Der Einfluss jüdischer Weisheitstheologie auf das Matthäusevangelium ist unübersehbar. Diese Untersuchung geht an ausgewählten Perikopen dieser Prägung genauer nach. Insbesondere fragt sie, welche Aspekte weisheitlichen Denkens der Evangelist aufgegriffen hat. Sie zeigt, dass Jesus zwar nicht als personifizierte Weisheit gesehen wird, dass aber bestimmte Funktionen der Weisheit auf ihn übertragen werden. Die Gesetzesinterpretation des Matthäus-Evangelisten ist von weisheitlichem Ordnungsdenken bestimmt. In den Jesus-Worten vom Nicht-Sorgen und von der Harmonie in der Schöpfung (Mt 6,25-34) drückt sich die positive Weltsicht aus. Auch das Leiden Jesu lässt sich nach dem Matthäusevangelium mit dem Geschick der Propheten und auch der Weisheit in Verbindung bringen.