Die Geschichten der The-rarest-blooms-Reihe sind in sich geschlossen, man trifft aber die Figuren in den anderen Bänden wieder, da die männlichen ebenso wie die weiblichen Hauptcharaktere freundschaftlich verbunden sind. Letztere haben sich bei Daphne kennengelernt. Deren Devise, Obdach zu bieten
ohne bohrende Fragen zu stellen, kommt allen entgegen. Jede hütet ein Geheimnis.
Der Autorin…mehrDie Geschichten der The-rarest-blooms-Reihe sind in sich geschlossen, man trifft aber die Figuren in den anderen Bänden wieder, da die männlichen ebenso wie die weiblichen Hauptcharaktere freundschaftlich verbunden sind. Letztere haben sich bei Daphne kennengelernt. Deren Devise, Obdach zu bieten ohne bohrende Fragen zu stellen, kommt allen entgegen. Jede hütet ein Geheimnis.
Der Autorin gelingt es, eine stimmige Hintergrundatmosphäre zu schaffen, die es leicht macht, in das Geschehen einzutauchen. Der Schreibstil lässt sich gut lesen, die Sprache ist an die damalige Zeit angepasst. Wie in vielen LYX-Romanen finden sich näher beschriebene erotische Szenen. Die stören nicht wirklich, doch passen m. E. Andeutungen in Regency-Geschichten besser.
Obwohl der Adel gern auf reiche Bürger herabsah, nahm er deren Geld dankend an. Das Bürgertum wiederum erhoffte sich Verbesserungen, indem es sich durch Heirat in die Gesellschaft einkaufte. Hunters weibliche Protagonistin lebt 2 Jahre lang bei Daphne, bevor ihre Vergangenheit sie einholt. In der willigte sie in eine arrangierte Ehe ein, um jemanden zu schützen. Als sie erfuhr, dass ihr Opfer vergebens war, entschloss sie sich noch an ihrem Hochzeitstag zur Flucht, in deren Verlauf sie ihren eigenen Tod vortäuschte. Während Verity sich all die Monate in sicherer Obhut für die Eventualität einer Entdeckung rüsten konnte, geriet der Earl of Hawkeswell gleich 2fach in Bredouille. Zum einen kam er nicht an das durch die Eheschließung erhoffte Geld, was seine finanzielle Lage desaströs verschlechterte. Zum anderen sah und sieht er sich mit unangenehmen Mutmaßungen hinsichtlich Veritys vermeintlichem Tod konfrontiert.
Als er sie unverhofft wiedersieht, schöpft er neue Hoffnung. Doch Verity bittet um die Annullierung der Ehe. Von Rechts wegen könnte Grayson seine Frau zwingen, mit ihm zu kommen, und auf seine ehelichen Rechte pochen. Stattdessen bittet er um eine Bedenkzeit. Bald schon ist klar, dass er seine Frau nicht gehen lassen möchte. Er beginnt sie dazu zu verführen, ihren Annullierungswunsch zu vergessen.
Das ist jedoch gar nicht so leicht. Verity hält Adlige für Schmarotzer, die nur das eigene Vergnügen suchen. Zu unvereinbar erscheinen ihr die Unterschiede zwischen ihrer und Graysons Welt. Der wiederum vermutet, dass ein anderer Mann hinter der Flucht und dem Annullierungswunsch stecken könnte. Und ganz unrecht hat er damit nicht.
Nebenbei erfährt man von den industriellen wie gesellschaftlichen Umbrüchen jener Zeit ebenso wie von Veritys unberechenbarem, manipulativen Cousin.
Die Herkunft der Hauptfiguren macht schnell klar, dass Liebe keine Rolle bei den Hochzeitsplanungen spielte. Beidseitige Vorurteile wiederum sorgen dafür, dass nach der Wiederbegegnung Vertrauen ebenfalls nicht dazugehört. Das klingt unromantisch. Doch der Umstand, dass Grayson nicht stur auf Veritys Pflichten pocht, lässt den Charakteren Zeit, Gefühle füreinander zu entwickeln. Keine verträumten und oberflächlichen jungmädchenhaften Schwärmereien, sondern eine harmonische, durchaus glaubwürdige Gesamtentwicklung einer Beziehung. Und obwohl Verity und Grayson anfangs distanziert wirken, Verity abweisend und Grayson teils unbeherrscht und berechnend, gibt es auch eine romantische Entwicklung, die zu dem führt, was LeserInnen beim Aufschlagen des Buches erhoffen: dem Happy End.
Was mir gut gefällt ist der Umstand, dass die Frauen trotz der gesellschaftlichen Beschränkungen mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen stehen. Ebenso, dass die Charaktere nicht einfach glatt geschliffen charmant sind, dass die Zeit nicht vollkommen verklärt dargestellt wird. Das Ganze ist nicht allzu ernsthaft, aber auch nicht zu oberflächlich beschrieben.
Fazit:
Eine Geschichte, die sich zurückhaltend-unaufdringlich und schnörkellos-dezent aber nachvollziehbar entwickelt und entspannenden Lesespaß bietet. Ich freue mich schon auf den 3. Band der The-rarest-blooms-Reihe.
2013 Antje Jürgens (AJ)