In Deutschland hat die Psychoanalyse heute einen so schweren Stand, daß sie manchmal schon für überholt erklärt wird. Zu Unrecht. In Wirklichkeit ist sie nämlich höchst lebendig, wie Iris Hanika und Edith Seifert zeigen, indem sie von ihrer praktischen Erfahrung mit der Psychoanalyse erzählen - mit der Psychoanalyse nach Jacques Lacan. Sie stellen die Psychoanalyse nach dessen Methode von beiden Seiten dar, aus der Sicht der Analytikerin ebenso wie aus der Sicht der Analysantin.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Eigentlich ist es mehr das Anekdotische, das der Rezensentin Kirsten Reinhardt an diesem Buch, das "ein bisschen Ratgeber und ein bisschen Entblößung" ist, gefallen hat. Gemeinsam, berichtet die Rezensentin, erzählen die Schriftstellerin Iris Hanika und ihre Psychoanalytikerin Edith Seifert von Hanikas langjähriger Analyse und liefern nebenbei allerlei Antworten auf eine Art "FAQ"-Katalog der Psychoanalyse (etwa wie es zum Schweigen des Psychoanalytikers kam), was sich nach Ansicht der Rezensentin jedoch manchmal wie "gesunde Küchenpsychologie" ausnimmt. Dass die Patientin Hanika rückhaltlos offen über sich schreibt und auch die kleinsten Regungen analytisch durchexerziert, wertet die Rezensentin in jedem Fall als mutig, findet dies aber auch anstrengend und mitunter unangenehm explizit. Leichtherziger, so die Rezensentin, sind eben doch die "kleinen Fallbeispiele aus alten Zeiten", zum Beispiel "wie das des Fräuleins Elisabeth R., die sich im 19. Jahrhundert ungehörigerweise in ihren Schwager verliebte und deren Bein daraufhin - hysterisch oder psychosomatisch - erlahmte". Von psychoanalytischen Anekdoten dieser Art hätte die Rezensentin gerne mehr gelesen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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