Ein kleiner Mauersegler schlüpft aus dem Ei. Er lernt fliegen, gleiten - und er weiß sofort, wie man Insekten im Flug fängt. Am Ende des Sommers macht er sich auf die lange Reise nach Afrika, um im nächsten Jahr wieder zurückzukehren. Ihr ganzes Leben verbringen Mauersegler in der Luft, nur bei starken Gewittern klammern sie sich an einer Hauswand fest, und zum Brüten suchen sie sich einen Unterschlupf. Selbst Grashalme für den Nestbau fangen sie im Flug, und im Flug schlafen sie auch. Einmal mehr gelingt es Anne Möller, verständlich von der unglaublichen Lebensweise eines Tiers zu berichten. Am Ende des Sachbilderbuchs gibt es einen Anhang mit Erklärungen, und im Internet lassen sich weitere Informationen herunterladen. Das Sachbilderbuch entstand in Zusammenarbeit mit Fachleuten der Schweizerischen Vogelwarte Sempach.
»Im Grossen und Ganzen ist das Buch sehr empfehlenswert, da es schön e Illustrationen enthält und so sehr kindgerecht und realistisch geschrieben ist.« Umweltpreis der Kinder- und Jugendliteratur
Dieses Buch nimmt seine Leser mit auf die jährliche Reise der Mauersegler in den Süden. Mauersegler, die den Schwalben ganz ähnlich sehen, sind im Gegensatz zu den kleineren Vögeln nicht Bauernhofsiedler, sondern Stadtbewohner. Und weil wir Städter uns kaum vorstellen können, wie diese Tiere sich verhalten, sind zunächst Sachinformationen nötig, die davon erzählen, wie sie in Wandöffnungen von Stadthäusern ihre Nester bauen, wie ihre Jungen aus den Eiern schlüpfen, wie sie gefüttert werden und wie sie waghalsig den ersten Sprung nach draußen wagen - denn von da an leben diese Vögel nur noch im Flug, sie kehren nie mehr ihr Nest zurück, sie schlafen sogar im Fliegen. Und fliegend warten sie nun ab, bis auch alle anderen jungen Mauersegler flügge geworden sind, damit sie als gesellige Gemeinschaft ihren Flug bis in den Süden Afrikas antreten können. Ganz wenig Text findet sich genau an den richtigen Stellen zwischen den Bildern und nimmt uns mit über Berge, Meere und Wüsten bis in den tiefsten Süden. Wir begleiten vor allem einen Vogel, der nach dieser unglaublich anstrengenden Reise dort verunglückt. Er streift auf der Suche nach Mücken im Tiefflug eine Ziege, strauchelt und stürzt. Das ist ein Verhängnis für den Dauerflieger, der nur im Fallen aus großer Höhe seine weiten Flügel spannen kann um zum Flug zu starten. Doch überall auf der Welt gibt es Kinder, und in diesem Fall ist es ein kleiner Junge, der den hilflosen Vogel findet und der ihm hilft. Dieses Bild ist es vor allem, wenn dieser Junge Kafil die Hand, in der er den ängstlichen Vogel hält, hebt und ihn wieder fliegen lässt, diese Geste, die den Betrachter anrührt und deshalb der Mittelpunkt dieses schönen Buches ist. Die Kinder in unseren Städten erfahren so in überzeugender Weise, wie wir Menschen mit der Natur umgehen sollten. Denn nur wer sich so verhält, sorgt dafür, dass die Reise der Lebendigkeit weitergehen kann. Sachinformationen und Tipps zum Bau einer Nisthilfe für Mauersegler finden sich im Anhang mit der indirekten Aufforderung zur Zusammenarbeit mit einer Vogelwarte. Diese Idee könnte bestimmt im Grundschulunterricht zum wertvollen Einsatz kommen. Gabriele Hoffmann (Leanders Leseladen, Heidelberg)