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Einfach mal weg sein – eine der großen Sehnsüchte des zivilisierten Menschen. Pilgern auf dem Jakobsweg. Kein iPhone, kein Internet. Oder raus, aufs Land. Doch wie fühlt es sich an, schon immer einfach weg zu sein, von Berufs wegen? Pia Solèr ist knapp 40 Jahre alt und Hirtin. Sie lebt in einem versteckten Tal im schweizerischen Graubünden. Ans Bücherschreiben hat sie nie gedacht – bis sie einer danach fragte. 'Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass ich etwas zu sagen habe.' Und jetzt erzählt sie. Im Oktober Schnee-Einbruch über Nacht. sms können nur verschickt werden, wenn der Wind…mehr

Produktbeschreibung
Einfach mal weg sein – eine der großen Sehnsüchte des zivilisierten Menschen. Pilgern auf dem Jakobsweg. Kein iPhone, kein Internet. Oder raus, aufs Land. Doch wie fühlt es sich an, schon immer einfach weg zu sein, von Berufs wegen? Pia Solèr ist knapp 40 Jahre alt und Hirtin. Sie lebt in einem versteckten Tal im schweizerischen Graubünden. Ans Bücherschreiben hat sie nie gedacht – bis sie einer danach fragte. 'Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass ich etwas zu sagen habe.' Und jetzt erzählt sie. Im Oktober Schnee-Einbruch über Nacht. sms können nur verschickt werden, wenn der Wind aus einer bestimmten Richtung kommt. Der Hund stirbt, der Tierarzt kommt zu spät, sie begräbt ihn allein. Die Aufzeichnungen von Pia Solèr sind authentisch, alltäglich und einzigartig. Hier spricht kein Aussteiger, auch kein mönchischer Eremit. Hier spricht eine Frau aus der Mitte Europas, sie erzählt von harter Arbeit und einsamen Stunden, vom Fortschritt und Zerfall unserer Tage, vor allem aber erzählt sie vom Leben in der Natur, auf 2000 Metern Höhe, in der sich Weite fühlen lässt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.12.2011

Barfuß auf der Alm

Achtzehn Sommer auf der Scharboda Alp - da weitet sich der Horizont, und neben der Sorge um mehr als tausend Ziegen und Schafe bleibt viel Zeit zum Nachdenken. Pia Solèr hat aufgezeichnet, was ihr wichtig schien: Erlebnisse mit den Tieren, mit der Natur, die in zweitausend Meter Höhe bedrohlich werden kann, mit der Einsamkeit, die ganz anders ist als im Tal. Sie jedenfalls fühlt sich weniger allein als in Los Angeles, wo man den Nachbarn nicht kennt. Dort ist sie gewesen, aber auch in China, in der Sahara, in Mexiko oder in den Pyrenäen. Und immer ist sie im Frühjahr wiedergekommen, um ihre Herde hinauf in die rätoromanischen Berge zu treiben und "mit wenig Überfluss" in ihrer Hütte zu leben. "Wichtig ist, dass das Richtige im richtigen Moment geschieht." Große Worte sind nicht ihre Sache. Von Gottvertrauen spricht sie, nicht aber vom Gefühl einer stillen Freiheit und einem friedlichen Glück. Wenn sie abends, meist barfuß, und müde von der Suche nach einem verlorenen Lamm in ihre Hütte zurückkommt, kann sie unerwartete Besucher nicht brauchen. Doch Touristen kaufen ihr Käse ab oder Kräuter, die sie sammelt. Johanniskraut hilft gegen Wehmut, schreibt sie. Ob sie es gelegentlich braucht? Aus der Welt gefallen ist ihr Leben nicht, nur ungewöhnlich und, so wie sie es sieht, ohne jeden Zweifel sinnvoll. "Wer hätte gedacht, dass ich etwas zu sagen habe?", fragt sie verwundert. Aber sicher doch! (Pia Solèr: "Die Weite fühlen". Aufzeichnungen einer Hirtin. Weissbooks, Frankfurt am Main 2011. 124 S., geb., 15,- [Euro].) m.f.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Seit fast zwanzig Jahren verbringt Pia Soler die meiste Zeit ihres Lebens auf der Alp und was sie aus ihrem Hirtenleben mit Ziegen und Schafen berichtet, hat Rezensent Roman Bucheli durchaus gefallen. In "Die Weite fühlen" begleitet er die Autorin durch ihren ebenso anstrengenden wie unaufgeregten Alltag, der vor allem durch Stille und Freiheit geprägt ist. Der Kritiker liest hier nicht die moderne Bukolik eines Leo Tuor oder Blaise Hofmann, sondern vielmehr den intuitiven, "halb verwilderten" Erfahrungsbericht einer Frau, die das Leben immer wieder in "schönstes Erstaunen" versetze.

© Perlentaucher Medien GmbH