Nachkriegszeit, im Jahre 1948. In der russisch besetzten Zone, nahe der Grenze zum Westen: Die Villa aus den zwanziger Jahren, ehemals privater Wohnsitz der Familie Bergk, jetzt umfunktioniert zum provisorischen Mietshaus. Bewohner und Besucher der Villa: Eine Zwangsgemeinschaft von zufällig zusammengewürfelten Individuen mit unterschiedlicher sozialer Herkunft und mit divergierenden Vorstellungen von Lebensperspektiven und Realitätsbewältigung: Fabrikant und Hausbesitzer Kurt Bergk, der die Größe und Bedeutung seines Mittelstandsbetriebs herunterspielt und die Reize seiner Frau einsetzen will, um der drohenden Enteignung zu entgehen; seine Frau Elsa, von ihrem Mann entfremdet, den sie als "Lakaienseele" beschimpft, einen Traum von Freiheit im Westen an der Seite ihres Liebhabers Heinrich träumend; Heinrich, emotionsloser Erfahrungssammler, der als Pendler zwischen Ost und West Menschen raus-, Lebensmittel und Arzneien reinschmuggelt; sein schüchtern hilfloser Bruder Tilmann, in Selbstverzehrung aus Unsicherheit und Zuneigung zu Elsa; der in die Provinz verschlagene, ehemals bedeutende Schauspieler Herzog, dem das Drama zum Leben geworden ist; die alte Frau Scharwenka, einst Dienstmädchen, noch immer in Ehrfurcht vor "besseren Leuten", der "gnädigen Frau", dem Fabrik- und Hausbesitzer erstarrt; ihr Sohn Robert, an ihrer Unterwürfigkeit verzweifelter, selbst hochmütig gewordener Kommunist auf linientreuem Kurs der Partei; und andere. Der zweite Weltkrieg hat veränderte Konstellationen diktiert, die Chance zur Neuorientierung eröffnet. Das Stück gibt den Blick frei auf das Material, aus dem die Zukunft gebaut werden soll, es erweist sich als brüchig.
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