Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt ... Und als er feststellt, dass es sich nicht um einen Alptraum handelt, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Trotz seines friedfertigen und unschuldigen Lebens als Ungeziefer wird er von seiner Familie verstoßen und schließlich in den Tod getrieben. Die Verwandlung ist eine düstere Metapher auf das Wesen der Menschheit. Corbeyran und Horne haben diesen ebenso berühmten wie zeitlosen Klassiker der deutschen Literatur als Graphic Novel adaptiert. Die Erzählung hält sich eng an den Originaltext Kafkas, und die Zeichnungen illustrieren diese tiefbewegende Geschichte stimmungsvoll und innovativ.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Fritz Göttler hat sich zwei literarische Klassiker in Comic-Adaptionen angesehen und findet hier weit mehr als bloße Illustrierung, nämlich eine dialogische Auseinandersetzung mit der Vorlage. Es liegt in der Natur des Comics, dass er sich nicht sklavisch an den Originaltext hält, sondern notgedrungen Verkürzungen vornimmt, erklärt der Rezensent vorab. Trotz der klaren Aussage, bei Gregor Samsas entsetzlicher Entdeckung am Morgen, dass er sich in ein "Ungeziefer" verwandelt hat, handele es sich nicht um einen Traum, hat sich der Illustrator Richard Horne aber ganz einer alptraumhaften Ästhetik verschrieben. Ein Kafka "in der Optik des Dr. Caligari" und der "Tradition des kleinen, gehetzten amerikanischen films noirs", diagnostiziert Göttler, der mit dem Ergebnis sehr zufrieden wirkt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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