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Unsere Kultur ist heute durch einen Zwiespalt gekennzeichnet: Einerseits wird die Wirklichkeit im Lichte wissenschaftlicher Erkenntnis betrachtet, welche, wie Max Weber gesagt hat, die Welt "entzauberte". Andererseits haben wir nie aufgehört, mehr oder weniger uneingestanden die Begegnungen mit der Natur und den Menschen, Liebe, Geburt, Tod und andere wichtige Ereignisse auf eine nichtwissenschaftliche Weise zu erfahren, die ihre uns kaum bewussten Wurzeln im mythischen Denken der Vergangenheit hat. Dieser Zwiespalt ist der Gegenstand der seherischen Dichtung Friedrich Hölderlins, mit deren…mehr

Produktbeschreibung
Unsere Kultur ist heute durch einen Zwiespalt gekennzeichnet: Einerseits wird die Wirklichkeit im Lichte wissenschaftlicher Erkenntnis betrachtet, welche, wie Max Weber gesagt hat, die Welt "entzauberte". Andererseits haben wir nie aufgehört, mehr oder weniger uneingestanden die Begegnungen mit der Natur und den Menschen, Liebe, Geburt, Tod und andere wichtige Ereignisse auf eine nichtwissenschaftliche Weise zu erfahren, die ihre uns kaum bewussten Wurzeln im mythischen Denken der Vergangenheit hat. Dieser Zwiespalt ist der Gegenstand der seherischen Dichtung Friedrich Hölderlins, mit deren ausführlicher Deutung das Werk beginnt. Gestützt auf die moderne Mythos-Forschung werden in einem weiteren Hauptabschnitt die Grundformen mythischen Denkens und Lebens am Beispiel der griechischen Tragödiendichtung entwickelt. Wie irrational sind Mythen und Götter? Mit welchem Recht kann auch der Mythos wie die Wissenschaft Wahrheit für sich beanspruchen? Warum hat im Laufe der Geschichte d ie Wissenschaft den Mythos verdrängt? Eine eingehende Analyse des mythischen Weltverständnisses im Vergleich zur Wissenschaft führt zu überraschenden Antworten auf diese Fragen. Damit wird aber auch das verborgene Fortwirken des Mythos in der heutigen Welt aufgedeckt. Durch ausführliche Interpretationen moderner Malerei (Klee u.a.), Musik (Wagner), Theologie (Bultmann) und Politik (das Grundgesetz der Bundesrepublik ) wird die Gegenwärtigkeit mythischer Vorstellungsweisen deutlich. Das Buch schließt mit der Frage, was sich daraus für die Zukunft einer Welt ergibt, die auf Wissenschaft nicht mehr verzichten kann, der aber auch, wie sich zunehmend zeigt, mythisches Welterfahren unentbehrlich ist. Historische Darstellung und philosophische Analyse zugleich, durchleuchtet dieses klar geschriebene und an innerer Spannung reiche Werk Mythos und Wissenschaft, deren Macht und Ohnmacht, und bringt damit zugleich die geistige Situation unserer Zeit auf den Begriff.
Autorenporträt
Kurt Hübner, geboren 1921, war von 1969 bis 1975 Präsident der Allgemeine Gesellschaft für Philosophie in Deutschland und bis 1988 Direktor des Philosophischen Seminars an der Universität Kiel. Von seinen zahlreichen Büchern erreichten besonders "Kritik der wissenschaftlichen Vernunft" (1978) und "Die Wahrheit des Mythos" (1986) zahlreiche Auflagen und Übersetzungen in vielen Sprachen.