Auf einmahl reget sich der fast erstickte Trieb; Das, was ich sonst gescheut, gewinn ich jetzo lieb; Das, was ich bloß aus Furcht, es möchte nicht gelingen, Bißher zurück gesetzt, das will ich jetzo singen. Caliope! dein Rohr, dein sanftes SaytenSpiel, Das mich bezaubert hielt, und Göttern wohlgefiel, Mag dort im Winkel ruhn: ein Satyr läßt sich spühren. Der soll an deiner statt mich auf den Pindus führen. Ihr Götter! die ihr sonst so graß und heßlich seyd; Vor deren Gegenwart das FrauenVolck sich scheut, Und schüchtern lauft und flieht, als ob ein Mörder käme, Der ihnen mit Gewalt Kranz, Schmuck und Leben nähme. Ihr seyd jetzt meine Lust und liebstes Augenmerk. Hier habt ihr meine Hand, kommt! führt mich auf den Berg, Wo Phöbus und sein Volk im Lorbeer-Walde tanzen. Kommt! lasset mich durch euch mein Glück bey ihnen pflanzen. Sezt eure Füsse nett, und laßt mich heute sehn, Ob ihr so künstlich springt, wie ehemahls geschehn. Spielt nur so gut ihr könnt, auf Pfeiffen oder Flöthen. Ihr dürft, weil ihr schon roth, euch nicht dabey erröhten. Auf! macht mir eine Lust! und auch dem MusenFürst; Und singt der Welt zu Trutz, die schon die Zähne knirst. Au! Weh! was seh ich dort? Mein Wahn hat nicht gelogen, Ein grau Gewitter kömmt mit Blitz und Knall gezogen. Die Luft verfinstert sich, die Sonne büßt den Schein, Die Erde den Gesang der Luft-Sirenen ein. Das Vieh lauft hin und her, es schreyt, es bebt, es zittert, Es suchet Zweig und Schutz, dieweils so grausam wittert. Die Erde bebt und kracht; die Berge wancken fast, Und machen sich zum Fall mit ihrer Pracht gefaßt.
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