Claudio Magris ist nicht nur Autor bedeutender Romane und Werke zur Kulturgeschichte, in seinen Aufsätzen für den Corriere della Sera ist er seit Jahrzehnten auch ein aufmerksamer Beobachter des Zeitgeschehens. Magris, der sich selbst als "unpolitisch" begreift, reagiert darin auf die tragischen oder grotesken Ereignisse der Welt. Ob er anlässlich eines "Fests der Toleranz" die Grenzen des Dialogs auslotet, ob er ein Urteil zur Sterbehilfe anhand von Pascal, Sciascia und Shakespeare interpretiert, ob er über Thomas Mann, über Neonazis oder das absolute Böse schreibt: immer zeigt sich der große Schriftsteller aus Italien als überaus kenntnisreicher, engagierter, oft auch satirischer Humanist und Europäer.