, ein sympathischer Protagonist, unvorhergesehene Wendungen, spannend erzählt, vielschichtig geschrieben und als Hörbuch absolut klasse gelesen!
Von mir gibt’s eine klare Lese- und Hörempfehlung und ich freue mich schon auf weitere Fälle mit Jonah Colley.