Aus der anarchistischen Provokation spricht ein Realist, der von der Welt erzählt, die für ihre Bewohner keine Zukunft offen hält.
Gymnasialschüler füllen die Bänke eines imaginären Klassenzimmers, das in der Provinz zu liegen scheint. Vier Schüler dieser Klasse müssen das Schuljahr wiederholen, sie sitzen wider Erwarten im Zentrum des Raumes, erhöht, und blicken auf den Rest der Klasse hinunter. Dem Ich-Erzähler kommt das Leben in der Vogel-klasse eingeschränkt vor, wie in der Verbannung, und gemeinsam mit den Mitschü-lern schaut er bewundernd zum Wiederholerberg empor. Für ihn ist die Klasse eine Zwangsgemeinschaft, es gibt weder Grund noch Sinn für die Zusammenkunft, sie ist zufällig und doch künstlich herbeigeführt, wie Wartende in einem Wartesaal, Statis-ten in einem Theaterstück, Schiffbrüchige auf einem Rettungsboot, Konserven in einer amerikanischen Gemischtwarenhandlung.
Bora Cosic schält mit einer Fülle an plastischen Bildern den Zustand der Klasse her-aus underzeugt damit eine absurde Wirklichkeit des Menschen.
Gymnasialschüler füllen die Bänke eines imaginären Klassenzimmers, das in der Provinz zu liegen scheint. Vier Schüler dieser Klasse müssen das Schuljahr wiederholen, sie sitzen wider Erwarten im Zentrum des Raumes, erhöht, und blicken auf den Rest der Klasse hinunter. Dem Ich-Erzähler kommt das Leben in der Vogel-klasse eingeschränkt vor, wie in der Verbannung, und gemeinsam mit den Mitschü-lern schaut er bewundernd zum Wiederholerberg empor. Für ihn ist die Klasse eine Zwangsgemeinschaft, es gibt weder Grund noch Sinn für die Zusammenkunft, sie ist zufällig und doch künstlich herbeigeführt, wie Wartende in einem Wartesaal, Statis-ten in einem Theaterstück, Schiffbrüchige auf einem Rettungsboot, Konserven in einer amerikanischen Gemischtwarenhandlung.
Bora Cosic schält mit einer Fülle an plastischen Bildern den Zustand der Klasse her-aus underzeugt damit eine absurde Wirklichkeit des Menschen.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Samuel Moser scheint sehr eingenommen für Bora Cosics Buch "Die Vogelklasse", das er als "grandiose kleine Prosa" lobt. Die 36 kurzen Kapiteln über eine sonderbare "Vogelklasse" an einem Gymnasium, in der die Schüler, gefangen in hermetischer Auswegslosigkeit, immer wieder dasselbe, also nichts lernen, sind für ihn wie Universalgeschichte, die in einem das Ganze erzählt. Das Mittel der Verdichtung, das der Autor anwendet, fungiert nach Ansicht Mosers zugleich als "Öffnung ins Unendliche". Er sieht Cosic als einen Beckett-Nachfolger.
© Perlentaucher Medien GmbH
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