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Die beiden SPIEGEL-Journalisten Gerhard Spörl und Marc Hujer, die sich seit vielen Jahren mit den USA beschäftigen, zeichnen in ihrem Buch ein neues, optimistisches Bild von dem Land und analysieren die unterschiedlichen Visionen der Präsidentschaftskandidaten. Sie liefern eine aktuelle Momentaufnahme über die Befindlichkeit der Nation, was die Menschen gerade am meisten bewegt und welche Themen für die Wahl ausschlaggebend sein könnten; sie blicken hinter die Kulissen und stellen die Helfer der Kandidaten vor, und nicht zuletzt liefern sie einen Ausblick auf den Wahltag, den 4. November.

Produktbeschreibung
Die beiden SPIEGEL-Journalisten Gerhard Spörl und Marc Hujer, die sich seit vielen Jahren mit den USA beschäftigen, zeichnen in ihrem Buch ein neues, optimistisches Bild von dem Land und analysieren die unterschiedlichen Visionen der Präsidentschaftskandidaten. Sie liefern eine aktuelle Momentaufnahme über die Befindlichkeit der Nation, was die Menschen gerade am meisten bewegt und welche Themen für die Wahl ausschlaggebend sein könnten; sie blicken hinter die Kulissen und stellen die Helfer der Kandidaten vor, und nicht zuletzt liefern sie einen Ausblick auf den Wahltag, den 4. November.
Autorenporträt
Marc Hujer, geboren 1968, begann seine journalistische Laufbahn bei der Süddeutschen Zeitung, zunächst im Bonner Hauptstadtbüro, später in Berlin. Von 2000 bis 2005 war er Korrespondent für die Süddeutsche Zeitung in Washington. Seit 2005 ist er als Reporter für den Spiegel tätig, zuerst im Hauptstadtbüro Berlin, seit 2006 im Auslandsressort.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.09.2008

Es wird besser – so oder so
Eine optimistische Sicht auf die Entwicklung der USA
Eine Szene aus einer anderen Zeit: Barack Obama bittet seine Mitarbeiter, ihm einen Termin bei Hillary Clinton zu besorgen. Einige Wochen später sitzt der gerade gewählte Senator des Bundesstaates Illinois das erste Mal in Washington mit der großen Dame der Demokraten zusammen. Sie ist sich sicher, die Kandidatur ihrer Partei für das Präsidentenamt 2008 verdient zu haben. Jahrelang hat sie sich trotz ihrer Prominenz ruhig verhalten, hat ihre Ansprüche nicht zu früh angemeldet – auch wenn ganz Washington schon genau weiß, was sie will. Sie hat sich geschickt in hochrangige Ausschüsse des Kongresses platziert, hat zugehört, gelernt, ihren Gegnern nicht zu viel Angriffsfläche geboten. Ihr Masterplan für das Weiße Haus steht. Clinton will und wird George W. Bush beerben – davon ist sie selbst zum Zeitpunkt des Treffens überzeugt.
Es ist der 1. Februar 2005, Obama fragt Clinton, wie er sich als Neuling unter den Senatoren verhalten soll. Sie rät ihm, es so zu tun, wie sie es selbst getan hat: Warten, bis man drankommt, so wenig Krach wie möglich machen, sich die richtigen Ausschüsse aussuchen. „Er wusste, dass er anders war”, schreiben Gerhard Spörl und Marc Hujer in ihrem Buch „Die wiedervereinigten Staaten von Amerika. Wie die USA die Spaltung nach George W. Bush überwinden”.
Die Szene verdeutlich eindrucksvoll, wie rasch sich Barack Obama gewandelt und dann das politische Establishment Washingtons durcheinandergewirbelt hat. Nach nur zwei Jahren im Senat beschließt er, auch ins Rennen um das Weiße Haus einzusteigen – der Aufstieg des „Märchenprinzen” beginnt, wie die Autoren ihn bezeichnen. Obama, der fast wie ein Schuljunge Clintons Rat gesucht hat, steigt zum Superstar, zur Projektionsfläche für Sehnsüchte auf. Er verkörpert „das dynamische, junge Amerika”, finden die Autoren. Clinton hat er inzwischen hinter sich gelassen.
Spörl und Hujer, beide beim Spiegel tätig, waren USA-Korrespondenten und bereisen das Land immer wieder. Ihr Buch wird nach dem 4. November, dem Tag, an dem Amerika den Nachfolger von Bush bestimmen wird, kaum noch Bestand haben. Aber vorher lohnt sich die Lektüre. Die Autoren liefern eine gute Bestandsaufnahme über die Befindlichkeiten eines verunsicherten Landes, ziehen ein Fazit der desaströsen Jahre unter Bush: Amerika will den Wandel – und das Land hat bereits oft genug bewiesen, dass es ihn auch vollziehen kann. „Wenn nicht alle Anzeichen trügen und wenn nicht Ereignisse eintreten, die alles verändern, dann hat das Land genug: von Bush, von den Republikanern, vom Krieg, von der Feindschaft der Welt, von Unilateralismus, von Figuren wie Richard Cheney, Donald Rumsfeld, vielleicht sogar von Condoleezza Rice”, schreiben sie.
Die Autoren geben es nicht nur vor, sie mögen die USA und die unverwechselbaren Charaktere, die dieses Land hervorbringt, auch und gerade im Herzland, der Mitte Amerikas. Spörl und Hujer sind nüchterner in ihrer Wortwahl, wenn es um den Republikaner John McCain geht, aber gerade dem Vietnamkriegs-Veteranen trauen sie Historisches zu, falls er im Januar ins Weiße Haus einziehen sollte: Seine Präsidentschaft könnte „als Phase der Selbstheilung in die Geschichte eingehen”. Das wird sich zwar noch beweisen müssen, aber dass sich die Republikaner in McCain für einen (hoch respektierten) Außenseiter als Kandidaten entschieden haben, kann man tatsächlich als Beleg für den Wunsch eines Neuanfangs nach acht Jahren Bush werten.
Die Autoren beobachten präzise, erklären Eigenarten, Zusammenhänge, Hintergründe. Sie bringen Tempo in ihre Sätze, übertouren diese manchmal aber auch. Ihre rhetorischen Pointen schießen gelegentlich über das Ziel hinaus: „Obama ist wie der Cheerleader seiner Partei, aufregend wie ein Seitensprung”, heißt es dann. Oder über McCain: „Er spielte Top Gun, den genialen Piloten der Navy, aber er war es nicht.”
Die Ära von George W. Bush ist eigentlich beendet. Amerika blickt bereits nach vorn, befinden die beiden Journalisten in ihrem Buch. Statt der x-ten
Abrechnung mit einer misslungenen Präsidentschaft spekulieren sie auf hohem Niveau darüber, welche Politik die
Supermacht nun anstreben wird. Der nächste Präsident wird demnach
entweder ein „Realist im Gewand des
Romantikers” (Obama) oder ein Mann mit „der Konzentration auf das Wesentliche” (McCain) sein. Es wird jedenfalls anders, es wird besser als unter Bush werden – da sind sich die beiden Autoren einig. Den Optimismus haben sie sicher von ihren zahlreichen USA-Aufenthalten mitgebracht. TOBIAS MATERN
GERHARD SPÖRL / MARC HUJER: Die wiedervereinigten Staaten von Amerika. Wie die USA die Spaltung nach George W. Bush überwinden. Scherz Verlag, Frankfurt a. M. 2008. 14,90 Euro, 322 S.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Tobias Matern begrüßt Gerhard Spörls und Marc Hujers Buch "Die wiedervereinigten Staaten von Amerika", das eine "optimistische Sicht" auf die USA bietet. Die beiden "Spiegel"-Autoren liefern für ihn eine überzeugende Bilanz eines verunsicherten Landes mit dem Schluss: die USA wollen den Wandel, die Ära Bush sei zu Ende, Amerika blicke nach vor. Er hebt Spörls und Hujers Einschätzung hervor, dass, egal ob Obama oder McCain der nächste Präsident werde, es anders werde, besser als unter Bush. Matern attestiert den Autoren, genau zu beobachten und Eigenarten, Zusammenhänge und Hintergründe zu erklären. Er schätzt die gut lesbare, temporeiche Darstellung, deren "rhetorische Pointen" allerdings manchmal über das Ziel hinausschössen.

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