Der Vater ist gestorben, und der Sohn, der sich längst in der Stadt ein Leben aufgebaut hat, kehrt für die Beerdigung in die Berge zurück.
Da liegt der Alte, aufgebahrt, und die Dorfgemeinschaft kommt, sich zu verabschieden. Der Tod ist hier kein Abstraktum, sondern von archaischer Präsenz, ist Gewohnheit und Ereignis zugleich. So wird die Totenwache, die den Alten hinübergeleitet, zum Fest für die Lebenden - da drängt sich alles zum Beten im Zimmer, wird aus dem Speisekeller das Beste hervorgeholt, wo das Mahl sonst sparsam ist, und schnipsen die Männer bald Papierkügelchen nach den Frauen.
Florjan Lipus lässt die raue Liturgie eines Abschieds aufwallen, der längst vollzogen ist und doch die Schrecken einer kargen Kindheit in den Karawanken aufruft, in die der Zweite Weltkrieg mit unerträglicher Härte sich eingetragen hat. Trauer um den Toten und ein Fest fürs Leben fallen in eins.
Da liegt der Alte, aufgebahrt, und die Dorfgemeinschaft kommt, sich zu verabschieden. Der Tod ist hier kein Abstraktum, sondern von archaischer Präsenz, ist Gewohnheit und Ereignis zugleich. So wird die Totenwache, die den Alten hinübergeleitet, zum Fest für die Lebenden - da drängt sich alles zum Beten im Zimmer, wird aus dem Speisekeller das Beste hervorgeholt, wo das Mahl sonst sparsam ist, und schnipsen die Männer bald Papierkügelchen nach den Frauen.
Florjan Lipus lässt die raue Liturgie eines Abschieds aufwallen, der längst vollzogen ist und doch die Schrecken einer kargen Kindheit in den Karawanken aufruft, in die der Zweite Weltkrieg mit unerträglicher Härte sich eingetragen hat. Trauer um den Toten und ein Fest fürs Leben fallen in eins.
»In seinem Roman Die Verweigerung der Wehmut, bereits 1985 erschienen und 2023 in der vorzüglichen Übersetzung von Fabjan Hafner neu aufgelegt, kehrt ein junger Mann nach dem Tod seines Vaters in die Bergwelt der Karawanken zurück, um Abschied zu nehmen. Ein Abschied, der in eindringlicher poetischer Verdichtung zu einem Ereignis der Erinnerung wird ...« Ralf Schnell Der Tagesspiegel 20231018
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Als "Glanzstück österreichischer Anti-Heimatliteratur" bezeichnet Kritiker Christoph Schröder diesen neu aufgelegten Roman von Florjan Lipus, Angehöriger der slowenischen Minderheit in Kärnten. Plot gibt es wenig, es geht um einen Mann, der nur deshalb in sein Heimatdorf zurückkehrt, weil der Vater gestorben ist, erfahren wir. Im "barocken Sprachstrom" bleibt der Protagonist bei allen Abschiedsritualen und der Trauergesellschaft außen vor, stattdessen holt ihn irgendwann die Vergangenheit ein, berichtet Schröder weiter. Für ihn ist auch die besondere Übersetzungsleistung von Fabjan Hafner lobenswert, wie er abschließend herausstellt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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