Ein provokantes Buch, in dem deutlich wird, dass die Vielfalt sexuellen Begehrens weitaus größer ist, als uns Erziehung und Gesellschaft gemeinhin glauben machen. Marjorie Garber zeigt, wie präsent und reizvoll die Bisexualität als mögliche Lebensform jenseits der gängigen Etikettierungen sein kann.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Es ist die Zeit des Bilanzierens. Um die Jahrtausendwende tun es auch Wissenschaftler nicht mehr unter der Spanne "von der Antike bis heute". In diesem Fall ist die Bisexualität dran. Und die Anglistin Garber leistet damit, so Bernd Mattheus, einen Beitrag zur "Dekonstruktion von Geschlechtsidentität." Das geht gegen Freud, denn Sexualität ist nicht mehr als Triebgeschichte, sondern mit Foucault als Machtgeschichte (ergo sozial und kulturell determiniert) zu begreifen. Das geht dann aber doch wieder mit Freud, denn der hat in späten Jahren ähnlich gedacht, beschreibt Mattheus die These der Autorin. Der Rezensent referiert dann das Ergebnis des handfesten Outings, vornehmlich von Berühmtheiten des 20. Jahrhunderts. Und verliert sich am Ende seiner Kritik ein wenig in den Spiralen von 68 und seinen Gegnern.
© Perlentaucher Medien GmbH
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