Wie in allen seinen Charlie Parker Romanen setzt sich auch dieser Teil aus verschiedenen Erzählsträngen zusammen, die zunächst nichts miteinander zu tun zu haben scheinen, im Lauf der Geschichte aber miteinander verwoben und am Ende zu einem Ganzen verknüpft werden.
Birds Fälle sind nie einfach und
auch dieser entpuppt sich als wahrer Hexenkessel aus Lügen, Verschwörung und Gewalt. Zunächst will…mehrWie in allen seinen Charlie Parker Romanen setzt sich auch dieser Teil aus verschiedenen Erzählsträngen zusammen, die zunächst nichts miteinander zu tun zu haben scheinen, im Lauf der Geschichte aber miteinander verwoben und am Ende zu einem Ganzen verknüpft werden.
Birds Fälle sind nie einfach und auch dieser entpuppt sich als wahrer Hexenkessel aus Lügen, Verschwörung und Gewalt. Zunächst will Charlie Parker den Fall nicht annehmen, zu groß ist seine Sorge, das Rachel etwas passieren könnte, denn selbst aus dem Gefängnis heraus zieht Faulkner seine üblen Fäden u. hat diverse kirchliche und rassistische Gruppierungen in der Hinterhand, die nur darauf warten, das er auf Kaution entlassen wird und dafür schon Unmengen an Geld sammeln. Doch wie üblich kann Bird sich einem solchen Fall nicht entziehen und mit Unterstützung von Louis fährt er in den Süden.
Wieder mal hat mich Connollys Talent Landschaften zu beschreiben und dadurch düstere, eindringliche Stimmungen zu schaffen beeindruckt. Die Südstaaten sind heiß, feucht und dünsten quasi die Gewalt förmlich aus. Das der Rassismus dort fast schon Tradition ist, ist hinreichend bekannt, trotzdem ist es immer wieder erschreckend zu lesen, was da alles im Namen der Rassenüberlegenheit getrieben wurde und John Connolly hat auch wirklich ein Talent dafür, Szenarien heraufzubeschwören, die einem eine Gänsehaut über den Rücken laufen lassen. Was da aus Louis Vergangenheit zu Tage tritt, ist wirklich gruselig und so verwundert es kaum, das Louis diesmal noch eine alte Rechnung zu begleichen hat, die parallel zu Birds akutellem Fall läuft. Angel der von seinen schrecklichen Erlebnissen in Faulkners Folterkeller immer noch schwer gezeichnet ist, hat seinen eigenen Rachefeldzug zu bestreiten. Die witzigen Geplänkel der Beiden habe ich diesmal wirklich vermißt, als Zweiergespann sind die Beiden eindeutig besser als wenn sie einzeln agieren. Immerhin erfährt man etwas mehr aus der Vergangenheit von beiden und das entschädigt ein wenig für die witzig-ironioschen Wortgefechte und läßt von Beiden ein etwas tieferes Bild entstehen.
Mit "Die weiße Straße", der Verbindung zwischen den Lebenden u.den Toten,nur sichtbar für jeden, die entweder verrückt genug o. sehr empfindsam sind, wird auch eindeutig der mystisch-phantastische Anteil in den Büchern größer. Mich stört das nicht so sehr, es paßt immer noch sehr gut zu den Storys drumherum u.der Krimianteil ist immer noch groß genug um nicht ganz ins Phantastische abzugleiten. Was mich aber inzwischen doch ein wenig nervt, sind die teilweise krassen Figurenzeichnungen. Die Bösen sind immer wahre Ausgeburten der Hölle, sie sind nicht nur in ihrem Wesen bösartig, sondern sehen auch abartig aus. So ist z.b: Cyrus Nairn nicht nur abartig, sondern auch bucklig u.verwachsen o. Kittim, der Handlanger von Bowen, mit einem abstoßenden Äußeren geschlagen. Hier hätte ich mir doch ein wenig mehr Vielschichtigkeit gewünscht, aber das sind nur Kleinigkeiten bei einem ansonsten wieder sehr spannenden und hervorragend geschriebenen Buch.
Das Bird nicht mehr der von blindem Rachedurst Getriebene ist, wirkt sich natürlich schon auf die Atmosphäre des Buches aus u. ganz so eindringlich und emphatisch wie in den ersten Büchern geht es hier nicht mehr zu, lediglich gegen Ende, als Bird es gemeinsam mit Louis u. Angel in einem fulminanten Ende nocheinmal so richtig krachen läßt, kommt ein Hauch des alten Flairs auf. Allerdings ist das Ende auch ein wenig abrupt,nicht jeder Erzählstrang wird optimal aufgelöst. So wird z.B. nicht wirklich geklärt was mit Cassie Blythe geschah.
FaziT: wie immer herausragend geschrieben, die kleinen Schwächen stören nur minimal u.auch der 4. Teil der Charlie Parker Reihe ist immer noch wesentlich besser als die meisten anderen Bücher des Genres.