Das Leben des Literaturnobelpreisträgers von 1997 ist eines, das sich auf der Bühne abspielt, stets im Rampenlicht. Aber wie jeder Künstler kreiert er auch einen geheimen Ort, einen Ort der Seele. Dieses Buch lädt ein, es uns bequem zu machen, und erzählt Geschichten, die nicht enden: von seiner Kindheit in dem verzauberten Land der Fabulierer, von seinen ersten Erfahrungen in der Kunsthochschule Brera, von der Entdeckung seiner großen Leidenschaft, des Theaters. Und von der verrückten Liebe zu Franca, unvergleichliche Begleiterin seines Lebens.Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, mit einer Note von Respektlosigkeit und Ironie, spricht Dario Fo über große und gefährliche Themen, seien es Politik, Komik, Zensur oder Glaube, Religion und soziales Engagement. In der Vergangenheit hat er manchmal falschgelegen, verloren, aber auch gelebt jeden Augenblick und mit voller Kraft.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Franz Haas kennt Dario Fo als auch mit 82 Jahren noch aktiven, engagierten Intellektuellen und hat den Interviewband, in dem der Literatur-Nobelpreisträger von 1997 Giuseppina Manin über sein Leben und seine Ansichten Auskunft gibt, mit Spannung gelesen. Besonders fesselnd fand der Rezensent Fos Erinnerungen an seine Anfänge als Maler, und er schätzt seine bissigen Angriffe auf die katholische Kirche nicht zuletzt wegen ihrer stupenden Kenntnis der Kirchengeschichte und der Bibeltexte. Eher peinlich dagegen erscheinen Haas die Auslassungen über seine kurze Beziehung mit dem Faschismus - hier wird der sonst so auskunftsfreudige Autor ziemlich wortkarg, muss der Rezensent feststellen. Peinlich berührt hat Haas auch die Eitelkeit, die durchscheint, wenn Fo über seine Begegnungen mit anderen Berühmtheiten erzählt. Übersetzung und Kommentar von Peter O. Chotjewitz lobt er für Angemessenheit und Kompetenz, muss aber eine "haarsträubende Ausnahme" hervorheben: Nach Chotjewitz soll 1969 der damalige Mailänder Polizeipräsident Calabresi einen Verdächtigen während des Verhörs "ermordet" haben. Das, so Haas schaudernd, würden heute nicht einmal mehr "verknöcherte Ex-Terroristen" glauben.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH