Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik - Sonstiges, Note: 1,0, Universität Rostock, Sprache: Deutsch, Abstract: "Hans Jacob Christoffel Grimmelshausen erscheint uns heute als der bedeutendste der deutschsprachigen Prosa-Autoren des 17. Jahrhunderts." Die Aufmerksamkeit des Lesers seines Werkes Simplicissimus Teutsch wird zunächst durch eine graphische Arbeit (Abbildung 1), bestehend aus einer Überschrift, einer Darstellung eines hybriden Wesens und einem Achtzeiler, geweckt. Dieses Frontispiz mit einer eigenartigen Mischgestalt sorgt für offene Fragen und Verwunderung. Ein Titelkupfer kann z.B. als Inhaltsangabe fungieren, im Dienste der Selbstpräsentation in Erscheinung treten, oder Multifunktionalität aufzeigen. Für ein barockes Buch ist so eine Art von Frontispiz nicht ungewöhnlich, da solche Kupferstiche, "besonders wenn ihre Gestaltung vom Autor mitbestimmt war, zur Aufschlüsselung, d. h. der im Sinne des Verfassers 'richtigen' Interpretation des Textesmitgegeben" worden. Bei der vorliegenden graphischen Darstellung wird zunächst jedoch nicht deutlich, welche Funktion das Bild erfüllen soll. Des Weiteren "fehlen die in der damaligen Zeit üblichen Widmungen an reale oder fingierte Persönlichkeiten und 'Vorreden' an Leser." Die Aussagen des Achtzeilers "Ich flog durch die Lüffte", "Ich wandert durchs Wasser" oder "Ich raißt über Landt" (ST, S. 10) den einzelnen Merkmalen Flügel, Fischschwanz und Hufe zuzuordnen, könnte ein erster Interpretationsschritt des Betrachters sein, doch ohne Kommentierungen und Erläuterungen des Autors und eine darauffolgende intensive Auseinandersetzung mit dem Buch wären unfundierte Aussagen das Ergebnis. Es verwundert also nicht, dass es bis heute sehr viele unterschiedliche Deutungen des rätselhaften Frontispizes gab.In dieser Hausarbeit sollen die Deutungen des Titelkupfers von Grimmelshausens Simplicissimus Teutsch im 20. Jahrhundert von den wichtigsten Autoren vorgestellt, verglichen und mit Hilfe neuerer Forschungsliteratur (z.B. Bässler (2006), Borgstedt (2007)) kommentiert werden. Mit Walter Ernst Schäfers Arbeiten (1972) entstanden die ersten bis heute akzeptierten Interpretationen, welche zu Beginn analysiert werden. Im Anschluss werden die Deutungen von Hubert Gersch (1973) und Karl-Heinz Habersetzer (1974) thematisiert. Das abschließende Kapitel des Haupttextes wird die Arbeit von Rolf Tarot (1980) fokussieren.
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