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Wir alle lernen es schon als kleine Kinder, und trotzdem fällt es uns auch als Erwachsene noch schwer: uns einzufühlen in das Denken anderer Menschen. Und gerade im Kontakt mit fremden Kulturen spitzt sich diese Frage besonders zu: Hängt das, was Menschen wahrnehmen, denken und fühlen - womöglich sogar wie sie es tun -, grundsätzlich davon ab, in welcher Kultur sie aufgewachsen sind? Oder gibt es doch mehr Gemeinsamkeiten als Trennendes? Und wie kann man das eigentlich untersuchen? Andrea Bender und Sieghard Beller forschen seit vielen Jahren im Grenzgebiet zwischen Psychologie, Linguistik und…mehr

Produktbeschreibung
Wir alle lernen es schon als kleine Kinder, und trotzdem fällt es uns auch als Erwachsene noch schwer: uns einzufühlen in das Denken anderer Menschen. Und gerade im Kontakt mit fremden Kulturen spitzt sich diese Frage besonders zu: Hängt das, was Menschen wahrnehmen, denken und fühlen - womöglich sogar wie sie es tun -, grundsätzlich davon ab, in welcher Kultur sie aufgewachsen sind? Oder gibt es doch mehr Gemeinsamkeiten als Trennendes? Und wie kann man das eigentlich untersuchen? Andrea Bender und Sieghard Beller forschen seit vielen Jahren im Grenzgebiet zwischen Psychologie, Linguistik und Ethnologie und nehmen uns mit auf eine faszinierende wissenschaftliche Reise durch das weitläufige Gebiet der Kognitionen und rund um den Erdball. So lernen wir beispielsweise bei den Shuara-Indianern Südamerikas, wie ethnologisches Wissen organisiert ist, bei den Kpelle Afrikas, welche Rolle Bildung für das logische Denken spielt, bei den Aborigines Australiens, was Sprache mit der räumlichen Orientierung zu tun hat, und bei den Samoanern Polynesiens, wie sich die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme entwickelt. Kognition und Kultur sind eng verwoben - wie eng, zeigt dieses Buch an neun Fallbeispielen auf.
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.04.2013

Stämme abgefragt

Kognitionswissenschaftler und Ethnologen sind sich fremd geworden. Erstere zielen auf Denkprozesse im Allgemeinen, erforschen aber vor allem die Studierenden der eigenen Universität. Letztere zeigen, wie stark psychologische Prozesse zwischen den Kulturen variieren. Ein Lehrbuch trägt nun zusammen, was über diese Variationen bekannt ist und wie man sie erforschen kann - ergänzt durch Aufgaben, an denen man die Aufmerksamkeit für die kulturelle Bedingtheit des eigenen Denkens schulen kann: von den Farbkategorien über die Einteilung der Tier- und Pflanzenwelt, Zahlensysteme, Orientierung in Raum und Zeit bis hin zur Vorstellung vom Geist des anderen. Die Variationsbreite ist beträchtlich, aber nicht in allen Bereichen gleich stark. So funktioniert die für uns so deutliche optische Müller-Lyer-Illusion bei den San im südwestlichen Afrika überhaupt nicht. Für die Aymará in Südamerika liegt Zukünftiges nicht vor, sondern hinter ihnen. Und in vielen Kulturen Ozeaniens scheint es unüblich, über die mentalen Zustände anderer Menschen nachzudenken, stattdessen werden äußere Ursachen für ihr Verhalten angegeben. Zur Erklärung dieser Unterschiede setzen Beller und Bender auf Motivation und Gewohnheit, nicht auf grundlegende Unterschiede in den kognitiven Fähigkeiten. Dafür spricht, dass viele dieser Unterschiede verschwinden, sobald die Angehörigen anderer Kulturen eine westlich geprägte Schule besuchen. Ein eindrucksvolles Kompendium - gerade für Kognitionsforscher. (Andrea Bender, Sieghard Beller: "Die Welt des Denkens". Kognitive Einheit, kulturelle Vielfalt. Verlag Hans Huber, Bern 2013. 286 S., geb., 29,95 [Euro].) manu

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