Der Roman erzählt die Geschichte einer unendlichen Liebe. Rena wächst in ärmlichen Verhältnissen im Norden der nachkriegsmiefigen Bundesrepublik auf. Die Frau, die Rena Oma nennt, ist eigentlich eine Fremde, sie umsorgt das Mädchen aber mit Herzenswärme und Lebensklugheit.
Nach Oma Annas
plötzlichem Tod kommt Rena in die neue Familie ihrer Mutter, wo sie auf wenig Liebe und viel Unverständnis…mehrDer Roman erzählt die Geschichte einer unendlichen Liebe. Rena wächst in ärmlichen Verhältnissen im Norden der nachkriegsmiefigen Bundesrepublik auf. Die Frau, die Rena Oma nennt, ist eigentlich eine Fremde, sie umsorgt das Mädchen aber mit Herzenswärme und Lebensklugheit.
Nach Oma Annas plötzlichem Tod kommt Rena in die neue Familie ihrer Mutter, wo sie auf wenig Liebe und viel Unverständnis stößt. Der Geist des Aufbruchs der 60-er Jahre ist ihre Rettung. Sie begehrt auf und geht mit der Nüchternheit und Zielstrebigkeit der zukünftigen Wissenschaftlerin ihren Weg, der sie schnurstracks zu Hauke führt, dem Träumer und Schöngeist. Er ist von nun an ihr Anker in den Stürmen des Lebens.
Obwohl sie sich nie vor einem Altar ewige Liebe und Treue geschworen haben, leben sie genau diese altmodischen Werte. Sie sind zwei Teile eines Ganzen, vom Kitt der Liebe zusammengehalten.
Birgit Rabisch gelingt es scheinbar mühelos, mit einer Mischung aus sprachlicher Nüchternheit, Poesie und hanseatischem Dialekt die raue, karge Schönheit ihrer norddeutschen Heimat darzustellen. Sie erschuf glaubwürdige Charaktere mit der etwas unterkühlt wirkenden Mentalität der „Nordlichter“.
Rena macht Karriere als Astronomin. Sie sieht im Himmel das Weltall mit Sternen, Planeten, Quasaren und der rätselhaften Schwarzen Materie, aber auch die Sternbilder, die ihr einst Oma Anna gezeigt und damit ihr Interesse für Astronomie geweckt hatte. Damit schlägt sie die Brücke zu Hauke, dem Schriftsteller, der sich nicht in den Literaturbetrieb einpassen lassen will, sondern lieber das schreibt, was ihm wichtig ist, seinem Lesepublikum mitzuteilen. Der dafür in Kauf nimmt, dass er nie ein Bestsellerautor sein wird und seine Romane - nach einem viel beachteten Erstlingswerk über Gentechnologie - nur mehr von kleinen Verlagen herausgebracht werden.
Zumindest hier, wie auch in der Beschreibung von Renas Kindheit bei Oma Anna, werden autobiografische Parallelen zum Leben und Schaffen der Autorin sichtbar.
Jeder kann etwas aus seinem eigenen (Er-)Leben in Renas und Haukes Leben wiederfinden. Die Liebe und der Tod sind die großen Konstanten in dem jedes Menschen. Und wohl jeder hat wohl schon einmal so oder so ähnlich wie Rena gefühlt:
"Das Glück ist ja immer nur momentweise zu haben [...], ragt wie eine Insel aus dem Meer der vergehenden Zeit. [...] Führt die Besessenheit, jeden Moment nicht nur zu leben, sondern erleben zu wollen, nicht genauso zu einer Leere wie das völlig achtlose Dahinleben?"
Man kann nicht immer glücklich sein, aber genauso kann man nicht immer unglücklich sein. Das war mir ein tröstlicher Gedanke, als ich die Eiseskälte spürte, die Rena im Winter ihrer Liebe erlebt. Vielleicht schafft sie es doch noch, ihre fatalistischen Gedanken zu überwinden und wieder Glück und Freude in ihrem Leben zu finden. Vielleicht als Oma ihres gerade zur Welt kommenden Enkelchens. Indem sie diesem neuen Menschlein die Liebe zurückgibt, die sie einst von ihrer Oma Anna erfahren hat, würde sich ihr Lebens- und Liebeskreis hoffnungsvoll schließen.