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Die versammelten Jünger beteten hierüber und nominierten zwei Männer, Joseph und Matthias, zu geeigneten Nachfolgern. Anschließend wurde das Los über sie geworfen - die Wahl fiel auf Matthias, der fortan zu den Aposteln gezählt wurde.
Das Losen gilt, zieht man das Forschungsprogramm des Münsteraner Sonderforschungsbereiches 1150 "Kulturen des Entscheidens" zurate, als "Extremfall des Entscheidens", was die Anwendung dieser Auswahlmethode überaus voraussetzungsvoll macht. Warum also einigten sich die Kopten in den wenigen, uns überlieferten Fällen darauf, das Oberhaupt ihrer Kirche durch das…mehr

Produktbeschreibung
Die versammelten Jünger beteten hierüber und nominierten zwei Männer, Joseph und Matthias, zu geeigneten Nachfolgern. Anschließend wurde das Los über sie geworfen - die Wahl fiel auf Matthias, der fortan zu den Aposteln gezählt wurde.

Das Losen gilt, zieht man das Forschungsprogramm des Münsteraner Sonderforschungsbereiches 1150 "Kulturen des Entscheidens" zurate, als "Extremfall des Entscheidens", was die Anwendung dieser Auswahlmethode überaus voraussetzungsvoll macht. Warum also einigten sich die Kopten in den wenigen, uns überlieferten Fällen darauf, das Oberhaupt ihrer Kirche durch das Ziehen von Losen auszuwählen? Welche historisch-kulturellen Rahmenbedingungen ermöglichten die Anwendung des Losens als Auswahlmethode überhaupt erst? Welche Erwägungen sprachen für das Ziehen von Losen beziehungsweise gegen die Anwendung anderer Auswahlmethoden? Und wie beeinflussten diese Erwägungen die technisch-instrumentelle Seite wie auch die symbolisch-expressive Seite des in den einzelnen Fällen zur Anwendung gebrachten Ziehungen eines Altarloses?

Eine systematische, historisch-vergleichende Analyse für die Anwendung sowohl insbesondere des Losens als auch weiterer Auswahlmethoden im Rahmen der Wahl des koptisch-orthodoxen Patriarchen war ein bis dato noch nicht eingelöstes Desiderat. Diese Studie löst das angesprochene Anliegen nun für diejenigen Patriarchen ein, die zwischen dem 8. und dem 13. Jahrhundert über das Ziehen von Losen in Amt und Würden gebracht wurden. Das schließt freilich auch die übrigen Auswahlmethoden, die sich für die Regelung der Nachfolge eines verstorbenen Patriarchen im genannten Zeitraum belegen lassen, mit ein.