Bei ihrem Tod mit nur 41 Jahren hinterließ Jane Austen drei ganz unterschiedliche unvollendete Romane: The Watsons , Lady Susan und Sanditon . Sie bieten einen einzigartigen Einblick in ihre literarische Werkstatt, sind aber auch unabhängig davon als literarische Werke sehr reizvoll zu lesen. Als Ergänzung zu den sechs abgeschlossenen Romanen liegen sie hier in neuer Übersetzung vor.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.01.2017NEUE TASCHENBÜCHER
„Lady Susan“
von Jane Austen
Wer ist nun eigentlich schuld, wenn eine Intrige erfolgreich ist, die Intrigantin oder das Opfer? Dieser kleine „Roman in Briefen“, den Jane Austen mit zwanzig schrieb und nie zur Veröffentlichung bestimmte, macht vom ersten Satz an deutlich, dass die eigentliche Frage ist, wer das gesellschaftliche Doppelspiel am besten beherrscht und wie lustvoll er das tut: „Mein lieber Bruder“, schreibt Lady Susan an Mr. Vernon, „länger kann ich mir nicht das Vergnügen versagen, Deiner bei unserem letzten Abschied ausgesprochenen Einladung Folge zu leisten und einige Wochen bei Euch in Churchill zu verbringen.“ Ja, Lady Susan sucht ein Unterkommen, einen neuen Mann, einen für ihre Tochter, sie reißt dafür Ehen auseinander und treibt junge Männer zur Verzweiflung. Der Film, den der Amerikaner Whit Stillman nach dem Roman drehte, ist großartig, aber den Windungen von Austens eleganter Ironie im Buch sollte man sich nicht versagen. Einen Verlierer gibt es am Ende: „Zum großen Leidwesen der Postfinanzverwaltung konnte dieser Briefwechsel nicht weiter fortgesetzt werden, da einige der Beteiligten sich persönlich trafen und die Wege der anderen sich trennten.“ FRITZ GÖTTLER
Jane Austen: Lady
Susan. Ein Roman in Briefen. Aus dem Englischen von Angelika Beck. Insel Verlag,
Frankfurt/Main 2016.
95 Seiten, 8 Euro.
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„Lady Susan“
von Jane Austen
Wer ist nun eigentlich schuld, wenn eine Intrige erfolgreich ist, die Intrigantin oder das Opfer? Dieser kleine „Roman in Briefen“, den Jane Austen mit zwanzig schrieb und nie zur Veröffentlichung bestimmte, macht vom ersten Satz an deutlich, dass die eigentliche Frage ist, wer das gesellschaftliche Doppelspiel am besten beherrscht und wie lustvoll er das tut: „Mein lieber Bruder“, schreibt Lady Susan an Mr. Vernon, „länger kann ich mir nicht das Vergnügen versagen, Deiner bei unserem letzten Abschied ausgesprochenen Einladung Folge zu leisten und einige Wochen bei Euch in Churchill zu verbringen.“ Ja, Lady Susan sucht ein Unterkommen, einen neuen Mann, einen für ihre Tochter, sie reißt dafür Ehen auseinander und treibt junge Männer zur Verzweiflung. Der Film, den der Amerikaner Whit Stillman nach dem Roman drehte, ist großartig, aber den Windungen von Austens eleganter Ironie im Buch sollte man sich nicht versagen. Einen Verlierer gibt es am Ende: „Zum großen Leidwesen der Postfinanzverwaltung konnte dieser Briefwechsel nicht weiter fortgesetzt werden, da einige der Beteiligten sich persönlich trafen und die Wege der anderen sich trennten.“ FRITZ GÖTTLER
Jane Austen: Lady
Susan. Ein Roman in Briefen. Aus dem Englischen von Angelika Beck. Insel Verlag,
Frankfurt/Main 2016.
95 Seiten, 8 Euro.
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