Als Mias Mutter eines Morgens die Zeitung aufschlägt, stößt sie auf eine Kontaktanzeige, die das Leben ihrer kleinen Familie auf den Kopf stellen wird. Ohne zu zögern beschließt sie, den Vater ihres Kindes zu verlassen und sich mit ihrer fünfjährigen Tochter auf den Weg ins Ungewisse zu machen. Was für die lebenshungrige Mutter nach Verheißung und Abenteuer klingt, bedeutet für das Kind vor allem eines: den schmerzhaften Verlust seiner Wurzeln. Immer wieder muss sich Mia an ganz neue Umgebungen anpassen und Vertrautes und Liebgewonnenes zurücklassen; doch neben vielen Ängsten und tiefer Einsamkeit erlebt das Mädchen auch immer wieder Momente flüchtigen Glücks.Die Autorin Sarah Knausenberger hat jedem Kapitel ihres Romans einen kurzen pflanzenkundlichen Exkurs vorangestellt. So verwebt sie allgemeine wissenschaftliche Erkenntnisse über das Wachstum von Pflanzen mit der individuellen Geschichte eines jungen Mädchens, das unter widrigen äußeren Bedingungen viel zu schnell erwachsen werden muss. Und dem es doch gelingt, dem Leben ein kleines bisschen Verlässlichkeit abzuringen und schließlich seine innere Heimat zu finden. Auf die botanischen Betrachtungen abgestimmt enthält das Buch 14 kleine, in Collagen eingebettete Tuschezeichnungen der Illustratorin Elke Ehninger sowie weitere ganzseitige Collagen, in denen sich die Stimmungen des Buches und dessen vielschichtige Thematik widerspiegeln.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Eine etwas entrückte Geschichte des Aufwachsens in den achtziger- und neunziger-Jahren liest und betrachtet Rezensentin Maria Riederer bei Sarah Knausenbergers Geschichte der jungen Mia, garniert mit Illustrationen von Elke Ehninger. Mias Mutter reagiert auf eine kryptische Zeitungsannonce der titelgebenden Wildmohnfrau, das Mutter-Tochter-Gespann zieht mit ihr und ihrer Tochter Toni zusammen, mit der Mia schnell eine enge Bindung eingeht, wie Riederer nacherzählt. Die Wildmohnfrau unterwirft die Protagonistin einem merkwürdigen Diktat der Esoterik, dem sie sich durch eine Beschäftigung mit Pflanzen zu entziehen versucht, die für die Kritikerin gemeinsam mit den aufmerksam-detaillierten Collagen von Elke Ehninger das Herzstück des Buches ausmacht. Sie empfiehlt dieses besondere Buch als Coming-of-Age-Geschichte.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH