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Philippe Despoix untersucht die Verwissenschaftlichung der großen Weltumsegelungen der Spätaufklärung und deren Formierung zum »europäischen Ereignis«.»Die Welt vermessen« handelt von den Praktiken zur Erkundung der unbekannten Welt im Zeitalter der Aufklärung, die insbesondere mit den europäischen Weltumsegelungsprogrammen einhergingen. Philippe Despoix untersucht u. a. die geographischen Orientierungstechniken, mit denen die Welt vollständig kartiert werden sollte, und wie sich die Entdeckungsreisen in der neu aufkommenden, z. T. reich illustrierten, Reiseliteratur niederschlugen. Daneben…mehr

Produktbeschreibung
Philippe Despoix untersucht die Verwissenschaftlichung der großen Weltumsegelungen der Spätaufklärung und deren Formierung zum »europäischen Ereignis«.»Die Welt vermessen« handelt von den Praktiken zur Erkundung der unbekannten Welt im Zeitalter der Aufklärung, die insbesondere mit den europäischen Weltumsegelungsprogrammen einhergingen. Philippe Despoix untersucht u. a. die geographischen Orientierungstechniken, mit denen die Welt vollständig kartiert werden sollte, und wie sich die Entdeckungsreisen in der neu aufkommenden, z. T. reich illustrierten, Reiseliteratur niederschlugen. Daneben analysiert er, mit welchen Deutungsverschiebungen sich Begriffe wie »eingeboren«, »Zivilisation« oder »europäisch« ausdifferenzierten.In diesem Rahmen entstand ein ganzes Ensemble neuer Figuren: der Uhrmacher und seine Schiffschronometer, die in Konkurrenz zum königlichen Astronomen treten, der Forschungsreisende als Autor, der wie Bougainville, Cook oder Forster den herkömmlichen Kompilator entthront, der Indigene der Südsee als anthropologisches Subjekt und nicht zuletzt das europäische Publikum, an das sich der Entdeckungsdiskurs anstelle der Monarchen oder Gelehrten verstärkt richtet.Zur Reihe:Die Wissenschaftsgeschichte verstand sich lange Zeit als eine Art Gedächtnis der Wissenschaften. Heute sucht sie ihren Platz in der Kulturgeschichte und sieht ihre Aufgabe nicht zuletzt darin, Brücken zwischen den Naturwissenschaften und den Geisteswissenschaften zu bauen. Die Formen, in denen dies geschieht, sind keineswegs ausgemacht. Sie sind Gegenstand eines großen, gegenwärtig im Gange befindlichen Experiments. Die historische Einbettung der wissenschaftlichen Erkenntnis, der Blick auf die materielle Kultur der Wissenschaften, auf ihre Objekte und auf die Räume ihrer Darstellung verlangt nach neuen Formen der Reflexion, des Erzählens und der Präsentation. Die von Michael Hagner und Hans-Jörg Rheinberger herausgegebene Reihe »Wissenschaftsgeschichte« versteht sich als einForum, auf dem solche Versuche vorgestellt werden.
Autorenporträt
Philippe Despoix ist Professor für vergleichende Literaturwissenschaft an der Université de Montréal und dortiger Direktor des Centre Canadien d`Etudes Allemandes et Européennes. Er ist Mitherausgeber der Werke Siegfried Kracauers in französischer Sprache2-3/2008).
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Höchst lehrreich erscheint Alexander Kosenina dieses Buch, das die praktischen Voraussetzungen von Entdeckungsreisen der Aufklärung untersucht. Als Teil eines "rasant wachsenden" Forschungszweigs besticht der Band von Philippe Despoix laut Rezensent durch exemplarische Vergleiche von Expeditionsberichten mit vorangegangenen Aufzeichnungen, die ihm die zensorischen und mythischen Verschneidungen der Entdeckungen und ihr kalkuliertes Verhältnis zur europäischen "Zivilisation" offenbaren. So pathetisch Despoix diese Vorgänge mitunter auch auflädt, so spannend lesen sie sich für Kosenina insgesamt.

© Perlentaucher Medien GmbH
'Man darf Despoix' Studie als prägnante Einführung in Logik und Systematik der Südseereisen zu Ende des 18. Jh. begrüßen.' (Jan Röhnert, Germanisch-Romanische Monatsschrift, NF Bd. 62, H. 2/2012)'Ein sehr lehrreiches Buch über die pra