Die sensationelle Entdeckung eines verschollenen Manuskripts
Dass Rann Colfax etwas Besonderes ist, merken seine Eltern schon kurz nach seiner Geburt: Er ist hochbegabt. Durch seine Intelligenz und Aufgewecktheit macht sich der Junge jedoch wenig Freunde und wächst als Einzelgänger auf. Also beschließt sein Vater, mit dem Sohn um die Welt zu reisen, damit dieser neue Eindrücke gewinnen und seinen Horizont erweitern kann. Doch noch bevor die Reise stattfinden kann, stirbt der Vater. Wissensdurst und Neugier treiben Rann allein in die weite Welt. Auf Stationen in England, New York, Korea und Paris lernt er die Unwägbarkeiten des Lebens kennen - und schließlich auch die Liebe.
Das Manuskript zu diesem Roman wurde im Winter 2012 zufällig in einer verlassenen Lagerhalle in Texas entdeckt. Die Finderin gab das kostbare Stück an Bucks Adoptivsohn Edgar Walsh, der sich um den Nachlass der Schriftstellerin kümmert. Er vermutet, dass seine Mutter diesen letzten Roman kurz vor ihrem Krebstod im Jahr 1973 beendete. Nachdem Walsh den Text sorgfältig ediert hatte, erschien der Roman in Amerika erstmals im Oktober 2013 und liegt jetzt erstmals auf Deutsch vor: ein sensationeller Fund!
Dass Rann Colfax etwas Besonderes ist, merken seine Eltern schon kurz nach seiner Geburt: Er ist hochbegabt. Durch seine Intelligenz und Aufgewecktheit macht sich der Junge jedoch wenig Freunde und wächst als Einzelgänger auf. Also beschließt sein Vater, mit dem Sohn um die Welt zu reisen, damit dieser neue Eindrücke gewinnen und seinen Horizont erweitern kann. Doch noch bevor die Reise stattfinden kann, stirbt der Vater. Wissensdurst und Neugier treiben Rann allein in die weite Welt. Auf Stationen in England, New York, Korea und Paris lernt er die Unwägbarkeiten des Lebens kennen - und schließlich auch die Liebe.
Das Manuskript zu diesem Roman wurde im Winter 2012 zufällig in einer verlassenen Lagerhalle in Texas entdeckt. Die Finderin gab das kostbare Stück an Bucks Adoptivsohn Edgar Walsh, der sich um den Nachlass der Schriftstellerin kümmert. Er vermutet, dass seine Mutter diesen letzten Roman kurz vor ihrem Krebstod im Jahr 1973 beendete. Nachdem Walsh den Text sorgfältig ediert hatte, erschien der Roman in Amerika erstmals im Oktober 2013 und liegt jetzt erstmals auf Deutsch vor: ein sensationeller Fund!
© BÜCHERmagazin, Tina Schraml (ts)
Ein wiederentdeckter Roman von Pearl S. Buck
Wie ein Märchen liest sich dieses Buch von Pearl S. Buck, und märchenhaft klingen auch die Umstände, unter denen es erschienen ist: In einem verlassenen Lagerraum in Texas soll das Manuskript, das unter dem Titel "Die Welt voller Wunder" nun in deutscher Übersetzung vorliegt, gefunden worden sein. Wie es dorthin gelangte, da die 1938 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnete Pearl Sydenstricker Buck ihre letzten Lebensjahre doch in Derby, Vermont, verbrachte, wo sie 1973 auch verstarb, ist nicht bekannt. Es könnte sein, dass jemand das Buch in Vermont gestohlen und dann einfach in Texas vergessen habe, sagte ihr Adoptivsohn vor zwei Jahren bei der Vorstellung des Manuskripts in den Vereinigten Staaten.
Nun ist der Text jedenfalls da und erinnert in manchem an die großen Erfolgsbücher von Pearl S. Buck. "Die Welt voller Wunder" spielt zwar nicht in China, dessen bäuerliches Leben im Mittelpunkt ihres mit dem Pulitzer-Preis gekrönten Romans "Die gute Erde" stand. Aber zumindest teilweise erzählt er vom Koreakrieg, an dem Randolph Colfax, der hochbegabte Held des Romans, eine kurze Zeit in einer Einheit irgendwo weit hinter der Front teilnehmen muss. Außerdem lässt er in Gestalt von Stephanie Kung eine Frau in das Leben des jungen Mannes treten, die sowohl chinesische als auch amerikanische Wurzeln hat und somit jene beiden Kulturkreise in sich vereint, in denen auch Pearl S. Buck abwechselnd gelebt und gearbeitet hat.
Angesichts ihrer eigenen reichen Erfahrungen beim Leben zwischen diesen Ländern ist es allerdings erstaunlich, wie holzschnittartig die Schilderungen von dem Weg anmuten, den die Hauptfigur nehmen muss. Denn Randolph Colfax' Geschichte liest sich wie eine Versuchsanordnung, bei der nichts dem Zufall überlassen, sondern alles so arrangiert ist, dass sich der Held keine Sorgen machen muss. Von Anfang an kreisen Menschen um ihn, die ihn behüten wie gute Geister, ihn unterstützen wie wohlhabende Mäzene, ihm Erfahrungen ermöglichen, ohne ihn existentiell zu gefährden, und die ihm auf diese Weise einen Freiraum schaffen, in dem sich Randolph ganz den Fragen widmen kann, um die es seiner Schöpferin offensichtlich geht: Wie findet ein Mensch seine Bestimmung? Und wie lässt sich verwirklichen, wozu man geboren wurde?
Im Laufe des Romans wird deutlich, dass die große Freiheit um Randolph herum notwendig ist, um etwas zu ermöglichen, was als Grundlage jedes schöpferischen Prozesses dargestellt wird - nämlich ein stets zum Staunen bereiter Blick auf die Welt. Und Randolph tut, wie ihm geheißen. Wo er auch hinkommt auf der Grand Tour, die ihn von Ohio nach New York, England, Paris, dann in den Koreakrieg und wieder zurück nach New York führt, stets nimmt er neugierig und offen alles in sich auf. Aber er bleibt dabei so eigenschaftslos wie ein Versuchstier. Von Zumutungen und Herausforderungen lange verschont, zeigt er weder Argwohn noch Leidenschaften. Er bleibt freundlich, aber naiv und enthält dem Buch, das ja ein Bildungsroman sein will, somit lange Zeit dessen eigentlichen Kern vor, nämlich eine wie auch immer geartete Form von Entwicklung.
Dazu passt auch, dass an entscheidender Stelle in diesem Roman ein eigenartiges Vakuum herrscht. Denn das Buch, das Randolph selbst in Korea schreibt und das, nicht nur weil es ein Bestseller wird, als Krönung des zuvor so aufwendig beschworenen schöpferischen Prozesses gelten darf, entsteht hier wie aus dem Nichts. Um die Schilderung seiner Entstehung, um eine Beschreibung dessen, was das Schöpferisch-Sein also bedeuten und wie es sich gestalten könnte, macht Pearl S. Buck einen weiten Bogen. Auch sie hütet sich in diesem Sinn vor einer (möglichen) Zumutung und erweist sich ihrer Hauptfigur als ähnlich. "Ich kann wohl einfach nur sagen, ich bin Schriftsteller", heißt es an einer Stelle aus Randolphs Mund. Aber so einfach, das hätte Pearl S. Buck eigentlich wissen müssen, ist es wohl kaum.
LENA BOPP
Pearl S. Buck: "Die Welt
voller Wunder". Roman.
Aus dem Englischen von
Britta Mümmler. dtv Verlagsgesellschaft, München 2015. 368 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Mit Pearl S. Bucks erst 2012 entdecktem und nun postum veröffentlichten Roman "Die Welt voller Wunder" hat Rezensent Harald Eggebrecht ein paar Probleme. Der Entwicklungsroman über den hübschen, durch die Welt reisenden und aus gutem Hause stammenden Schriftsteller Randolph erscheint dem Kritiker ein wenig altmodisch, zwar leicht zu lesen, aber schließlich doch zu "schlacken- und kantenlos". Die Figuren sind Eggebrecht allesamt zu glatt und geheimnislos; und sogar die geschilderte Problematik über "Mischlingsehen" in den USA geht bei all den Oberflächlichkeiten unter, klagt der Kritiker. Britta Mümmlers deutsche Übersetzung findet er immerhin "annehmbar".
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein schöner und lesenswerter Literatur-Fund."
Frank Dietschreit, RBB Kulturradio 20.11.2015
Frank Dietschreit, RBB Kulturradio 20.11.2015