"Was auch immer ich zur Sprache bringe, es ist eine Entblößung. Ohne die wäre nichts. Die Sprache ist die andauernde Hochzeit von natur und Geschichte. Sie bietet die Wegzehrung für jede noch so dürftige Strecke. In den Wörtern ist immer alles enthalten, was uns fehlen kann. Wir brauchen die Sprache notwendig. Sie ist die Bewegung schlechthin ... Wenn ich mit Sprache zu tun habe, bin ich beschäftigt mit der Verwaltung des Nichts. Meine Arbeit: Etwas so schön zu sagen, wie es nicht ist." In siebzehn thematisch eng verknüpften Essays resümiert Martin Walser seine Position als Schriftsteller heute: eine philosophische, künstlerische und gesellschaftliche Standortbestimmung, die in ihrer Erkenntnisschärfe, ihrer unbestechlichen Wahrnehmung und stilistischen Schönheit ihresgleichen sucht.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
In dieser Aufsatzsammlung macht es Martin Walser seinen Lesern "sehr leicht", sich "im Gesagten wiederzufinden", meint Rezensentin Franziska Augstein. Zunächst macht sie sich daran, den Titel des Sammelbandes zu erklären. Bei dem "Nichts" handelt es sich ihrer Meinung nach nämlich, "um es bestürzend kurz" zu benennen, um "unser ungelebtes Leben". Die "Verwaltung" dagegen ist Walsers Methode, sich damit schreibend auseinanderzusetzen, erläutert Augstein. Dies macht er auf eine Weise, mit der sich der Leser identifizieren kann, so die Rezensentin, die zwar darauf hinweist, dass der größte Teil der Aufsätze bereits in verschiedenen Zeitungen publiziert worden ist, die aber findet, dass die Texte in ihrer Gesamtheit "mehr als die Summe ihrer Teile" ergeben. In dem Sammelband wird deutlich "was in den Texten alles zu finden ist". Er bietet "Wendungen, eine schöner als die andere", lobt Augstein. Dabei werde auch einmal deutlich, was sonst gern unbemerkt bleibe, nämlich, dass der Autor, der sich selbst "rechthaberisch und unduldsam" nennt und in der Vergangenheit durch provokante Äußerungen immer wieder "unter die Räder des Geredes geraten" ist, durchaus "sehr komisch" sein kann, so die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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