Dieser Roman von Birgit Rabisch ist in vier Abschnitte unterteilt, aufgeteilt wie die vier Jahreszeiten. So wie das Jahr mit dem Frühling zuerst zart erwacht, danach fast vor Lebensfülle explodiert, in ein beständiges, sommerliches Hoch übergeht, sich später in einen stürmischen und trüben Herbst
neigt, der schon den kommenden, dunklen Winter erahnen lässt, so hat die Autorin das Buch über das…mehrDieser Roman von Birgit Rabisch ist in vier Abschnitte unterteilt, aufgeteilt wie die vier Jahreszeiten. So wie das Jahr mit dem Frühling zuerst zart erwacht, danach fast vor Lebensfülle explodiert, in ein beständiges, sommerliches Hoch übergeht, sich später in einen stürmischen und trüben Herbst neigt, der schon den kommenden, dunklen Winter erahnen lässt, so hat die Autorin das Buch über das Zusammenleben von Rena und Hauke aufgebaut.
Rena, ein uneheliches Kind der Nachkriegszeit wird umhegt von Oma Anna. Von ihrer Mutter bei der Schwiegermutter zurück gelassen, vermisst Rena diese kaum. Während der Abwesenheit der Mutter spinnt sich Rena die tollsten Geschichten zusammen, weshalb ihre Mutter für ein Treffen mit ihr verhindert ist und fast nie von sich hören lässt. Erst nach dem Tode ihrer geliebten Oma Anna muss sie erfahren, dass ihre Mutter nur geringes Interesse an ihrer Tochter Renate hatte und sich schon vor längere Zeit ein eigenes Leben aufbaute, in dem für Rena kein Platz war.
Diese Erkenntnis ist hart, wirft aber Rena nicht um. Durch die Liebe ihrer Oma auf starke Füße gestellt, steckt sie auch dies weg und geht ihren ganz eigenen Weg, auf dem sie niemandem gestattet, ihren beruflichen Plänen in die Quere zu kommen. "Was du im Kopf hast, kann dir niemand nehmen", bekam sie immer von der Oma eingeimpft. Welch kluger Ratschlag.
Erst als sie bei einer Party Hauke kennenlernt, entdeckt der Leser die weiche Seite von Rena, der angehenden Wissenschaftlerin. Ihr beider gemeinsame Frühling beginnt. Hauke wird die Liebe ihres Lebens - genau wie Rena für ihn. Es ist der Beginn der wilden 70er, in denen junge Leute alles auf den Kopf stellen (wollen), was bisher richtig und gut war. Hauke will sein Studium zwar beenden, doch schon beim ersten Rendezvous sagt er, dass er nie als Lehrer arbeiten werde. Die Bürgerlichkeit seiner Eltern ist nichts für ihn. Zum Glück ist Rena (auch finanziell) so selbständig, lässt sich darauf ein und lebt fortan mit ihm und später auch mit den beiden Kindern ohne Trauschein zusammen.
Der Sommer liest sich wie ein Märchen. Ein Traum. So könnte es ewig weiter gehen. Doch alles fließt und nichts dauert ewig. Der Herbst meldet sich schon mit seinen Stürmen und nebligen Tagen an, bevor es übergeht in den dunklen und kalten Winter. Die Menschen frieren. Der ewige Kreislauf. Über den Inhalt will ich weiter nichts verraten. Man muss es selbst lesen.
Was mir an diesem Roman sehr gefiel war, dass ich als Landei, welches nur im 50m Becken des Freibades seine Runden dreht, vieles über das fließende Wasser, unbewohnte Inseln am Einfluss der Elbe in die Nordsee und das Segeln erfuhr. Was mir allerdings das Wasser mit seinen geheimnisvollen Tiefen nicht sympathischer machte.
Das erste Buch, das ich von Birgit Rabisch gelesen habe, war, "Wir kennen uns nicht" und traf genau meinen Nerv. In wenigen Tagen hatte ich es verschlungen. Bei dem vorliegenden Roman hatte ich dagegen einige Hänger. Obwohl ich nicht sagen könnte, woran es lag. Der Schreibstil ist flüssig und das Buch liest sich gut. Vielleicht lag es daran, dass hier die norddeutsche Mentalität stärker durchkommt, mit der ich mich erst anfreunden musste.
Trotzdem bekommt der Roman von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung.