Berge, Täler und die Geschichte der Erde - eine geologische Spurensuche
Wenn Blandine Pluchet zu einer Wanderung aufbricht, begleitet sie dabei nicht nur der Wunsch, den Gipfel zu erreichen. Die französische Physikerin und Autorin betrachtet Gesteinsformationen und landschaftliche Besonderheiten immer auch von einem wissenschaftlichen Standpunkt aus.
Was verraten die atemberaubenden Aussichten in luftiger Höhe über die Erdgeschichte? Wie wirkt sich der Klimawandel in den Alpen aus? Diesen und zahlreichen weiteren Fragen geht die leidenschaftliche Gipfelstürmerin auf ihren Ausflügen in die Welt der Berge nach.
- Auf Erkundungstour zu den Geheimnissen der Welt: Faszination Berg
- Wie Gesteinsmassive entstehen und vergehen: Welche Naturkräfte stecken hinter der Gebirgsbildung?
- Wettermacher: wie die Alpen das Klima beeinflussen
- Verborgene Bergwelten: welche Gipfel sich vom Ozeanboden erheben
- Blick ins All: wie Observatorien von luftigen Höhen profitieren
- Naturwissenschaft trifft Philosophie: ein tolles Geschenk für Naturliebhaber und Wanderfreunde
Nur Fels und Gestein? Was Berge über unsere Vergangenheit und Zukunft verraten
Schneebedeckte Gipfel, einzigartige Fauna und Flora - für viele sind die Berge der Sehnsuchtsort schlechthin. Doch Gebirge haben weit mehr zu bieten als Entspannung und großartige Fernsicht. Ihre Beschaffenheit liefert wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse, die uns helfen, unsere Umwelt besser zu verstehen.
Blandine Pluchet verbindet in diesem Buch ihre beiden Leidenschaften: Physik und Bergwelten. Ob auf Wanderungen im Hochgebirge oder beim Blick in die Ebene: Überall begegnet sie Hinweisen auf die Naturkräfte, die diese eindrucksvollen Landschaften erschufen und wieder vergehen ließen.
Geologie erleben: Forschung und Wissen reisen hier im Rucksack mit bis zum Gipfelkreuz!
Wenn Blandine Pluchet zu einer Wanderung aufbricht, begleitet sie dabei nicht nur der Wunsch, den Gipfel zu erreichen. Die französische Physikerin und Autorin betrachtet Gesteinsformationen und landschaftliche Besonderheiten immer auch von einem wissenschaftlichen Standpunkt aus.
Was verraten die atemberaubenden Aussichten in luftiger Höhe über die Erdgeschichte? Wie wirkt sich der Klimawandel in den Alpen aus? Diesen und zahlreichen weiteren Fragen geht die leidenschaftliche Gipfelstürmerin auf ihren Ausflügen in die Welt der Berge nach.
- Auf Erkundungstour zu den Geheimnissen der Welt: Faszination Berg
- Wie Gesteinsmassive entstehen und vergehen: Welche Naturkräfte stecken hinter der Gebirgsbildung?
- Wettermacher: wie die Alpen das Klima beeinflussen
- Verborgene Bergwelten: welche Gipfel sich vom Ozeanboden erheben
- Blick ins All: wie Observatorien von luftigen Höhen profitieren
- Naturwissenschaft trifft Philosophie: ein tolles Geschenk für Naturliebhaber und Wanderfreunde
Nur Fels und Gestein? Was Berge über unsere Vergangenheit und Zukunft verraten
Schneebedeckte Gipfel, einzigartige Fauna und Flora - für viele sind die Berge der Sehnsuchtsort schlechthin. Doch Gebirge haben weit mehr zu bieten als Entspannung und großartige Fernsicht. Ihre Beschaffenheit liefert wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse, die uns helfen, unsere Umwelt besser zu verstehen.
Blandine Pluchet verbindet in diesem Buch ihre beiden Leidenschaften: Physik und Bergwelten. Ob auf Wanderungen im Hochgebirge oder beim Blick in die Ebene: Überall begegnet sie Hinweisen auf die Naturkräfte, die diese eindrucksvollen Landschaften erschufen und wieder vergehen ließen.
Geologie erleben: Forschung und Wissen reisen hier im Rucksack mit bis zum Gipfelkreuz!
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.04.2023Staunen und verstehen
Mit wissenschaftlicher Neugier wandert Blandine Pluchet durchs Gebirge.
Ihre Begeisterungsfähigkeit ist ansteckend
VON STEFAN FISCHER
an soll sich nicht täuschen: Denn anders, als man vielleicht meinen könnte, entgeht den Menschen in der Entlegenheit des Hochgebirges nichts. Gerade dort nicht: Auf dem Jungfraujoch beispielsweise finden regelmäßig Aerosolmessungen statt, aus denen sich Rückschlüsse ziehen lassen, inwieweit sich einzelne europäische Länder an die Vereinbarungen des Pariser Klimaschutz-Abkommens halten. Bezogen auf diesen Aspekt, kann man vom Jungfraujoch also weite Teile des Kontinents im Blick haben.
Blandine Pluchet ist fasziniert von solchen Geschichten. Sie hat vor mehr als zwanzig Jahren ein Physikstudium abgeschlossen, und wenn ihr ursprünglicher Plan aufgegangen wäre, würde sie heute womöglich auch eine Forscherin sein, die im und mit dem Gebirge arbeitet. Ihre Bewerbung um eine Doktorandinnenstelle am Institut für Meteorologie und Klimaforschung in Garmisch-Partenkirchen ist seinerzeit allerdings abgelehnt worden. Pluchet ist dann Schriftstellerin geworden.
Jedoch: „Die Physik blieb, sie lieferte den Stoff für meine Bücher“, schreibt Pluchet im Vorwort ihres Buches „Die Vermessung der Berge“. Das gilt für diesen Titel ganz besonders. Die Recherchen dafür, ausgelöst durch eine Klettertour in den bayerischen Alpen gemeinsam mit einer guten Freundin, haben sie wieder in Kontakt gebracht mit den Bergen. „Ich wollte viel mehr über die Berge erfahren. Ich musste diese Berge, die mir ihre Geschichte ins Ohr raunten, näher kennenlernen. Nicht mehr als Wanderin, sondern als Physikerin.“ Ein Jahr lang traf sie immer wieder Wissenschaftler, größtenteils in den Alpen, aber auch in den Pyrenäen, im Apennin, im Zentralmassiv und im Harz sowie in ihrer westfranzösischen Heimat. Der erste Weg führte die Autorin nach Garmisch-Partenkirchen, an das Institut, das sie damals nicht aufnehmen wollte.
Hier trifft sie Hannes Vogelmann, der auf der Zugspitze mithilfe eines Laserstrahls Atmosphärenforschung betreibt. Das ist ganz praktische Physik, der auch Pluchets Zuneigung gilt: Sie interessiere sich für eine Wissenschaft, schreibt sie, „die auf die Welt blickt, die den Wind, die Erde oder den Himmel betrachtet, eine Physik, die das Draußen erforscht“. Eine Physik, die sich den Elementen aussetzt.
Ihr Buch „Die Vermessung der Berge“ ist gleichwohl kein wissenschaftliches Werk, man muss als Leser auch keine Expertise mitbringen, nur Neugier und Offenheit. Dann kann man gemeinsam mit Blandine Pluchet außergewöhnliche Wanderungen unternehmen und aus einem sehr speziellen, sehr erhellenden Blickwinkel auf die Gebirge schauen.
Teilweise eignen sich die Berge für Forschungen, die gar nicht sie selbst zum Inhalt haben. Fernab von der Zivilisation und deshalb frei von störenden, die Messergebnisse verfälschenden Einflüssen lassen sich dort Erkenntnisse sammeln beispielsweise über Umweltverschmutzungen und Klimaveränderungen. Die Berge dienen insofern als ein Frühwarnsystem. In anderen Fällen lässt sich mithilfe der Physik aber auch ein Gebirge selbst besser verstehen. Und dann gibt es noch eine Reihe von faszinierenden Phänomenen, denen man sich im Hochgebirge ausgesetzt sehen kann – und für die es immer eine physikalische Erklärung gibt.
Mit Hannes Vogelmann spricht Blandine Pluchet über Elmsfeuer, Halos und Sylphen – allesamt Lichtphänomene, die in Zusammenhang mit elektrischer Ladung in der Luft stehen. Und sie reden über das Brockengespenst, eine optische Erscheinung, die zum Gegenstand von Sagen und Legenden geworden ist. Für die es jedoch ebenfalls eine wissenschaftliche Erklärung gibt: Das Brockengespenst ist nichts anderes als der verlängerte Schatten dessen, der dieses vermeintliche Gespenst sieht. Abhängig von Sonnenstand und der Höhe der Nebelbänke oder Wolken kann dieses Phänomen auftreten, nicht nur am Brocken, aber aufgrund der Gegebenheiten besonders häufig dort.
Einnehmend an „Die Vermessung der Berge“ ist, dass Pluchet nicht kühl sezierend vorgeht. Ihr ist nicht an einer Entzauberung gelegen. Der Drang, bestimmte Phänomene und Zusammenhänge verstehen zu wollen, steigert nur ihre Begeisterung und Neugier. Es gibt beispielsweise Erklärungen dafür, weshalb man die Tiefe des Raumes im Hochgebirge deutlicher sieht und „die Dreidimensionalität der Landschaft so deutlich hervortritt wie nirgendwo sonst“ – das liegt an den großen Entfernungen und daran, dass die Luft dort viel weniger Feuchtigkeit und Staub enthält. Dieses Wissen verringert die Faszination, die dieser optische Eindruck erweckt, jedoch keineswegs.
Die Autorin erhält sich ihre Fähigkeit zu staunen, sie lässt sich berühren und verführen von der alpinen Landschaft, sie sucht nach den Momenten der Überwältigung. Um dann immer wieder den Dingen auf den Grund zu gehen. So gelingt es ihr, aufgrund des Vorkommens einer bestimmten Blume – des Böhmen-Gelbsterns –, die nur dort wächst, wo zwei geologische Zonen aufeinanderstoßen, nämlich Granit und Kalk, herzuleiten, dass im Nordwesten Frankreichs ein Gebirge existiert, das allerdings nie in relevantem Ausmaß aufgefaltet worden ist.
Die Erschließung von Wissen führt also dazu, dass man nur umso faszinierter ist, je mehr Zusammenhänge man erkennt oder erklärt bekommt. Von sich aus würde man nämlich vieles schlicht nicht wahrnehmen (können). Besonders viel erfährt und erlebt übrigens, das stellt Blandine Pluchet immer wieder fest, etwa in den Cevennen, wer seine Beobachtungen bei Dunkelheit anstellt.
M
Für jedes faszinierende
Phänomen im Hochgebirge gibt
es eine physikalische Erklärung
Blandine Pluchet:
Die Vermessung der Berge.
Eine Wanderung zur Entdeckung der Weltgesetze.
Aus dem Französischen von
Reiner Pfleiderer. Bergwelten
Verlag, Salzburg/München 2023.
216 Seiten, 28 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Mit wissenschaftlicher Neugier wandert Blandine Pluchet durchs Gebirge.
Ihre Begeisterungsfähigkeit ist ansteckend
VON STEFAN FISCHER
an soll sich nicht täuschen: Denn anders, als man vielleicht meinen könnte, entgeht den Menschen in der Entlegenheit des Hochgebirges nichts. Gerade dort nicht: Auf dem Jungfraujoch beispielsweise finden regelmäßig Aerosolmessungen statt, aus denen sich Rückschlüsse ziehen lassen, inwieweit sich einzelne europäische Länder an die Vereinbarungen des Pariser Klimaschutz-Abkommens halten. Bezogen auf diesen Aspekt, kann man vom Jungfraujoch also weite Teile des Kontinents im Blick haben.
Blandine Pluchet ist fasziniert von solchen Geschichten. Sie hat vor mehr als zwanzig Jahren ein Physikstudium abgeschlossen, und wenn ihr ursprünglicher Plan aufgegangen wäre, würde sie heute womöglich auch eine Forscherin sein, die im und mit dem Gebirge arbeitet. Ihre Bewerbung um eine Doktorandinnenstelle am Institut für Meteorologie und Klimaforschung in Garmisch-Partenkirchen ist seinerzeit allerdings abgelehnt worden. Pluchet ist dann Schriftstellerin geworden.
Jedoch: „Die Physik blieb, sie lieferte den Stoff für meine Bücher“, schreibt Pluchet im Vorwort ihres Buches „Die Vermessung der Berge“. Das gilt für diesen Titel ganz besonders. Die Recherchen dafür, ausgelöst durch eine Klettertour in den bayerischen Alpen gemeinsam mit einer guten Freundin, haben sie wieder in Kontakt gebracht mit den Bergen. „Ich wollte viel mehr über die Berge erfahren. Ich musste diese Berge, die mir ihre Geschichte ins Ohr raunten, näher kennenlernen. Nicht mehr als Wanderin, sondern als Physikerin.“ Ein Jahr lang traf sie immer wieder Wissenschaftler, größtenteils in den Alpen, aber auch in den Pyrenäen, im Apennin, im Zentralmassiv und im Harz sowie in ihrer westfranzösischen Heimat. Der erste Weg führte die Autorin nach Garmisch-Partenkirchen, an das Institut, das sie damals nicht aufnehmen wollte.
Hier trifft sie Hannes Vogelmann, der auf der Zugspitze mithilfe eines Laserstrahls Atmosphärenforschung betreibt. Das ist ganz praktische Physik, der auch Pluchets Zuneigung gilt: Sie interessiere sich für eine Wissenschaft, schreibt sie, „die auf die Welt blickt, die den Wind, die Erde oder den Himmel betrachtet, eine Physik, die das Draußen erforscht“. Eine Physik, die sich den Elementen aussetzt.
Ihr Buch „Die Vermessung der Berge“ ist gleichwohl kein wissenschaftliches Werk, man muss als Leser auch keine Expertise mitbringen, nur Neugier und Offenheit. Dann kann man gemeinsam mit Blandine Pluchet außergewöhnliche Wanderungen unternehmen und aus einem sehr speziellen, sehr erhellenden Blickwinkel auf die Gebirge schauen.
Teilweise eignen sich die Berge für Forschungen, die gar nicht sie selbst zum Inhalt haben. Fernab von der Zivilisation und deshalb frei von störenden, die Messergebnisse verfälschenden Einflüssen lassen sich dort Erkenntnisse sammeln beispielsweise über Umweltverschmutzungen und Klimaveränderungen. Die Berge dienen insofern als ein Frühwarnsystem. In anderen Fällen lässt sich mithilfe der Physik aber auch ein Gebirge selbst besser verstehen. Und dann gibt es noch eine Reihe von faszinierenden Phänomenen, denen man sich im Hochgebirge ausgesetzt sehen kann – und für die es immer eine physikalische Erklärung gibt.
Mit Hannes Vogelmann spricht Blandine Pluchet über Elmsfeuer, Halos und Sylphen – allesamt Lichtphänomene, die in Zusammenhang mit elektrischer Ladung in der Luft stehen. Und sie reden über das Brockengespenst, eine optische Erscheinung, die zum Gegenstand von Sagen und Legenden geworden ist. Für die es jedoch ebenfalls eine wissenschaftliche Erklärung gibt: Das Brockengespenst ist nichts anderes als der verlängerte Schatten dessen, der dieses vermeintliche Gespenst sieht. Abhängig von Sonnenstand und der Höhe der Nebelbänke oder Wolken kann dieses Phänomen auftreten, nicht nur am Brocken, aber aufgrund der Gegebenheiten besonders häufig dort.
Einnehmend an „Die Vermessung der Berge“ ist, dass Pluchet nicht kühl sezierend vorgeht. Ihr ist nicht an einer Entzauberung gelegen. Der Drang, bestimmte Phänomene und Zusammenhänge verstehen zu wollen, steigert nur ihre Begeisterung und Neugier. Es gibt beispielsweise Erklärungen dafür, weshalb man die Tiefe des Raumes im Hochgebirge deutlicher sieht und „die Dreidimensionalität der Landschaft so deutlich hervortritt wie nirgendwo sonst“ – das liegt an den großen Entfernungen und daran, dass die Luft dort viel weniger Feuchtigkeit und Staub enthält. Dieses Wissen verringert die Faszination, die dieser optische Eindruck erweckt, jedoch keineswegs.
Die Autorin erhält sich ihre Fähigkeit zu staunen, sie lässt sich berühren und verführen von der alpinen Landschaft, sie sucht nach den Momenten der Überwältigung. Um dann immer wieder den Dingen auf den Grund zu gehen. So gelingt es ihr, aufgrund des Vorkommens einer bestimmten Blume – des Böhmen-Gelbsterns –, die nur dort wächst, wo zwei geologische Zonen aufeinanderstoßen, nämlich Granit und Kalk, herzuleiten, dass im Nordwesten Frankreichs ein Gebirge existiert, das allerdings nie in relevantem Ausmaß aufgefaltet worden ist.
Die Erschließung von Wissen führt also dazu, dass man nur umso faszinierter ist, je mehr Zusammenhänge man erkennt oder erklärt bekommt. Von sich aus würde man nämlich vieles schlicht nicht wahrnehmen (können). Besonders viel erfährt und erlebt übrigens, das stellt Blandine Pluchet immer wieder fest, etwa in den Cevennen, wer seine Beobachtungen bei Dunkelheit anstellt.
M
Für jedes faszinierende
Phänomen im Hochgebirge gibt
es eine physikalische Erklärung
Blandine Pluchet:
Die Vermessung der Berge.
Eine Wanderung zur Entdeckung der Weltgesetze.
Aus dem Französischen von
Reiner Pfleiderer. Bergwelten
Verlag, Salzburg/München 2023.
216 Seiten, 28 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Interessiert liest Günther Wessel Blandine Pluchets Sachbuch über wissenschaftliche Arbeit in Wetterstationen in Gebirgen. Die Autorin, eine studierte Physikerin, habe einst selbst meteorologisch forschen wollen und vermittle in ihrem Buch ihre Begeisterung für eine Wissenschaftspraxis, die nicht am Schreibtisch klebt, sondern den direkten Kontakt mit der Natur sucht. Ihr Buch zeichne die Zusammenhänge zwischen Gebirge und Wetter nach und beschäftige sich außerdem mit den Folgen des Klimawandels, der unter anderem dazu geführt habe, dass der Gletscher an der Zugspitze kein Gletscher mehr sei, sondern nur noch ein Eisfeld, das bald komplett abschmelzen werde. Positiv hebt Wessel die Vielseitigkeit des Buchs hervor, das neben wissenschaftlichen Fakten immer auch Raum für die emotionalen Aspekte der Naturbetrachtung lasse.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
"Hier trifft Naturwissenschaft auf Philosophie: ein tolles Geschenk für Naturliebhaber und Wanderfreunde und ein unentbehrliches Buch für jede Bibliothek und Sammlung mit Büchern zu den Bergen und Alpen!" _Bücherrundschau
"Erwähnt werden müssen die Illustrationen von Laëtitia Locteau und die auffällige Gestaltung des Buchrückens mit seiner sichtbaren Fadenheftung, die von sorgfältiger buchbinderischer Verarbeitung zeugen und das Buch zu einem besonderen Geschenk für Freunde der Bergwelt machen." _Wochenspiegel
"...Berge ermöglichen auch einebessere Untersuchung des Himmels und der Sterne. Schließlich gibt es auch in den Meerenhohe Gebirge. So kommen besonders in den Bergen die Vergangenheit und die Zukunft derErde zum Ausdruck. Das lebendig geschriebene Werk, das viele Gespräche mitWissenschaftlern wiedergibt, wird sicher nicht nur von Bergfreunden entliehen werden." _ekz biobliotheksservice
"Nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch ein hochwertiges Buch." _Bergsteiger
"Ihr Buch "Die Vermessung der Berge" ist gleichwohl kein wissenschaftliches Werk, man muss als Leser auch keine Expertise mitbringen, nur Neugier und Offenheit. Dann kann man gemeinsam mit Blandine Pluchet außergewöhnliche Wanderungen unternehmen und aus einem sehr speziellen, sehr erhellenden Blickwinkel auf die Gebirge schauen." _SZ
"Dieses Buch ist ideal für alle, die sich gerne in den Bergen aufhalten, Wanderfreunde und Naturliebhaber, die schon immer etwas mehr über die geologischen und geographischen Phänomene wissen wollten. Besonders schön sind die Zeichnungen, die auf wunderbare Weise den Text auflockern. Dieses Buch ist ein kleines Kunstwerk." _br.de
"Der Zugang der studierten Physikerin ist ein wissenschaftlicher, doch die Aufarbeitung der Phänomene ist niederschwellig, leicht fasslich für Laien, denen die komplexen Vorgänge etwa von Druck und Dichte der Luftmassen, von Plattentektonik und Gletscherdynamik nicht so geläufig sind." _Die Presse
"Erwähnt werden müssen die Illustrationen von Laëtitia Locteau und die auffällige Gestaltung des Buchrückens mit seiner sichtbaren Fadenheftung, die von sorgfältiger buchbinderischer Verarbeitung zeugen und das Buch zu einem besonderen Geschenk für Freunde der Bergwelt machen." _Wochenspiegel
"...Berge ermöglichen auch einebessere Untersuchung des Himmels und der Sterne. Schließlich gibt es auch in den Meerenhohe Gebirge. So kommen besonders in den Bergen die Vergangenheit und die Zukunft derErde zum Ausdruck. Das lebendig geschriebene Werk, das viele Gespräche mitWissenschaftlern wiedergibt, wird sicher nicht nur von Bergfreunden entliehen werden." _ekz biobliotheksservice
"Nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch ein hochwertiges Buch." _Bergsteiger
"Ihr Buch "Die Vermessung der Berge" ist gleichwohl kein wissenschaftliches Werk, man muss als Leser auch keine Expertise mitbringen, nur Neugier und Offenheit. Dann kann man gemeinsam mit Blandine Pluchet außergewöhnliche Wanderungen unternehmen und aus einem sehr speziellen, sehr erhellenden Blickwinkel auf die Gebirge schauen." _SZ
"Dieses Buch ist ideal für alle, die sich gerne in den Bergen aufhalten, Wanderfreunde und Naturliebhaber, die schon immer etwas mehr über die geologischen und geographischen Phänomene wissen wollten. Besonders schön sind die Zeichnungen, die auf wunderbare Weise den Text auflockern. Dieses Buch ist ein kleines Kunstwerk." _br.de
"Der Zugang der studierten Physikerin ist ein wissenschaftlicher, doch die Aufarbeitung der Phänomene ist niederschwellig, leicht fasslich für Laien, denen die komplexen Vorgänge etwa von Druck und Dichte der Luftmassen, von Plattentektonik und Gletscherdynamik nicht so geläufig sind." _Die Presse
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.04.2024Neue Reisebücher
Wish you were here
Postkarten waren ein günstiges Werbemittel, schreibt Caspar Heuss von der Werbeagentur Wirz Group in diesem Postkartenbuch des Alpinen Museums der Schweiz. Denn sie trugen den Namen des Hotels in den Briefkasten von Bekannten und Verwandten. "Sie waren die perfekten Hotelgäste in spe."
Die hier versammelten Werbepostkarten stammen von der 1878 als Druckerei gegründeten Kunstanstalt Brügger, im Auftrag der Hotels gefertigt. Es geht los mit plüschig-bombastischem Grandhotel-Interieur im Hotel Victoria-Jungfrau in Interlaken. Auf gediegenes Midcentury wie im Hotel Moderne in Genf folgt schreiend buntes Discodesign der 1970er-Jahre, grandios im Hotel Century in Genf mit psychedelischem Vorhangmuster. Die Hotelgäste sind allesamt adrett. Eine Frau mit hochtoupiertem Haar - im lila Kleid unter gelbem Sonnenschirm im Schweizerhof in Zermatt. Sieben Personen im Fitnessraum um 1975 im Zermatterhof, im Plüsch-Anzug auf dem Trimmrad, im Feinripp am Boxsack, in Badehose beim Hanteltraining. Eine Dame im Zermatterhof steigt im Leopardenmantel aus der Kutsche. Viel Wert wurde damals auf Details gelegt, da wird das goldene Armband aus dem Hotelsafe geholt, da liegt auf dem Bett ein Tennisschläger. Eher verstörend ist die auffällige Klopapierrolle im Hotel Kreuz in Bern - was soll uns das sagen? Vom Hotel aus sieht man den Pool oder die Gebirgskulisse. Allerdings ist nicht alles Schnee, was glänzt. Was heute Photoshop heißt, war früher die Montage. So zeigt im Original der Blick aus dem Hotel Bellevue (Hohfluh, Hasliberg) Hausdächer. Die Montage ersetzt dies mit einem spektakulären Blick auf den Tossen und den Rosenlauigletscher. bfer
Check-in Check-out, Hotelfotografie der Kunstanstalt Brügger Meiringen. Ein Postkartenbuch. Herausgegeben von Alpines Museum der Schweiz. 68 Seiten, 48 Abb., 29 Euro
Wissenschaft, aber poetisch
Auf dem Schneefernerhaus auf der Zugspitze arbeitet ein Physiker. Er habe, so heißt es in "Die Vermessung der Berge", die unglaubliche Vielfalt des Lebens im Gebirge entdeckt, "wie auch seine Fragilität, insbesondere seine hohe Empfindlichkeit gegenüber dem Klimawandel". Das ist der Tenor dieses interessanten und besonders hübsch gestalteten Buches.
Blandine Pluchet ist selbst Physikerin. Sie hatte sich vergeblich um eine Doktorandenstelle in Garmisch-Partenkirchen mit Blick auf die meteorologische Station auf der Zugspitze beworben, wurde Autorin, schreibt Sachbücher über wissenschaftliche Themen. Für dieses Buch ist sie auf eine "Wanderung zur Entdeckung der Weltgesetze", so der Untertitel, aufgebrochen. Sie schreibt mit Empathie den Bergen gegenüber, auch den schieren Gesteinsmassen. Einfach erklärt sie komplexe Zusammenhänge, etwa wie Gebirge als Wettermacher funktionieren, wie sie Luftmassen bewegen. Wolken werden in ihrer poetischen Sprache auch mal zu Himmelsjuwelen, aber sie bleibt immer Forscherin, sachlich, aber mit Nähe. In drei Kapiteln "Höhenforschung", "Die unsichtbaren Berge" und "An den Toren zum Kosmos" bereist sie Observatorien und Forschungseinrichtungen und spricht mit Wissenschaftlern. Ihre Erkenntnisse beschreibt sie einfühlsam, manchmal verbunden mit Anekdoten. Es ist ein leicht lesbares, populärwissenschaftliches Buch für Berg- und Naturliebhaber, aber auch für an diversen alpinen Forschungsgebieten Interessierte. Im Kapitel über die Geschichte der Gesteine schreibt sie über die Berge: "Wir entreißen ihnen eine Schuppe und halten damit ein Fragment in den Händen, das von der Geschichte der Welt und unseres Planeten erzählt." bfer
Blandine Pluchet: Die Vermessung der Berge. Eine Wanderung zur Entdeckung der Weltgesetze. Aus dem Französischen von Reiner Pfleiderer. Illustrationen von Laëtitia Locteau. Bergwelten Verlag, 216 Seiten, 28 Euro
Südfranzösischer Traum
Der Traum vom eigenen Haus in Südfrankreich, noch dazu in einem historischen Gemäuer, dem ersten Haus am Platz eines mittelalterlichen Dorfes - Trevor Dolby, Verlagsfachmann aus England, hat ihn verwirklicht. Der Titel seines bei Dumont erschienenen autobiographischen Werks lautet "Ein französisches Abenteuer", um gleich vorwegzunehmen, dass so ein Traum bei der Umsetzung seine Herausforderungen mit sich bringt.
Dolby, britischer Verlagsmanager, beschreibt mit teils scharfem, sehr liebevollem Humor die Begegnung zwischen verschiedenen Kulturen. Nicht nur Briten und Franzosen stoßen in dem kleinen südfranzösischen Dorf aufeinander, gleichzeitig sind es Großstädter und Leute vom Land, die einander mit mehr oder weniger Verständnis beschnuppern. Für die Leser ist die Lektüre zudem eine Reise in die Vergangenheit, denn der Autor beschreibt Erlebnisse, die zwischen zehn und zwanzig Jahre zurückliegen. Dabei ist Dolby außer mit seinem Humor auch mit einer reichlichen Portion Geduld gesegnet: wenn er etwa monatelang auf die Verfügbarkeit eines Baumeisters und Installateurs wartet, der seine Küche umbauen soll.
Von Dolbys kühner Unternehmung nur zu lesen hat sein Gutes. Etwa der sichere Abstand zu Katastrophen wie der Totalüberschwemmung seines Hauses bei einem Sturzregen. Andererseits wachsen einem beim Miterleben der Annäherung an die französische Lebensart die Dorfbewohner so ans Herz, dass spätestens im zweiten Drittel auch die Neugier wächst, das reale Dorf Causses-et-Veyran kennen zu lernen. Dem trägt der Autor Rechnung, indem er allerlei praktische Hinweise gibt, wie zum besten Flohmarkt der Gegend, der dort "vide-grenier - sinngemäß etwa: Dachboden-Leerung" genannt wird, seinem Lieblingsrestaurant L'Ermitage Sainte Etienne, und andere Geheimtipps. Die privaten Erlebnisse ergänzt er um historisches Wissen und lebensphilosophische Betrachtungen, etwa über die Langsamkeit, Holzöfen oder auch Marmelade. Eine leichtfüßige Lektüre mit Tiefgang und Vorfreude auf den Sommer. Cwo.
Trevor Dolby: Ein französisches Abenteuer - Wie aus einem alten Haus in Südfrankreich unser zweites Zuhause wurde, Dumont Reiseverlag, 250 Seiten, 17,95 Euro.
Denkmäler der Natur
Welche Kategorien von Natur gelten als schützenswert? Was kennzeichnet geologische Stätten, Biosphärenreservate und Naturräume? Wer kann sich wie um die Aufnahme in die UNESCO-Listen bewerben? Und wie gelingt die nachhaltige Nutzung touristischer Gebiete? All diese Fragen beantwortet das Handbuch "UNESCO Weltnaturerbe und Tourismus" - und damit hat der UVK Verlag ein Grundlagenwerk vorgelegt.
Der Bildungsauftrag der UNESCO fordert, alle gelisteten Orte und Landschaften sollen als Vorbilder dienen, die nachhaltige Nutzung, Schutz und Erhalt beispielhaft entwickeln. Werden sie diesem Auftrag gerecht? Das Werk von Gabriele Knoll nimmt vor allem Beispiele aus Deutschland und Mitteleuropa unter die Lupe. Was macht den Spreewald so einzigartig? Welches Wissen vermittelt der Geopark Terravita bei Osnabrück über alte Zechen und den Bergbau allgemein? Wie funktioniert der nachhaltige Tourismus am Wattenmeer? Welche Gefahren bedrohen die schützenswerten Naturräume?
Wer sich dafür interessiert, selbst ein nachhaltiges Welterbe zu registrieren, erfährt Details bis zum Aufbau von Managementplänen und der Evaluation der Besucherzufriedenheit. Bei Ortsbesuchen wirft die Autorin einen "Blick in die Praxis" und kritisiert dabei etwa die mangelnde Ausschilderung im Maasheggen, der ältesten Kulturlandschaft der Niederlande mit ihrem durch geflochtene Hecken unterteilten Weideland. Andererseits verteilt sie Lob für die vorbildliche Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel im Welterbe deutscher Buchenwälder, Schorfheide-Chorin im Berliner Umland. Es ist ein wichtiges Werk in Zeiten der Klimakrise, vor allem für Studierende, Tourismuspraktiker und Politiker. Und alle anderen finden Inspiration für nachhaltige und naturnahe Bildungsreisen im eigenen Land. Cwo.
Gabriele M. Knoll: UNESCO Weltnaturerbe und Tourismus, UVK Verlag, 98 Seiten, 19,90 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Postkarten waren ein günstiges Werbemittel, schreibt Caspar Heuss von der Werbeagentur Wirz Group in diesem Postkartenbuch des Alpinen Museums der Schweiz. Denn sie trugen den Namen des Hotels in den Briefkasten von Bekannten und Verwandten. "Sie waren die perfekten Hotelgäste in spe."
Die hier versammelten Werbepostkarten stammen von der 1878 als Druckerei gegründeten Kunstanstalt Brügger, im Auftrag der Hotels gefertigt. Es geht los mit plüschig-bombastischem Grandhotel-Interieur im Hotel Victoria-Jungfrau in Interlaken. Auf gediegenes Midcentury wie im Hotel Moderne in Genf folgt schreiend buntes Discodesign der 1970er-Jahre, grandios im Hotel Century in Genf mit psychedelischem Vorhangmuster. Die Hotelgäste sind allesamt adrett. Eine Frau mit hochtoupiertem Haar - im lila Kleid unter gelbem Sonnenschirm im Schweizerhof in Zermatt. Sieben Personen im Fitnessraum um 1975 im Zermatterhof, im Plüsch-Anzug auf dem Trimmrad, im Feinripp am Boxsack, in Badehose beim Hanteltraining. Eine Dame im Zermatterhof steigt im Leopardenmantel aus der Kutsche. Viel Wert wurde damals auf Details gelegt, da wird das goldene Armband aus dem Hotelsafe geholt, da liegt auf dem Bett ein Tennisschläger. Eher verstörend ist die auffällige Klopapierrolle im Hotel Kreuz in Bern - was soll uns das sagen? Vom Hotel aus sieht man den Pool oder die Gebirgskulisse. Allerdings ist nicht alles Schnee, was glänzt. Was heute Photoshop heißt, war früher die Montage. So zeigt im Original der Blick aus dem Hotel Bellevue (Hohfluh, Hasliberg) Hausdächer. Die Montage ersetzt dies mit einem spektakulären Blick auf den Tossen und den Rosenlauigletscher. bfer
Check-in Check-out, Hotelfotografie der Kunstanstalt Brügger Meiringen. Ein Postkartenbuch. Herausgegeben von Alpines Museum der Schweiz. 68 Seiten, 48 Abb., 29 Euro
Wissenschaft, aber poetisch
Auf dem Schneefernerhaus auf der Zugspitze arbeitet ein Physiker. Er habe, so heißt es in "Die Vermessung der Berge", die unglaubliche Vielfalt des Lebens im Gebirge entdeckt, "wie auch seine Fragilität, insbesondere seine hohe Empfindlichkeit gegenüber dem Klimawandel". Das ist der Tenor dieses interessanten und besonders hübsch gestalteten Buches.
Blandine Pluchet ist selbst Physikerin. Sie hatte sich vergeblich um eine Doktorandenstelle in Garmisch-Partenkirchen mit Blick auf die meteorologische Station auf der Zugspitze beworben, wurde Autorin, schreibt Sachbücher über wissenschaftliche Themen. Für dieses Buch ist sie auf eine "Wanderung zur Entdeckung der Weltgesetze", so der Untertitel, aufgebrochen. Sie schreibt mit Empathie den Bergen gegenüber, auch den schieren Gesteinsmassen. Einfach erklärt sie komplexe Zusammenhänge, etwa wie Gebirge als Wettermacher funktionieren, wie sie Luftmassen bewegen. Wolken werden in ihrer poetischen Sprache auch mal zu Himmelsjuwelen, aber sie bleibt immer Forscherin, sachlich, aber mit Nähe. In drei Kapiteln "Höhenforschung", "Die unsichtbaren Berge" und "An den Toren zum Kosmos" bereist sie Observatorien und Forschungseinrichtungen und spricht mit Wissenschaftlern. Ihre Erkenntnisse beschreibt sie einfühlsam, manchmal verbunden mit Anekdoten. Es ist ein leicht lesbares, populärwissenschaftliches Buch für Berg- und Naturliebhaber, aber auch für an diversen alpinen Forschungsgebieten Interessierte. Im Kapitel über die Geschichte der Gesteine schreibt sie über die Berge: "Wir entreißen ihnen eine Schuppe und halten damit ein Fragment in den Händen, das von der Geschichte der Welt und unseres Planeten erzählt." bfer
Blandine Pluchet: Die Vermessung der Berge. Eine Wanderung zur Entdeckung der Weltgesetze. Aus dem Französischen von Reiner Pfleiderer. Illustrationen von Laëtitia Locteau. Bergwelten Verlag, 216 Seiten, 28 Euro
Südfranzösischer Traum
Der Traum vom eigenen Haus in Südfrankreich, noch dazu in einem historischen Gemäuer, dem ersten Haus am Platz eines mittelalterlichen Dorfes - Trevor Dolby, Verlagsfachmann aus England, hat ihn verwirklicht. Der Titel seines bei Dumont erschienenen autobiographischen Werks lautet "Ein französisches Abenteuer", um gleich vorwegzunehmen, dass so ein Traum bei der Umsetzung seine Herausforderungen mit sich bringt.
Dolby, britischer Verlagsmanager, beschreibt mit teils scharfem, sehr liebevollem Humor die Begegnung zwischen verschiedenen Kulturen. Nicht nur Briten und Franzosen stoßen in dem kleinen südfranzösischen Dorf aufeinander, gleichzeitig sind es Großstädter und Leute vom Land, die einander mit mehr oder weniger Verständnis beschnuppern. Für die Leser ist die Lektüre zudem eine Reise in die Vergangenheit, denn der Autor beschreibt Erlebnisse, die zwischen zehn und zwanzig Jahre zurückliegen. Dabei ist Dolby außer mit seinem Humor auch mit einer reichlichen Portion Geduld gesegnet: wenn er etwa monatelang auf die Verfügbarkeit eines Baumeisters und Installateurs wartet, der seine Küche umbauen soll.
Von Dolbys kühner Unternehmung nur zu lesen hat sein Gutes. Etwa der sichere Abstand zu Katastrophen wie der Totalüberschwemmung seines Hauses bei einem Sturzregen. Andererseits wachsen einem beim Miterleben der Annäherung an die französische Lebensart die Dorfbewohner so ans Herz, dass spätestens im zweiten Drittel auch die Neugier wächst, das reale Dorf Causses-et-Veyran kennen zu lernen. Dem trägt der Autor Rechnung, indem er allerlei praktische Hinweise gibt, wie zum besten Flohmarkt der Gegend, der dort "vide-grenier - sinngemäß etwa: Dachboden-Leerung" genannt wird, seinem Lieblingsrestaurant L'Ermitage Sainte Etienne, und andere Geheimtipps. Die privaten Erlebnisse ergänzt er um historisches Wissen und lebensphilosophische Betrachtungen, etwa über die Langsamkeit, Holzöfen oder auch Marmelade. Eine leichtfüßige Lektüre mit Tiefgang und Vorfreude auf den Sommer. Cwo.
Trevor Dolby: Ein französisches Abenteuer - Wie aus einem alten Haus in Südfrankreich unser zweites Zuhause wurde, Dumont Reiseverlag, 250 Seiten, 17,95 Euro.
Denkmäler der Natur
Welche Kategorien von Natur gelten als schützenswert? Was kennzeichnet geologische Stätten, Biosphärenreservate und Naturräume? Wer kann sich wie um die Aufnahme in die UNESCO-Listen bewerben? Und wie gelingt die nachhaltige Nutzung touristischer Gebiete? All diese Fragen beantwortet das Handbuch "UNESCO Weltnaturerbe und Tourismus" - und damit hat der UVK Verlag ein Grundlagenwerk vorgelegt.
Der Bildungsauftrag der UNESCO fordert, alle gelisteten Orte und Landschaften sollen als Vorbilder dienen, die nachhaltige Nutzung, Schutz und Erhalt beispielhaft entwickeln. Werden sie diesem Auftrag gerecht? Das Werk von Gabriele Knoll nimmt vor allem Beispiele aus Deutschland und Mitteleuropa unter die Lupe. Was macht den Spreewald so einzigartig? Welches Wissen vermittelt der Geopark Terravita bei Osnabrück über alte Zechen und den Bergbau allgemein? Wie funktioniert der nachhaltige Tourismus am Wattenmeer? Welche Gefahren bedrohen die schützenswerten Naturräume?
Wer sich dafür interessiert, selbst ein nachhaltiges Welterbe zu registrieren, erfährt Details bis zum Aufbau von Managementplänen und der Evaluation der Besucherzufriedenheit. Bei Ortsbesuchen wirft die Autorin einen "Blick in die Praxis" und kritisiert dabei etwa die mangelnde Ausschilderung im Maasheggen, der ältesten Kulturlandschaft der Niederlande mit ihrem durch geflochtene Hecken unterteilten Weideland. Andererseits verteilt sie Lob für die vorbildliche Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel im Welterbe deutscher Buchenwälder, Schorfheide-Chorin im Berliner Umland. Es ist ein wichtiges Werk in Zeiten der Klimakrise, vor allem für Studierende, Tourismuspraktiker und Politiker. Und alle anderen finden Inspiration für nachhaltige und naturnahe Bildungsreisen im eigenen Land. Cwo.
Gabriele M. Knoll: UNESCO Weltnaturerbe und Tourismus, UVK Verlag, 98 Seiten, 19,90 Euro
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