Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Thema: Frieden und Konflikte, Sicherheit, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Jahre 1996 wurde mit der Unterzeichnung der Friedensabkommen in Guatemala der längste und einer der blutigsten Bürgerkriege Lateinamerikas beendet. Obgleich zwischen den beiden Konfliktparteien sehr ungleiche militärische Kräfteverhältnisse herrschten, resultierten die Verhandlungen in einem umfassenden Friedensvertrag, dessen reale Umsetzung weitreichende sozioökonomische Reformen, eine Demokratisierung des Regierungssystems und zahlreiche Verbesserung für die von Armut betroffene Bevölkerung - in der Mehrzahl indigene Campesinos im ländlichen Raum - bedeutet hätte. Inwieweit hat das Einwirken eines internationalen Akteurs wie der UNO zum Zustandekommen dieses Friedensvertrags beigetragen? Und welchen Beitrag leistete die UNO zu einer langfristigen Versöhnung in einem Land, dessen Geschichte von Repressioin, sozialer Ungleichheit und Rassismus geprägt ist? Im Folgenden soll die Rolle der UNO im guatemaltekischen Verhandlungs- und Friedensprozess beleuchtet werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Aspekt der Aufarbeitung der Vergangenheit durch die von der UNO geleitete "Kommission zur geschichtlichen Aufklärung" (Comisión de Esclarecimiento Histórico - CEH), deren Einrichtung in den Friedensabkommen vereinbart wurde.Die Arbeit gibt dabei zunächst einen Überblick über die politikwissenschaftlichen Diskussionen um Versöhnung und Demokratisierung und die Rolle von Wahrheitskommissionen in diesen Prozessen. Vor diesem Hintergrund wird anschließend der Friedensprozess in Guatemala im internationalen Kontext umrissen und die Arbeit der CEH dargestellt und analysiert. In einem Exkurs wird dabei auch auf die parallel arbeitende Wahrheitskommission der katholischen Erzdiözese Guatemalas eingegangen, deren Projekt der "Wiedergewinnung der geschichtlichen Erinnerung" (Recuperación de la Memoria Histórica - REMHI) sich im Gegensatz zur CEH auf die kontinuierliche pastorale und soziale Arbeit in den vom Konflikt betroffenen Gemeinden stützen konnte. In einer Schlußbetrachtung wird die Arbeit der Wahrheitskommissionen diskutiert und der Frage nachgegangen, inwieweit der politische Prozess in Guatemala überhaupt den dargestellten Versöhnungskonzepten gerecht wird.
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