Talita kum - "Mädchen, ich sage dir, steh auf!
"Talita kum" hat in "Die Wahrheit schmeckt nach Marzipan" eine sehr große Bedeutung, sodass es mir passend erschien, diese Worte aus dem Neuen Testament auszuwählen, denn letztendlich ist es genau das, was mir in diesem Jugendbuch begegnet. Eine
zerbrochene Seele, die heilt. Auch wenn es lange nicht so aussieht, als würde Tally den Tod ihres Vaters…mehrTalita kum - "Mädchen, ich sage dir, steh auf!
"Talita kum" hat in "Die Wahrheit schmeckt nach Marzipan" eine sehr große Bedeutung, sodass es mir passend erschien, diese Worte aus dem Neuen Testament auszuwählen, denn letztendlich ist es genau das, was mir in diesem Jugendbuch begegnet. Eine zerbrochene Seele, die heilt. Auch wenn es lange nicht so aussieht, als würde Tally den Tod ihres Vaters verarbeiten. Langsam und sanft geschieht dieses, wobei Rückschritte erlaubt sind und es auch die Menschen sind, denen Tally begegnet und die ihr helfen sich wieder aufzurichten. Es ist meiner Meinung nach ein sehr schmerzlicher Roman, auch wenn ich natürlich der Meinung bin, das Leben und Sterben miteinander verknüpft sind, ist der Tod in "Die Wahrheit schmeckt nach Marzipan" sehr präsent und könnte sensible Jugendliche, für die der Roman geschrieben wurde, hier und da sicherlich überfordern. Der Glaube zeigt sich hier in vielen Facetten und da mir "Oceans" sehr bekannt ist, hatte ich natürlich gleich den Song als Dauerschleife im Kopf. Ich muss dennoch anraten, sich mit dem Klappentext auseinander zu setzen, denn es ist zwar auch eine Liebesgeschichte verwoben, aber diese gibt nicht nur Glanz oder Romantik, da Tallys Trauer nachvollziehbar, aber eben auch sehr erdrückend wirkt.
Mir hat "Die Wahrheit schmeckt nach Marzipan" sehr gefallen, da es mitunter auch völlig verrückt ist und eben genau das erzählt, was junge Menschen beschäftigt: Probleme mit den Eltern, vor allem dann, wenn ein Elternteil eine neue Beziehung eingeht, die Wertigkeit von Freundschaften und die erste große Liebe. Tally hat ein sehr großes Herz und im Moment ist dort lediglich Platz für die Trauer über den Verlust ihres Paps. Schön ist hierbei, das es ganz viele Personen gibt, die Verständnis haben und Tally den Rücken stärken, auch wenn sie ihr Verhalten nicht immer erklären können.
Frau Möller kennen und lieben zu lernen, gibt dem Roman echte Schönheit, da es aufzeigt, wie wichtig der Zusammenhalt der jüngeren Generation mit älteren Menschen ist und wie wertig, voneinander zu lernen. Hier gibt es einige sehr schöne Momentaufnahmen, die mir sehr gefallen haben. Das Ende zeigt, das ein Ende nicht immer ein Ende sein muss, sondern ein Anfang eines viel besseren Lebens sein kann.
Der christliche Aspekt wird im Roman komplett durchwoben und ich liebe es, da die inneren Kämpfe Tallys dadurch noch deutlicher hervorgehoben werden. Sich mit dem Tod auseinanderzusetzen ist schmerzlich, aber auch das Leben kann schmerzlich sein.
Insgesamt eine sehr wertvolle Lektüre, die ich sehr gerne weiterempfehlen möchte, auch wenn ich den Hinweis aussprechen will, sensible Jugendliche vielleicht doch hier und da zu überfordern, da Tally zu Beginn doch sehr traumatisiert wirkt und erst zum Ende des Romans zu ihrer eigenen Stärke zurückfindet. Tally steht auf und stellt sich dem Leben bewusst erneut. Schön erzählt, wenn auch mit ganz viel Traurigkeit verknüpft und einem Ende, was mir so nah ging, das ich ein paar Tränen verdrückt habe.