Unter den verschiedenen Faktoren, die das Erscheinungsbild einer Kultur bestimmen, ist der vielleicht entscheidendste bis heute nahezu unbeachtet geblieben. Kultur mit ihren Symbolsprachen, Mythologien und Befindlichkeiten, wird, abgesehen von den historischen, ethnischen, geografischen und ökonomischen Bedingungen, vor allem dadurch bestimmt, daß sie von Mehrheiten, Minderheiten oder Paritäten ausgeht, respektive getragen wird. Diese These, die hier ausführlich vorgestellt und brillant verfochten wird, führt den Leser zu Einsichten und Zusammenhängen, die teilweise fast schon gesetzmäßigen Charakter tragen. Das Buch umspannt einen außergewöhnlich weiten kulturhistorischen Horizont, der es, ganz abgesehen von seinem rein wissenschaftlichen Anspruch, zu einer ungemein anregenden Lektüre macht.