Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Auf einer ganzen Seite würdigt Rezensent Ulrich Gutmair Klaus Bittermanns Zusammenstellung der vergriffenen Essays und Polemiken Eike Geisels. Geisel war noch von Adorno und Horkheimer geprägt, also gegen Naivität und die Banalität des Guten gefeit, macht Gutmair klar. Seine wichtigsten Invektiven richtete er gegen die Gedenkindustrie, das Shoah-Business und linken Antisemitismus, der sich in Geisels Augen vor allem mit Beginn des Golfkriegs als "moralischer Antisemitismus" gegen Israel richtete, so der Rezensent. Aber auch der Heroisierung des 20. Julis oder dem Holocaust-Mahnmal konnte er wenig abgewinnen. Geisel konnte ungerecht sein, wenn er Bemerkungen aus dem Zusammenhang riss oder absichtlich falsch verstand, gibt der Rezensent zu. "Meist aber lag er nicht falsch."
© Perlentaucher Medien GmbH
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