Nachdenkliches Wintermärchen
Viele Kinder – und manchmal sogar aus deren Eltern - kennen kaum mehr die Hintergründe unseres Weihnachstsfestes. Die Vermischung von Traditionen und Symbolen, die völlig aus den Fugen geratene Werbemacht und der Konsumzwang sorgen dafür, dass der Kern des Geschehens
aus dem Blick gerät.
Die Geschichte greift die oberflächliche Gedankenlosigkeit und die oftmals…mehrNachdenkliches Wintermärchen
Viele Kinder – und manchmal sogar aus deren Eltern - kennen kaum mehr die Hintergründe unseres Weihnachstsfestes. Die Vermischung von Traditionen und Symbolen, die völlig aus den Fugen geratene Werbemacht und der Konsumzwang sorgen dafür, dass der Kern des Geschehens aus dem Blick gerät.
Die Geschichte greift die oberflächliche Gedankenlosigkeit und die oftmals weit verbreitete Ich-Bezogenheit und die individuellen Ansprüche unserer Zeit auf. Die Geschwister Lara und Joschi erleben zunächst Weihnachten, wie wohl viele ihrer Altersgenossen: genervte Eltern, kein Miteinander in der Familie, hilflose Feierkultur und enttäuschte Gesichter über die vermeintlich Freude bereitenden Geschenke.
Reale Lebenswirklichkeit zeigt sich auch in der bevorstehenden Arbeitslosigkeit des Vaters der beiden Kinder und der Sprachunfähigkeit der Eltern den Kindern gegenüber. Doch als die Kinder neben den unerwünschten Präsenten eine Spieluhr älterer Bauart erhalten, wendet sich Alles. Kaum haben sie zur Christmette an der Uhr gedreht, zieht es sie in eine andere Zeit zu anderen Kindern und deren Alltag, zunächst in das Jahr 1900 und später – nach dem Versuch, wieder ins Heute zu gelangen – in das erste Nachkriegsweihnachten 1945.
In beiden Situationen erleben sie ein Stück Weihnachten, das so ganz anders ist, inhaltsreicher, gefühlvoller und vor allem von menschlicher Wärme und Dankbarkeit durchzogen. Da ist die Gesundwerdung einer kranken Schwester oder – die Rückkehr des Vaters das eigentliche Geschenk. Wenngleich es für Kinder in der aktuellen Zeit doch nur Historie und möglicherweise kaum nachvollziehbar scheinen mag, so macht die ergreifende Geschichte nachdenklich und bescheiden.
Die ungewohnten Erlebnisse der Kinder sprechen emotional an, lassen mit großer Empathie die Wundergeschichte von Weihnachten klarer werden und helfen nicht nur den Kindern in der Erzählung sondern auch der Leserinnen- und Leserschaft, das Fest in seiner Bedeutung besser zu verstehen. Es ist ein Märchen und doch so realitätsnah möglich. Ein wenig wehmütig kann man entdecken, was Weihnachten auch für einen selbst sein könnte, denn nicht nur Erinnerungen an das, was man selbst erlebte, werden wach, sonder sehnsuchtsvoll bilden sich Szenarien vor dem geistigen Auge aus, wie das Fest der Feste zu einem ganz besonderen auch für einen selbst werden kann.
© 12/2007, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.