Der staufische Kaiser Friedrich II., dessen 800. Geburtstag im Jahre 1994 weit über das wissenschaftliche Fachpublikum hinaus Beachtung fand, hat sein Königreich Sizilien mit einem Netz von Burgen überzogen, die sowohl der Sicherung seiner Herrschaft wie der Repräsentation dienten. Am bekanntesten ist Castel del Monte in Apulien, dessen singuläre Architektur noch heute bewundert wird und Rätsel aufgibt. Für den Bau und die Unterhaltung der Burgen war schon in staufischer Zeit ein straff organisierter Verwaltungsapparat zuständig, der nach der Eroberung des Königreichs durch Karl von Anjou von den neuen Herrschern übernommen und weiter entwickelt wurde und in den Registern der angiovinischen Kanzlei eine reiche Dokumentation hinterlassen hat. Bevor diese Quelle im zweiten Weltkrieg durch deutsche Truppen vernichtet wurde, hatte Eduard Sthamer schon in jahrzehntelanger Arbeit gerade die auf die Kastellbauten bezüglichen Dokumente gesammelt und ausgewertet. Als Ergebnis legte er1914 die einführende Darstellung unter dem Titel "Die Verwaltung der Kastelle" und 1912 und 1926 zwei Bände mit insgesamt fast 1200 Dokumenten zu den Kastellen in den heutigen süditalienischen Regionen Apulien und Basilicata vor. Das Werk kann als musterhafte Leistung einer streng quellenbezogenen Mediävistik gelten und ist für die politische Geschichte, die Verwaltungs- und die Landesgeschichte Süditaliens im 13. Jahrhundert ebenso wichtig wie für die Kunst- und Architekturgeschichte und die mittelalterliche Bautechnik. Nachdem die in geringer Auflage gedruckte Originalausgabe seit langem nur noch schwer auffindbar war, wird das grundlegende Werk nun durch diesen vom Deutschen Historischen Institut in Rom besorgten unveränderten Nachdruck wieder zugänglich gemacht.