Aufgrund der durch das jahrhundertelange enge Zusammenleben von Christen, Juden und Mauren gegebenen besonderen historischen Bedingungen ist auf der iberischen Halbinsel, im kastilischen Sprachgebiet und in Katalonien, in geringe rem MaBe auch in Portugal, eine umfangreiche apologetische Literatur in den Volkssprachen entstanden, die sich in Angriff und Verteidigung mit Judentum und Islam auseinandersetzt. Sie beginnt in der zweiten Halfte des 13. Jahrhunderts, er reicht ihren Hohepunkt urn die Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert und in der ersten Halfte des 14. und setzt sich mit Auslaufern bis ins 16. J ahrhundert fort. Die anderen romanischen Literaturen weisen nichts Vergleichbares auf. Diese Litera tur hat, mit Ausnahme der Schriften des Katalanen Ramon Llull, bisher nicht die gebiihrende Beachtung gefunden, was vor allem damit zusammenhangt, daB umfangreiche Werke noch nicht ediert sind und nur in zum Teil schwer zugang lichen Handschriften konsultiert werden konnen. Hier solI nun versucht werden, einige Hauptentwicklungslinien dieser Literatur nachzuzeichnen und drei ihrer wichtigsten Vertreter, von denen zwei weitgehend unbekannt geblieben sind, vorzustellen: Raimundus Lullus, den hI. Petrus Pascha sius (San Pedro Pascual) und ,Rabbi' Abner von Burgos, der sich nach seiner Bekeh rung Alfonso de Valladolid nannte. Dabei ergeben sich zahlreiche Probleme, die die Quellen und die Zuweisung einzelner Werke an bestimmte Autoren betreffen. Die Erorterung von Einzelfragen muB spezielIen Untersuchungen vorbehalten bleiben, von denen sich einige im Druck bzw. in Vorbereitung befinden.
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