"Jeder Mensch möchte in seinem Leben einige Vorstellungen verwirklichen. Doch das Schicksal verändert sie oder stellt sich ihnen in den Weg. Gewissheiten schwinden. Neue geheimnisvolle Rätsel tauchen auf. Seit 1940 wurde ich mit all den Licht- und Schattenseiten des menschlichen lebens konfrontiert. Manche Wunden sind noch frisch und schmerzen so sehr, als streue man salz in sie. Doch andere Schatten und Gestalten halten still Wache. Ich nenne sie meine 'Wächter des Abends'. Sie helfen mir zu leben. In Vietnam setzen die Bauern stets die Reisschößlinge für die nächste Ernte ein. An jene Menschen dachten Laurent Beccaria und ich, als wir dieses Buch gemeinsam schrieben. Denn diese Seiten haben nur dann einen Sinn, wenn andere Männer und Frauen in ihnen einige Samenkörner finden, die sie an anderer Stelle wieder in den Boden einsetzen." Hélie Denoix de Saint Marc (1922-2013) erlebte die großen Krisen Frankreichs im 20. Jahrhundert hautnah mit. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen schloss er sich der Résistance an. 1943 wurde er an die Gestapo verraten und nach Buchenwald deportiert. Er entging nur knapp dem Tode. Als Offizier der Fremdenlegion kämpfte er ab 1948 dreizehn Jahre in Indochina und Algerien, zuletzt an der Spitze des legendären 1. Fallschirmjägerregiments (1er REP). Nach seiner Beteiligung am Aufstand gegen De Gaulles Algerienpolitik 1961 verbrachte er über fünf Jahre im Gefängnis. 1984 wurde er zum Commandeur de la Légion d'honneur ernannt. 2011 erhielt er das Grand-Croix de la Légion d'honneur. Hélie Denoix de Saint Marc verstarb am 26. August 2013 in seinem Wohnsitz in der Drôme provençale, Les Borias (La Garde-Adhémar).